An Radwegen getestet

Lumineszente Materialien könnten Städte künftig stromfrei erleuchten

© Studio Roosegaarde / Flickr
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Wer nachts durch die Stadt spaziert, nach oben blickt und sich einen weiten Sternenhimmel erhofft, wird meist enttäuscht. Zu viel Licht strahlt in der Stadt, Dunkelheit legt sich kaum noch über sie. Anders als auf dem Land funkeln nachts nur wenige Sterne sichtbar am Himmel. Gleichzeitigt verbraucht die Beleuchtung, die die Stadt in der Nacht lebendig hält, enorme Mengen Strom. Im Durchschnitt verbraucht die kommunale Beleuchtung 45 Prozent, in manchen kleinen Gemeinden sogar bis zu 80% des öffentlichen Stromverbrauchs in einer Gemeinde, so ein Bericht, der vom Energie- und Klimafonds durchgeführt wurde.

Die Wissenschaft interessiert sich daher verstärkt für Wege, Städte stromsparender zu beleuchten. In einer Studie, die in diesem Jahr in der Zeitschrift Annual Review of Materials Research veröffentlicht wurde, beschreiben Forschende sogenannte lumineszente Materialien als vielversprechende Alternative zu gängigen Beleuchtungssystemen. Diese strahlen Licht aus wenn es dunkel ist, sofern sie zuvor Licht aufgenommen haben. Ein Effekt, der sich Phosphoreszenz nennt. Mit ihnen werden heute bereits Fluchtwege markiert oder sie dienen in Kinderzimmern als sternförmige Einschlafhilfe an der Decke. Doch die im Dunkeln grün-schimmernden Materialien könnten künftig auch Städte erhellen.

Auf Radwegen bereits bewährt

Die Idee der Forschenden ist schon längst Realität geworden. In der niederländischen Stadt Eindhoven wurde etwa schon 2014 der Van-Gogh-Roosegaarde-Radweg mit phosphoreszierende Material geschmückt, wie etwa NPR berichtete. Umgesetzt wurde das Projekt vom Designstudio Roosegaarde. Mit den tausenden leuchtenden Punkten ist der Radweg von Maler Van Goghs berühmten Gemälde „Sternennacht“ inspiriert. Und auch in Polen, in einem Ort namens Lidzbark Warminski entstand laut Business Insider im Herbst 2016 ein blau-leuchtender phosphoreszierender Radweg, durch den Radfahrer:innen in der Dunkelheit besser erblickt werden sollen.

 

Ein Radweg in Eindhoven, der im Dunkeln leuchtet © Studie Roosegaarde

 

Breiterer Einsatz möglich

Radwege mit lumineszenten Materialien auszustatten, kratzt bisher nur an der Oberfläche des Möglichen. So könnten künftig auch Häuser, Gehwege oder Straßenmarkierungen mit dem Material ausgestattet werden, zu diesem Schluss kommen zumindest die Forschenden. In einer anderen Studie kommt das Team zum Schluss, dass sich mit dem Material jährlich bis zu 27 Prozent Energie für die Beleuchtung einsparen lässt. Das einzige Problem ist bisher noch, dass die meisten phosphoreszierenden Materialien nicht die ganze Nacht erstrahlen können. In der Praxis müssten sie daher noch nach einigen Stunden durch andere Lichtquellen ersetzt werden. Für die Zukunft müssen daher Materialien entwickelt werden, die das Licht lange speichern und abgeben. Trotzdem: Wer nachts durch die Stadt spaziert, braucht künftig vielleicht keinen weiten Sternenhimmel mehr, sondern betrachtet lieber die schimmernden Punkte, die am Boden und an Gebäuden  die Stadt erhellen.

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