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Post Corona: Wie sich 174 Wissenschaftler einen grünen Neustart vorstellen

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In ganz Europa bereiten sich Regierungen und Wirtschaft langsam auf den Neustart nach dem Coronavirus-Lockdown vor. Die Geschäfte sperren nach und nach auf, für Gastronomie und Tourismus werden Fahrpläne aufgesetzt und auch in den Schulen und Universitäten soll das Leben demnächst wieder anlaufen. Aber wie sieht die Welt nach der einschneidenden Krise aus und welche Lehren können wir daraus ziehen? Diese Frage wird immer öfter gestellt und in den Niederlanden haben sich nun 174 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengetan und ein Post-Corona-Manifest für eine nachhaltigere Welt verfasst. Unter ihnen sind Philosophen, Soziologen, Umweltforscher, Wirtschaftswissenschaftler und Politikwissenschaftler.

Die Schwächen unseres Wirtschaftssystems

„Over the last few weeks, the weaknesses of the neoliberal growth machine have been painfully exposed“, heißt es in dem Positionspapier. Die Coronavirus-Krise und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen würden die Schwächen unseres gesamten neoliberalen Wirtschafssystems offenlegen. Großunternehmen würden bereits nach einem kurzen Einbruch der Nachfrage nach Staatshilfen rufen, unsichere Jobs würden gestrichen und das bereits zuvor unterfinanzierte Gesundheitssystem gerate unter enormen Druck.

Als eine der größten Schwächen betrachten die Forscher und Forscherinnen aber, dass unser Wirtschaftssystem eine Bedrohung für Artenvielfalt und ökologische Systeme darstellt. Das nämlich, so argumentieren sie, fördere die Ausbreitung von Krankheiten wie Covid-19. Würde sich die Situation weiter verschlechtern, steigen die Chancen für weitere Pandemien und Umweltkatastrophen. Und nicht nur das, denn laut Schätzungen der Weltgesundheits-Organisation WHO sterben jährlich 4,2 Millionen Menschen aufgrund von Luftverschmutzung.

Um das Wirtschaftssystem auf bessere Säulen zu stellen und für eine nachhaltigere Zukunft umzurüsten, haben sie Wissenschaftler einen 5-Punkte-Plan ausgearbeitet:

1. Abkehr vom Wachstumszwang

Unser Wirtschaftssystem basiere auf Warenkreisläufen, die nicht nachhaltig seien. Diese würden massiv gefördert, um das Bruttoinlandsprodukt nach oben zu treiben. Das soll nach Ansicht der Wissenschaftler enden. Investitionen ergeben aus ihrer Sicht nur noch in systemrelevanten Bereichen wie dem öffentlichen Sektor, (erneuerbarer) Energie oder Bildungs- und Gesundheitswesen Sinn. In anderen Sektoren hingegen, dürfe Wachstum nicht weiter gefördert werden. Dazu werden in dem Papier besonders fossile Energieträger, Bergbau und Werbung hervorgehoben.

2. Umverteilung des Vermögens

Auf der Empfehlungsliste der 174 Experten stehen auch ein bedingungsloses Grundeinkommen, eine hohe Besteuerung von Einkommen und Vermögen, Job-Sharing und grundsätzlich reduzierte Arbeitszeitmodelle. Zudem sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Anerkennung von Pflege, Gesundheitsberufen und Bildungsarbeit zu steigern. Berufe, deren Wert in der Coronavirus-Krise besonders deutlich zu Tage getreten ist.

3. Nachhaltige Landwirtschaft

Die Landwirtschaft müsse so umgebaut werden, dass Artenvielfalt wieder gefördert wird. Dabei zählen für die Wissenschaftler nachhaltig produzierte und regional konsumierte Lebensmittel, die hauptsächlich pflanzlich sein sollen. Zudem sollen die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft verbessert werden.

4. Weniger Konsum und Mobilität

Luxus und „wasteful consumption“ verurteilen die Forscher. Stattdessen möge man sich auf notwendige, nachhaltige und vor allem wenige Güter konzentrieren und damit zu „satisfying consumption and travel“ finden.

5. Schuldenerlass

für Arbeiter und kleinere Unternehmen sei es nun wichtig, Schulden zu erlassen, damit sie einen Weg aus der Wirtschaftskrise finden können.

„Together with many other communities, in the Netherlands and globally, we believe the time is right for such a positive and meaningful vision going forward. We urge politicians, policy-makers and the general public to start organizing for their implementation sooner rather than later“, ruft die Gruppe an Akademikern abschließend Politik und Gesellschaft dazu auf, diese positive und bedeutende Vision rasch umzusetzen, um für künftige Krisen besser gerüstet zu sein.

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