Börsengang

Daten sind das neue Öl? Saudi Aramco mit IPO wertvollstes Unternehmen der Welt

© Saudi Aramco
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Daten sind das neue Öl? Ab heute muss man diesen oft bemühten Satz umdrehen. Denn mit dem Börsengang von Saudi Aramco, dem größten Ölkonzern der Welt, muss es heißen: Oil is the new data. Zumindest für Börsianer. Denn der staatliche Ölriese Saudi-Arabiens legt einen IPO hin, der das Unternehmen mit satten 1,7 Billionen Dollar (1,53 Billionen Euro) bewertet. Zum Vergleich: Die bisher wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt (Apple: 1,2 Billionen Dollar; Microsoft 1,14 Billionen Dollar) werden damit von einem Ölriesen deutlich in den Schatten gestellt.

Dabei hätte Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman (oft und gerne mit MBS abgekürzt) den Ölkonzern gerne mit 2 Billionen Dollar bewerten lassen. Doch vor allem westliche Investoren zeigten sich ob einer solchen Bewertung skeptisch ob des Klimawandels, der politischen Situation am Golf und auch mangelnder Transparenz bei Saudi Aramco selbst. Im September wurde eine Ölraffinerie des Unternehmens mit Drohnen angegriffen – die USA und der Golfstaat verdächtigten schnell den Iran hinter der Attacke. Dazu kam heftige internationale Kritik wegen der Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi, der die skrupellose Machtpolitik von MBS vorführte.

Es sollte noch größer sein

Mit der Bewertung von rund 1,7 Billionen Dollar setzt sich die größte Erdölfördergesellschaft der Welt jedenfalls an die Spitze der wertvollsten Firmen. Bei dem IPO, der an der Börse im heimischen Riad stattfindet, werden umgerechnet rund 23,1 Milliarden Euro (ca. 25,6 Mrd. Dollar) eingenommen. Das stellt die bisherigen Rekordhalter – die Alibaba Group aus China machte beim IPO 2014 rund 25 Mrd. Dollar – in den Schatten (Trending Topics berichtete). Über eine 15-prozentige Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) könnte Saudi Aramco bei dem IPO gar auf mehr als 29 Milliarden Dollar kommen – was wohl passieren wird, da die Aktien 4,7 Mal überzeichnet waren.

Der Börsengang ist damit sehr erfolgreich, doch so spektakulär wie ursprünglich anvisiert ist er nicht. MBS hatte zuvor fünf Prozent des Unternehmens an die Börse geben wollen, um damit 100 Milliarden Dollar einzunehmen – davon wurde erst einmal nur ein Bruchteil realisiert, da vorerst nur rund 1,5 Prozent des Unternehmens an der Börse gehandelt wird. Das Geld will Saudi-Arabien vor allem dazu nutzen, um unabhängiger vom Erdöl zu werden und in Bereiche wie Tourismus zu investieren. Außerdem will das Land signalisieren, offen für neue Geschäfte zu sein. Beim IPO sind es aber vor allem Investoren aus dem Land selbst, die zuschlagen – ein Zweitlisting im Ausland wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Interesse an neuen Geschäftsmodellen

Dass Saudi-Arabien großes Interesse an Geschäftsmodellen abseits von Öl hat, stellt der Golfstaat seit mehreren Jahren unter Beweis. Große Teile des 100-Milliarden-Dollar-Fonds von Softbank (der „Vision Fund“) wurden von Saudi-Arabien finanziert. Der Public Investment Fund des Königreichs hat 45 Milliarden Dollar in den Vision Fund gesteckt – im Nachhinein nach dem Debakel von WeWork wohl mit gemischten Gefühlen (Trending Topics berichtete). Außerdem soll das saudische Geld auch einige Investments verhindert haben, weil Gründer nicht wollten, dass Geld des autoritären Regimes in ihren Firmen fließen.

Wie eng Saudi Aramco mit dem Westen und insbesondere den USA verbunden ist, zeigt schon der Name. „Aramco“ steht kurz für „Arabian-American Oil Company“ und stand ab 1948 im Besitz von vier US-amerikanischen Erdölkonzernen. Ab 1970 wurde das Unternehmen von Saudi-Arabien verstaatlicht, 1988 wurde das Unternehmen in dann in Saudi Aramco umbenannt.

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