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Leitfaden für Schulen: OpenAI will ChatGPT nun ins Bildungssystem integrieren

Hörsaal (c) nikolayhg/pixabay
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Trotz anfänglicher Bedenken profitieren Mitarbeitende in vielen Berufsfeldern bereits von der Nutzung von ChatGPT. Klar ist: KI ist auf dem Vormarsch und verändert die Welt, wie wir sie kennen. Das gilt auch für Schulen: Pünktlich zum Schulstart hat OpenAI nun verkündet, Lehrenden an Schulen aber auch Universitäten die Anwendung der KI-Technologie näherbringen zu wollen. Damit sollen Bildungseinrichtungen in die Lage versetzt werden, die Möglichkeiten der KI sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Herausforderungen zu adressieren.

Funktioniert Nutzung auch im Bildungssystem?

Während kritische Stimmen noch immer den Verlust von Arbeitsplätzen befürchten, betonte ein Bericht der International Labour Organization erst kürzlich die positiven Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT im Berufsalltag. Die Expert:innen waren der Meinung, dass neue KI-Technologien Arbeitsplätze eher ergänzen und nicht ersetzen würden (wir haben berichtet). Anstatt bestimmte Rollen vollständig zu übernehmen, würden sie einige Aufgaben nur automatisieren. Doch nicht nur in der Berufswelt hat ChatGPT für Unsicherheiten und Meinungsverschiedenheiten gesorgt: Seit dem Beginn des Hypes sind auch immer wieder Fragen rund um die Nutzung von KI-Tools in Schulen und Universitäten aufgetaucht.

Passend zum Schulbeginn will OpenAI nun hier ansetzen und bietet einen Leitfaden an, wie ChatGPT in den Unterricht intergiert werden könnte: „Wir veröffentlichen einen Leitfaden für Lehrende, die ChatGPT im Unterricht einsetzen, einschließlich empfohlener Gesprächsanregungen, einer Erklärung zur Funktionsweise von ChatGPT und seinen Grenzen, Informationen zur Wirksamkeit von KI-Detektoren sowie zum Thema Voreingenommenheit“, heißt es auf der Webseite.

Die möglichen Einsatzoptionen kommen dabei von Personen, die selbst als Lehrende tätig sind. Sie empfehlen das Folgende:

1 . Erstellung von Tests und Unterrichtsplänen

Prof. Fran Bellas von der Universidade da Coruña in Spanien empfiehlt Lehrer:innen, ChatGPT als Assistenz bei der Erstellung von Quiz, Prüfungen und Unterrichtsplänen für ihre Klassen zu nutzen. Er rät dazu, zunächst das Lehrplanmaterial mit ChatGPT zu teilen und dann nach frischen Ideen für Quizfragen und Unterrichtspläne zu fragen, die moderne oder kulturell relevante Beispiele verwenden. Bellas verlässt sich auch auf ChatGPT, um sicherzustellen, dass die von Lehrenden selbst verfassten Fragen inklusiv und auf dem Lernniveau der Studierenden zugänglich sind. „Wenn Sie ChatGPT fragen, fünf Prüfungsfragen zu elektrischen Schaltkreisen zu erstellen, sind die Ergebnisse sehr erfrischend. Sie können diese Ideen übernehmen und sie Ihren Bedürfnissen anpassen“, erklärt er. Diese Herangehensweise erleichtert Lehrer:innen die Gestaltung von Lernmaterialien und fördert die Qualität des Unterrichts.

2 . Beseitigung von Sprachbarrieren für Nicht-Englischsprachige

In der akademischen Welt spielt die Beherrschung der englischen Sprache eine entscheidende Rolle, und selbst kleinste Grammatikfehler könnten „Studierende davon abhalten, die Anerkennung und die Chancen zu erhalten, die sie verdienen“. Dieser Überzeugung ist zumindest Dr. Anthony Kaziboni, der Leiter der Forschung an der University of Johannesburg. In seinen Klassen treffen Studierende aus verschiedenen Sprachhintergründen aufeinander, und Englisch ist für viele von ihnen nicht die Muttersprache.

Um seinen Studierenden zu helfen, diese Hürde zu überwinden, ermutigt Dr. Kaziboni sie, ChatGPT als Hilfsmittel zur Übersetzung, zur Verbesserung ihres Englischschreibens und zum Training ihrer Konversationsfähigkeiten zu nutzen. Diese Anwendung ermögliche es den Studierenden, Sprachbarrieren zu überwinden und ihre akademische Reise effektiver zu gestalten. Mit ChatGPT als Unterstützung könnten „auch Nicht-Englischsprachige die Vorteile der englischsprachigen akademischen Welt besser nutzen und ihr volles Potenzial ausschöpfen“.

3 . Rollenspiel für anspruchsvolle Gespräche

Dr. Helen Crompton, Professorin für Unterrichtstechnologie an der Old Dominion University, führt in ihrem Lehransatz eine innovative Methode ein. Sie ermutigt ihre Studierenden im Bereich der Bildungswissenschaften dazu, ChatGPT als virtuellen Gesprächspartner einzusetzen, um anspruchsvolle Gespräche zu simulieren. Das Tool kann in Form eines Debattenpartners dienen, der Schwächen in den Argumenten aufzeigt, eines Personalvermittlers, der ein Bewerbungsgespräch führt, oder eines neuen Vorgesetzten, der Feedback auf eine spezifische Weise gibt.

Crompton betont, dass diese Herangehensweise dazu beiträgt, Informationen in einer dialogorientierten Umgebung zu erkunden, was den Studierenden ermögliche, ihr Material „mit einer zusätzlichen Nuance und einer frischen Perspektive“ zu verstehen. Dieser innovative Ansatz öffnet neue Wege für das Verständnis von Bildungsinhalten und fördert die kritische Reflexion sowie die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten.

Nur mit ausreichend Transparenz sinnvoll

OpenAI rät Lehrkräften auch dazu, Schüler:innen und Student:innen zu empfehlen, ihre Interaktionen mit dem KI-Modell offenzulegen. Das diene dazu zu verdeutlichen, dass es nicht nur darum geht, blind nach Antworten zu suchen, sondern die Nutzung des KI-Tools auf eine verantwortungsvolle Weise zu gestalten. Das letztendliche Ziel bestehe darin, den Lernenden zu helfen, „die Wichtigkeit kontinuierlicher Arbeit an ihren eigenen Fähigkeiten im kritischen Denken, Problemlösen und der Förderung von Kreativität zu erkennen“.

Natürlich bestehen nach wie vor Bedenken hinsichtlich eines möglichen Missbrauchs. Tatsache ist, dass wir uns in einer Zeit des Umbruchs befinden. Schüler:innen und Student:innen werden ChatGPT nutzen, ob Lehrende wollen oder nicht. Diese Situation ist auch nichts Neues: Fast jede neue Technologie wurde bei ihrer Einführung als Gefahr wahrgenommen, ob Fernseher, Internet oder Smartphone. Die einzige Lösung besteht darin, Wege zu finden, ChatGPT von Grund auf in den Unterricht zu integrieren und sicherzustellen, dass sowohl Schüler:innen als auch Lehrer:innen davon profitieren können.

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