Pentagon streicht Cloud-Milliardenauftrag an Microsoft
Am Dienstag hat das US-Verteidigungsministerium einen zehn Milliarden Dollar schweren Auftrag an Microsoft gestrichen, um den sich auch der E-Commerce-Gigant Amazon beworben hatte. Das „Jedi“ getaufte Projekt sah den Aufbau eines Cloud-Systems vor, das vertrauliche Militärdaten enthalten sollte. Jedoch entspreche der Auftrag nicht mehr den Bedürfnissen des Militärs, erklärte das Pentagon. Die Verhandlungen über Jedi zogen sich über fast zwei Jahre.
„Vertrag genügt nicht mehr Anforderungen“
Jedi steht für „Joint Warfighter Cloud Capability“. Das System sollte es ermöglichen, die Daten von sämtlichen Zweigen des US-Militärs auf einer sicheren Cloud-Plattform zu speichern und zu verwalten. Nur Amazon und Microsoft hatten laut dem Pentagon die technischen Möglichkeiten, um dieses Mammutprojekt umzusetzen.
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„Angesichts des sich wandelnden Technologie-Umfelds ist klar geworden, dass der Jedi-Cloud-Vertrag, der sich lange verzögert hat, nicht mehr den Anforderungen genügt, um die Fähigkeitslücken des Verteidigungsministeriums zu füllen“, teilte das Ministerium mit. Nun plant das Pentagon eine neue Ausschreibung. Favoriten seien dabei weiterhin Amazon und Microsoft, wobei aber auch mögliche Angebote anderer Unternehmen in Frage kämen.
Amazon wirft Pentagon Einfluss durch Trump vor
Es gab zwischen Amazon und Microsoft viele Streitigkeiten über den Jedi-Auftrag. Die Trump-Administration hat im Jahr 2019 Microsoft als Partner ausgewählt, was Amazon als unfair ansah. Laut der New York Times galt der E-Commerce-Riese wegen der Größe und der Sicherheitserfordernisse des Projekts zuerst als Favorit. Amazon hat gegen die Kooperation mit Microsoft geklagt. Der IT-Gigant habe laut Amazon nicht die Kapazitäten, um den Auftrag den Bedürfnissen des Pentagon entsprechend zu erfüllen. Laut dem E-Commerce-Unternehmen habe Ex-Präsident Donald Trump einen Einfluss auf die Entscheidung gehabt. Der Republikaner sei dabei voreingenommen gewesen, weil CEO Jeff Bezos ein ausgesprochener Kritiker seiner Regierung war.
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Das US-Verteidigungsministerium streitet die Vorwürfe von Amazon ab. Trump habe sich nicht in die Entscheidung eingemischt. Auch Microsoft zufolge gibt es keine konkrete Beweise für eine unfaire Behandlung des E-Commerce-Unternehmens. Der Entscheidung folgte ein langer Rechtsstreit. Im Februar 2020 ordnete eine Bundesrichterin an, den an Microsoft vergebenen Auftrag vorübergehend auf Eis zu legen. Das Pentagon beantragte daraufhin einen Aufschub von vier Monaten, um die Vergabe des Auftrags noch einmal zu überprüfen. Im September erklärte das Verteidigungsministerium schließlich, an Microsoft festzuhalten. Nun ist der Jedi-Auftrag aber vorerst begraben.