Kultiviertes Fleisch

Österreichische Lebensmittelindustrie gegen Laborfleisch

Veganes Fleisch das schmeckt wie tierisches - das ist das Ziel. ©Redefine Meat
Pflanzliches Fleisch das schmeckt wie tierisches - das ist das Ziel. ©Redefine Meat
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In Europa zeigt sich derzeit ein wachsendes Interesse seitens einiger Regierungen, die Forschung und Entwicklung im Bereich Laborfleisch zu unterstützen. Die Niederlande investieren dabei sogar eine Rekordsumme von 60 Millionen Euro, während Großbritannien immerhin 12 Millionen Euro bereitstellt. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, ob eine Einführung von Laborfleisch auch in Österreich umsetzbar wäre. Heimische Player aus der Lebensmittelindustrie raten von dieser Idee ab. Insbesondere der Verein Land and schafft Leben spricht sich öffentlich mit klaren Worten dagegen aus,. 

156 Unternehmen arbeiten an Laborfleisch, rund 50 in Europa

In wenigen Tagen steht ein Jubiläum an: Vor zehn Jahren, am 5. August 2013, präsentierte der niederländische Wissenschaftler Mark Post in London der Weltöffentlichkeit den ersten kultivierten Rindfleisch-Burger. Während es damals noch kein einziges Startup dazu gab, arbeiten heutzutage weltweit mindestens 156 Unternehmen an der Kultivierung von Fleisch, rund 50 davon befinden sich in Europa. Im Juni 2023 wurde passend dazu auch ein neuer Meilenstein erreicht. So ist in den USA der Verkauf von kultiviertem Fleisch genehmigt worden. Damit ist das Land nach Singapur das zweite, in dem Konstument:innen Zugang zu Laborfleisch haben.

Laborfleisch: Aleph Farms stellt Zulassungsantrag in der Schweiz

Viel Energieaufwand und keine Rücksicht auf klimaeffiziente Produktion

Das kontroverse Thema rückt auch in Europa immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ende Juli 2023 folgte der erste Antrag auf die Zulassung von kultiviertem Fleisch in der Schweiz. Wie sieht wird die Lage im Nachbarland Österreich bewertet? Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben scheint alles andere als überzeugt von einer baldigen Einführung von Laborfleisch in Österreich zu sein. Er kritisiert dabei insbesondere den hohen Energieaufwand und eine erschwerte klimaeffiziente Lebensmittelproduktion.

Er äußert sich mit den folgenden Worten dazu: „Tagtäglich wird gefordert, die Lebensmittelproduktion nachhaltiger und klimaeffizienter zu gestalten. Da erschließt sich mir die Logik nicht, mit Laborfleisch ein Ersatzprodukt einzuführen, dessen Produktion momentan noch um ein Vielfaches ressourcenintensiver ist als jene von Fleisch. Wir haben in Österreich die Möglichkeit, tierische Produkte verhältnismäßig klimafreundlich herzustellen. Meiner Ansicht nach sollten wir uns also lieber darauf konzentrieren, unsere eigene Landwirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit weiter zu optimieren, als uns ein weiteres künstliches, multinationales Produkt in die Regale zu holen, dessen Produktion wir nicht beeinflussen können.“

Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft

Royer betont außerdem, dass die aktuellen Marktmechanismen, die eine Einführung von Laborfleisch begünstigen könnten, negative Folgen für die Kreislaufwirtschaft hätten. Er fordert, dass man sorgfältig darüber nachdenken müsse, wie Laborfleisch in unsere bestehenden Kreisläufe passt. Ein aktuelles Problem bestehe darin, dass Konsument:innen üblicherweise die hochwertigen Teile eines Tieres essen würden, während andere Teile als Faschiertes verkauft werden.

„Kein Mehrwert für Österreich”

“Wenn wir das Faschierte jetzt durch Faschiertes aus Laborfleisch ersetzen, bewirkt das nicht, wie oft vermutet, dass weniger Tiere gehalten werden, sondern nur, dass wir weniger von einem Tier verwerten können. Und das wäre meiner Meinung nach ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Wenn die Forschung hier weiter ist, kann man die Sinnhaftigkeit einer Einführung von Laborfleisch neu diskutieren, aber momentan sehe ich den Mehrwert für Österreich nicht“, fasst er zusammen.

 

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