Pleite

Labonca: Wie es zur Insolvenz des Biobauernhofs kam

Labonca-Gründer Norbert Hackl und seine Sonnenschweine © Labonca / Thomas Luef
Labonca-Gründer Norbert Hackl und seine Sonnenschweine © Labonca / Thomas Luef
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Es war eine böse Überraschung für all jene, denen nachhaltige Landwirtschaft und Viehzucht am Herzen liegt. Wie wir am Donnerstag berichtet haben, musste der steirische Biobauernhof Labonca kürzlich Insolvenz anmelden. In Startup-Kreisen ist der Betrieb speziell durch einen erfolgreichen Auftritt bei der Sendung 2 Minuten 2 Millionen im Jahr 2020 bekannt. Nun stellte sich natürlich die Frage, wie es zu der Pleite kommen konnte und wie es jetzt weitergeht. Landwirt Norbert Hackl, Gründer von Labonca, meldet sich zu Wort.

Labonca: Steirischer Bio-Bauernhof ist pleite

Nachhaltiger Bauernhof mit Fokus auf Tierwohl

Für diejenigen, die Labonca nicht kennen: Es handelt sich dabei um einen Bauernhof in der Oststeiermark, der auf Massenproduktion verzichtet und auf reine und natürliche Bewirtschaftungsformen setzt. Im Fokus stehen vor allem die respektvolle Haltung der Tiere und die biologische Bearbeitung der Ackerflächen. Schweine und Rinder können hier frei herumlaufen und sich gesund ernähren. Auch die Schlachtung der Tiere soll besonders nachhaltig und ohne Leiden stattfinden. Norbert Hackl nennt seinen Biohof auch das „Reich der Sonnenschweine“.

Zwar konnte der Betrieb in den letzten Jahren durchaus einige Erfolge verbuchen, doch kürzlich kam es zum Absturz. Der Jahresabschluss des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2022 zeigt einen Bilanzverlust von 287.000 Euro sowie Verbindlichkeiten von 1,37 Millionen Euro. Und in diesem Jahr kam es nun endgültig zur Pleite.

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Labonca litt unter Zahlungsausfall von Geschäftspartner

Zu den Gründen für die Insolvenz sagt Hackl: „Die aktuell für Bio-Lebensmittelproduzenten schwierige Wirtschaftslage im Rahmen der schwindenden Konsumenten-Kaufkraft durch die Inflationskrise wurde durch den langfristigen Zahlungsausfall des wichtigsten Geschäftspartners verstärkt und brachte Labonca trotz wieder ansteigender Verkaufszahlen und rückläufiger Rohstoffkosten in Zahlungsunfähigkeit.“

Hackl zufolge sind entscheidende Rohstoffkosten, beispielsweise für Futtermittel, oder die Betriebskosten für Energie im vergangenen Jahr um einen höheren sechsstelligen Betrag gestiegen. Diese Mehrkosten wollte der Betrieb eigentlich durch eine bereits zugesicherte Überbrückungsfinanzierung eines Geschäftspartners ausgleichen. Auch wenn es derzeit wieder eine Normalisierung der Rohstoff- und Energiekosten gibt und die Umsätze wieder steigen, fielen die Zahlungen des Geschäftspartners aus. Das brachte Labonca ins Wanken, den ausgefallene Betrag konnte man nicht kompensieren. Um weiteren Schaden abzuwenden, hat Labonca den Insolvenzantrag eigenhändig eingebracht.

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Zukunft von Betrieb derzeit noch offen

Nicht von der Insolvenz betroffen ist laut Hackl der Bereich Landwirtschaft und Tierzucht. Ob der Betrieb weitergeführt wird, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Er befindet sich bis heute im 100-prozentigen Eigentum von Norbert Hackl. Die Produkte hat der Bauernhof vorrangig an Endkonsument:innen über den eigenen gekühlten Online-Versand und das Verkaufslokal in Burgau verkauft. Ebenfalls lief der Vertrieb über Handelspartner, Gastronomie und Hotellerie.

Wirtschaftlich waren die Jahre 2020 und 2021 dem Gründer zufolge sehr erfolgreich. Auch konnte sich der Betrieb durch verschiedene Auszeichnungen einen Namen machen. 2022 kam jedoch der Einbruch durch den massiven Anstieg der Kosten, unter anderem für Futtermittel und Energie. Der Bereich Landwirtschaft und Tierzucht wurde bereits zu Jahresbeginn an die nächste Generation übergeben. Die Zucht der Sonnenschweine und Bergscheckenrinder wird nun Jungbauer Jakob Hackl, einer der Söhne des Gründers, weiterführen.

„Mein Lebenswerk wurde nicht zerstört“

Norbert Hackl gibt sich für Zukunft auf jeden Fall optimistisch: „All die Erfahrungen und das Know-how aus 20 Jahren Freilandtierhaltung, Vermarktung, Markenaufbau und Kommunikation werde ich in Zukunft weiter einsetzen und in nachhaltigen Projektentwicklungen weitergeben. Mein Lebenswerk wurde nicht zerstört, es wurde auf neue Beine gestellt und darf sich weiter entwickeln“, sagt der Landwirt.

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