Kommentar

Runtastisches Showlaufen: Wenn eine Büroeröffnung den Wahlkampf leise einläutet

Bundeskanzler Kern mit Runtastic-CEO Florian Gschwandtner und startup300-Vertretern. © Runtastic
Bundeskanzler Kern mit Runtastic-CEO Florian Gschwandtner und startup300-Vertretern.

Pasching nahe Linz – nein, die oberösterreichische Gemeinde mit rund 7.000 Einwohnern kommt in den offiziellen Terminkalendern von Bundeskanzler Christian Kern (hier zu finden) und Außenminister Sebastian Kurz (hier zu finden) am 3. Mai nicht vor. Trotzdem: Beide beliefern ihre jeweiligen Facebook-Anhänger (171.000 bzw. 498.000 Likes) am späten Mittwoch nachmittag mit Fotos und Videos von der Eröffnungsfeier des neuen Runtastic-Büros in Pasching (Trending Topics berichtete). Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem sie selbst.

Wie berichtet, waren die beiden Koalitionspartner aber nicht gemeinsam aufgetreten, sondern kamen und gingen getrennt. Lediglich fand sich Zeit für einen kurzen Handshake, geplant war dieses kurze und deswegen unfreiwillige Aufeinandertreffen aber auch nicht. Nachher hielt Kern eine Rede auf Runtastic und die Chancen, die das neue Gründertum für den österreichischen Standort bringen könnte, Kurz tourte weiter zur Energie AG, zu KTM und zu einem Treffen mit Hoteliers in Salzburg.

Ein dankbares Thema

Kern und Kurz – bzw. ihre Berater – haben die Runtastic-Feier nicht zufällig ausgewählt. Es ist eine gute Gelegenheit, sich mit jungen erfolgreichen Firmengründern fotografieren zu lassen (Kanzler und Außenminister haben dafür eigene Hausfotografen, siehe auch diesen Kobuk-Bericht) und in den Trendthemen „Gründertum“, „Innovation“ und „Digitalisierung“ zu positionieren. Fuhren Politiker früher gerne zu Voest und Co., um sich dort unters arbeitende Volk zu mischen, war es diese Woche eben eine Veranstaltung, die auch von vielen Vertretern der Startup-Szene besucht wurde. Auch das Pioneers Festival Anfang Juni wird wieder eine Gelegenheit bieten.

Nein, natürlich ist Runtastic kein Startup mehr, es ist jene Adidas-Tochter, die mit 220 Millionen Euro bewertet wurde, deren Fitness-Apps 110 Millionen registrierte Nutzer verzeichnen und die 195 Mitarbeiter beschäftigt. Um Startups im engeren Sinne geht aber ohnehin nicht. Würden Kern oder Kurz die gesamte Startup-Szene zu ihren Wählern machen, es wäre nicht wahlentscheidend. Aber Runtastic ist ein dankbares Paradebeispiel einer Firma, die es aus Österreich heraus zu internationalem Erfolg schaffte und seinen Wurzeln (also seinem Standort) die Treue hält. Kerns SPÖ (siehe etwa im „Plan A“)und Kurz` ÖVP (z.B. Mahrers Gründerlandstrategie) kämpfen derzeit um die Meinungsführerschaft beim Wirtschaftsthema, an dem wiederum das Thema Beschäftigung hängt.

Wenn sich Außenminister und Bundeskanzler um Agenden zanken, die inhaltlich einem Wirtschafts-, Innovations- oder Gesundheitsminister irgendwie besser zu Gesicht stehen würden, dann kann man den Wahlkampf schon leise trapsen hören.

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