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MicroStrategy: Die 875-Millionen-Dollar-Wette auf Bitcoin

Michael Saylor, CEO von MicroStrategy. © MicroStrategy/ André François McKenzie on Unsplash
Michael Saylor, CEO von MicroStrategy. © MicroStrategy/ André François McKenzie on Unsplash
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2012 war er noch ein großer Bitcoin-Skeptiker und hat es mit Online-Glücksspiel verglichen. Vor acht Jahren, da ist der US-Unternehmer Michael Saylor schon einmal eine große Wette eingegangen. Damals setzte er dutzende Millionen Dollar seines eigenen Geldes auf Aktien von Amazon, Google, Apple und Facebook – und hat sich damit über die Jahre eine goldene Nase verdient. 2020 geht der Gründer und CEO von MicroStrategy (Börsenwert: ca. 3 Mrd. Dollar) nun eine neue Wette ein: Bitcoin.

„Bitcoin ist ein Bank-Account im Cyberspace“, predigt Saylor in Internet-Videos. Er ist der neue, große Star in der Welt der Krypto-Assets. Der Grund: Er hat veranlasst, dass sein Software-Unternehmen dieses Jahr satte 475 Millionen Dollar in BTC investiert – von insgesamt 500 Millionen Dollar, die die Firma aus Virginia auf der hohen Kante hatte. Und das ist nicht genug. Über Wandelanleihen will MicroStrategy, eigentlich ein 30 Jahre alter Anbieter von Business-Software, weitere 400 Millionen Dollar aufnehmen, um weitere Bitcoins zu kaufen.

Das nächste Netzwerk nach Facebook

770 Millionen Dollar sind die aktuell 40.824 BTC wert, die das US-Unternehmen heute zu seinem Vermögen zählt. 300 Millionen Dollar an gestiegenem Wert der Assets – die Kursexplosion von BTC dieses Jahr macht es möglich. Saylor, privat reich geworden mit den Aktien von Apple und Co., drängte die Entscheider in seiner Firma im August 2020 dazu, das Geld in das Krypto-Asset zu stecken. Seither ist der Kurs von BTC von etwa 11.000 auf rund 19.000 Dollar gestiegen. Die riskante Wette hat nicht nur die Asset-Werte von MicroStrategy ordentlich wachsen lassen, sondern auch den Aktienkurs. Seit August hat sich der Kurs von MSTR von 123 auf 336 Dollar fast verdreifacht.

Bis jetzt hat sich Saylors Wette ausgezahlt – neben anderen CEOs wie Jack Dorsey (Square) oder Mike Novogratz (Galaxy Holdings) ist der 55-Jährige, der eigentlich Pilot werden wollte, nun einer der großen Bitcoin-Prediger, der von Interview zu Interview gereicht wird und von den Vorteilen des begehrten Krypto-Assets erzählt. Aktien, Fonds, Anleihen, Gold – das alles könne man links liegen lassen, kein anderes Asset sei so zukunftssicher wie Bitcoin, erzählt er seinen Zuhörern. „Sie müssen nicht Ihr ganzes Geld in Bitcoin investieren, nur das Geld, das Sie behalten möchten“, ist einer seiner markigen Sprüche.

Geldspeicher, aber kein Bargeld-Ersatz

„Bitcoin ist ein Geld-Netzwerk“, sagt Saylor. Es sei nicht zu verwechseln mit einem Bezahl-Netzwerk – Apple Pay, Square, PayPal, AliPay – Tech-Unternehmen würden das digitale Bezahlen bestens umsetzen und er würde seine Supermarktrechnung nicht mit Crypto begleichen, aber als Geldspeicher sei Bitcoin unschlagbar. Früher hätte er Krypto-Assets ignoriert – aber als BTC eine Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar überschritten hätte, sei für ihn klar geworden: Bitcoin wird in die Fußstapfen von Facebook, Apple und Co treten.

„Zuerst haben wir unsere Kommunikation, Werbung, Lebensläufe, Beziehungen, Fotos, Musik und Filme in ein Netzwerk eingebracht. Jetzt geht unser Geld in ein Netzwerk“, so Saylor. „Wenn Sie Microsoft, Apple, Amazon, Google und Facebook verpasst haben, sollten Sie sich vielleicht Bitcoin kaufen.“ MicroStrategy sieht er als Vorreiter der institutionellen Investoren – also Firmen, Pensionsfonds und Co. Zuerst würden kleinere Firmen wie die seine BTC kaufen, dann würden größere Unternehmen folgen, schließlich kleine Staaten und dann große Länder. Was er nicht sagt: Je mehr andere Unternehmen einsteigen, desto begehrter würden auch die knapp 41.000 BTC werden, die MicroStrategy hält. Saylor hat also etwas davon, wenn er Bitcoin über den Klee lobt.

Bitcoin muss sich jetzt als Fluchtwährung für das große Geld beweisen

Ein Mittel gegen die Inflation

Bei all dem schwingt auch immer viel Libertarismus mit. Banken, egal ob staatlichen oder privaten, denen schenkt Saylor wenig Vertrauen. Durch die Erhöhung der Geldmengen, die Notenbanken in der Corona-Krise in Umlauf bringen, würden alle Assets, die an Fiat gekoppelt sind, in den nächsten Jahren jährlich zehn bis 15 Prozent an Wert verlieren. Wer also kein Geld verlieren wolle, müsse zu Bitcoin als vom Geldsystem unabhängigen Wertspeicher wechseln.

„Geld ist Energie“, sagt Saylor. „Bitcoin ist das erste Krypto-monetäre Energienetzwerk, das in der Lage ist, die gesamte flüssige Energie der Welt zu sammeln, sie im Laufe der Zeit ohne Leistungsverlust zu speichern und sie mit vernachlässigbarer Impedanz durch den Raum zu leiten.“ Keine Frage: Saylors MicroStrategy wird weiter fest in Bitcoin investieren. Ob viele andere Unternehmen folgen werden, das ist noch offen. Noch sind es eine Handvoll Unternehmen, die ähnliche wie MicroStrategy agieren.

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