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Ok Google, ich bin enttäuscht: Nur Facebook und Amazon nachmachen ist ein bisschen wenig

Die Messaging-App Allo kommt irgendwann im Sommer. © Google
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Eine Bühne, auf der sonst Rockstars auftreten, 7000 Menschen im Publikum und ein Livestream mit Millionen Zusehern: Google, eine Tochter der Alphabet-Holding, hat es sich einiges kosten lassen, um auf seiner Hauskonferenz I/O die nächste Evolutionsstufe anzukündigen. Zum Glück sprach Google-CEO Sundar Pichai nicht von der nächsten Digitalrevolution – den zu sehen gab es unterm Strich nichts, womit man die Weltöffentlichkeit wirklich hätte beeindrucken können.

More of the same

Stattdessen zeigten Google-Manager „more of the same“. Etwa den Heimassistenten „Home„, ein kleiner Lautsprecher, mit dem man reden können soll. Er hängt natürlich an der Google-Cloud und soll der lieben Familie zu Hause Antworten auf Fragen liefern, ihnen Tische in Restaurants reservieren oder Kinotickets reservieren können. Das erinnert frappant an Amazon Echo, das der konkurrierende Konzern aus Seattle bereits vor einem Jahr präsentierte.

Mag sein, dass Google dank seines Datenhorts die besseren Antworten liefern und mehr Dienste von Dritten einbinden kann, doch ob Home schlauer ist als Echo, das kann heute keiner überprüfen. Wer sich das Mikrofon mit direktem Draht zu Google wirklich ins Schlafzimmer stellen wird, muss sich noch gedulden, erst im Laufe des jahres soll es Details zu Marktstart und preisen geben. Derweil scherzt das Internet lieber darüber, dass „Home“ aussieht wie ein überdimensionaler Salzstreuer – kein guter Start für ein Gerät, das man sich ins Haus stellen soll.

Allo gegen Messenger und WhatsApp

Während Google immerhin anerkennend Amazon während der Vorstellung von „Home“ erwähnte, fiel kein Wort über Facebook. Der Konzern aus Mountain View hat es auch nach mehreren Versuchen (Wave, Buzz, Google+) immer noch nicht geschafft, dem stetig wachsenden Rivalen aus der direkten Nachbarschaft etwas im Social-Media-Bereich entgegen zu setzen. Und noch viel schlimmer: Facebook gehören die beiden führenden Messaging-Apps (Messenger und WhatsApp), die 900 Millionen respektive eine Milliarde Nutzer haben.

Nun versucht man mit Allo und der Videotelefonie-App Duo, Facebook und WhatsApp etwas entgegenzusetzen. Auch hier wieder: Googles neue Messaging-App (für iOS und Android) wird man erst ab Sommer ausprobieren können. Der große Vorteil soll darin liegen, dass man nicht nur mit Freunden und Kollegen, sondern auch mit Google selber chatten soll und Suchanfragen an die dahinter geschaltete Künstliche Intelligenz richten können.

Soweit, so praktisch. Skurril wird es allerdings da, wo sich Google anmaßt, aus den Konversationen der Nutzer passende Antwortvorschläge herauslesen zu wollen. Bekommt man ein Katzenbild, soll man einfach nur mehr auf „liebes Kätzchen!“ tippen müssen, anstatt den Text selber zu schreiben. Sicher ist es einfacher, aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auswählen zu können, allerdings kommt das auch einer Bevormundung des Nutzers gleich. Schließlich lebt private Kommunikation von der Meinung und den Ansichten der kommunizierenden Menschen, wer will da Standardantworten auf seine Fragen bekommen?

Ein vages Konzept für Virtual Reality

Und dann natürlich noch das Hype-Thema Virtual Reality. Während Google billige Kartonbrillen („Cardboard“) verteilte, in die man sein Smartphone als Display einschiebt, hat die Konkurrenz, allen voran die Facebook-Tochter Oculus, bereits Geräte am Markt. Google zeigte auf der I/O zwar auch ein VR-Produkt („Daydream“), doch dabei handelt es sich nicht um ein Gerät, sondern vielmehr um eine Plattform mit Spezifikationen, auf Basis derer andere Firmen (z.B. Samsung, HTC, LG und Huawei) ihre Hardware bauen können. Vieles erinnert an Oculus Rift. Auch hier: Erst ab Herbst 2016 soll man erste Produkte und Inhalte wirklich sehen können.

Möglich, dass die Strategie aufgehen wird und sich Google als Plattform für Smart Home und Virtual Reality etabliert. Vielleicht sind die Konkurrenten Amazon und Facebook zu früh dran gewesen und erst Google schafft es, die Technologien mit seiner Marktmacht in die breite Masse zu drücken. Doch klar ist eines: Innovations-Leader ist Google keiner. Diese Rolle hat man an die „Moonshot“-Projekte (selbstfahrende Autos etc.) der Alphabet-Holding ausgelagert.

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