Analyse

Kontext Institut: „Politischer Startschuss für das Zeitalter der Ökologisierung in Europa”

Das politisch unabhängige KONTEXT Institut für Klimafragen zeigt in seiner jüngsten Analyse viele Gründe auf, weshalb Europa von fossilen Energieträgern loskommen sollte und welche Vorteile sich durch eine Ökologisierung ergeben. © Canva
Das politisch unabhängige KONTEXT Institut für Klimafragen zeigt in seiner jüngsten Analyse viele Gründe auf, weshalb Europa von fossilen Energieträgern loskommen sollte und welche Vorteile sich durch eine Ökologisierung ergeben. © Canva
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In der neuen Analyse des Kontext Instituts für Klimafragen, geht es um die Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern. Es sei an der Zeit, die „nächste industrielle Revolution durch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien” einzuläuten. Warum die Ökologisierung der Wirtschaft der EU Sicherheit, Unabhängigkeit und Wohlstand bringen soll, erklärt sich Katharina Rogenhofer, Kontext Mit-Initiator:in, Vorständin und Sprecherin des Instituts, so: „Die Industrie siedelt sich dort an, wo Infrastruktur für erneuerbare Energien vorhanden ist.” Außerdem: Eine Umfrage des Instituts zeigt: 76,3 Prozent der Österreicher:innen sehen Potenzial in Technologien wie erneuerbarer Energie, Speicher und Elektromobilität, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Warum der Abschied von fossilen Energien dringend ist

Fossile Energieträger sind enorm ineffizient und es gibt Möglichkeiten, wie wir es besser machen können, lautet die Kernaussage das Kontext Instituts. Denn: Knapp drei Viertel der weltweit eingesetzten Primärenergie gehen durch die Umwandlung in nutzbare Energie verloren. Wird Strom durch Öl, Kohle und Gas erzeugt, ist der Verlust besonders hoch. Die europäische Abhängigkeit von fossiler Energie bringe Europa nicht nur Umweltverschmutzung, sondern auch einen Wettbewerbsnachteil sowie ein Sicherheitsrisiko, heißt es weiter. Mit hohen Energiepreisen hatten Österreich und andere europäische Länder vor allem nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges zu kämpfen. Um genau zu sein, stieg der europäische Gaspreis im Schnitt der darauffolgenden Monate auf das Fünffache des amerikanischen an, wie in der neuen Kontext-Analyse zu lesen ist. Ebenso erwähnenswert: Gas in Europa war im Vergleich zu den Vorkrisenjahren von 2011 bis 2019 durchschnittlich doppelt so teuer wie in den USA. 

Erneuerbare Energien sichern Europas Wettbewerbsfähigkeit

Die fossilen Energien werden größtenteils importiert. Der Energiemarkt ist extrem volatil und Europa hochsensibel gegenüber externen Schocks. Geopolitische Krisen, Kriege und andere unvorhersehbare Ereignisse weiterhin starken Einfluss auf das europäische Preisniveau haben. „Neben der Reduktion von Treibhausgasen geht es um Fragen der Kosten, Sicherheit und Effizienz.

Inwieweit Europa seine Wettbewerbsfähigkeit stärken kann, hängt daher maßgeblich davon ab, wie schnell dieser Trend weiter vorangetrieben wird“, erklärt Florian Maringer, Vorstand und Strategiebeauftragter des Kontext Instituts für Klimafragen. Er spricht außerdem davon, dass sich der ökologische Wandel auf globalen Märkten bereits bemerkbar macht und rechnet mit einem globalen Wettlauf zwischen den größten Industrienationen – allen voran die USA und China.

Auswirkungen der hohen Preise

Die Preissteigerungen von fossilen Energieträgern bedeuten laut der Analyse nicht nur Planungssicherheit, sondern haben auch „gravierende Folgen für Produktions- und Verbraucherpreise”. Zu diesen zählen hohe Strom- und Gasrechnungen für Unternehmen und Haushalte sowie ein Preisanstieg bei Diesel und Benzin. Die Teuerung hat sich 2022 in der Inflationsrate von 8,6 Prozent weitergespiegelt: Ein Drittel davon setzt sich aus den hohen Preisen der fossilen Energieträger zusammen. Zusammengefasst lässt sich sagen, Öl, Kohle und Gas führen auf Dauer zu Kaufkraftabflüssen und lassen Österreich und andere europäische Länder in den Industrie-Rankings abrutschen.

Chance für die Industrie

„Europa steht vor einer neuen Welle der Industrialisierung”, ist in der Analyse des Kontext Instituts zu lesen. Laut der Klimaexpertin Rogenhofer ist die Ökologisierung der Industrie und Wirtschaft eine Chance, um Österreich als zukunftsfähigen Standort zu positionieren. Dass das Land in den Industrie-Rankings abrutscht, läge nicht nur an den hohen Steuern, sondern auch daran, dass sich Unternehmen gerne dort ansiedeln, wo es Infrastruktur für eine verlässliche und effiziente Energieversorgung durch erneuerbare Energien gibt.

Besonders spannend sind die Investitionen, die in den letzten zehn Jahren für nicht-fossile Technologien getätigt wurden. 2023 waren es auf globaler Ebene rund 1.770 Milliarden US-Dollar – der Betrag ist achtmal so hoch wie vor zehn Jahren. Derzeit funktioniere die Weltwirtschaft aber noch vorwiegend mit Kohle, Öl und Gas, weshalb das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energieträger und der Elektrifizierung in „allen Wirtschaftsbereiche” erhöht werden sollte. 

© KONTEXT Institut für Klimafragen
© Kontext Institut für Klimafragen

Österreicher:innen wollen erneuerbare Energien

Neun von zehn Österreicher:innen ist die Stärkung von „zukunftsfähigen Wirtschaftszweigen in Europa” wichtig, um sich langfristig gegen andere Weltregionen wie etwa China oder die USA durchzusetzen. Das geht aus einer Umfrage des Kontext Instituts hervor, bei der 1.000 Personen durch das Meinungsforschungsinstituts marketagent befragt wurden. 76,3 Prozent sehen die Zukunft in Technologien wie erneuerbarer Energie, Speicher und Elektromobilität.

Mit rund 68 Prozent befürwortet die große Mehrheit den Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas in Europa und ortet darin mehr Sicherheit und Unabhängigkeit. Das Moment Institut berichtet von einem großen Wunsch der Menschen nach mehr Nachhaltigkeit und einer Möglichkeit für Pateien, mit Klimaschutz Wähler:innenstimmen für die anstehende Europawahl am 9. Juni zu sammeln.

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