Neuerfindung

Sequoia Fund: Ein Investment-Gigant bricht mit dem 50 Jahre alten VC-Modell

© Christopher Machicoane-Hurtaud on Unsplash
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Sie finanzieren seit Jahrzehnten die größten Disruptionen der Welt, sind permanent auf Tuchfühlung mit den schlauesten Köpfen der Tech-Industrie und spüren ständig nach den neuesten Innovationen – doch innovativ, das sind sie selbst nicht. Die Rede ist von den Venture Capitalists (VCs). Der 1972 gegründete Investor Sequoia Capital, mit frühen Beteiligungen an PayPal, YouTube, Apple, WhatsApp, Instagram und Google eine der ganz großen Nummern im Business, will sich deswegen neu erfinden.

„Ironischerweise haben die Innovationen im Bereich Risikokapital nicht mit den Unternehmen Schritt gehalten, die wir betreuen. Unsere Branche ist immer noch einem starren 10-Jahres-Finanzierungszyklus unterworfen, der in den 1970er Jahren eingeführt wurde. Während die Chips schrumpften und die Software in die Cloud flog, arbeitete das Risikokapital weiterhin mit dem geschäftlichen Äquivalent zu Floppy-Disks“, so Roelof Botha von Sequoia. „Es gab eine Zeit, da war der 10-jährige Fondszyklus sinnvoll. Doch die Annahmen, auf denen er beruht, sind nicht mehr zutreffend, was dazu führt, dass sinnvolle Beziehungen vorzeitig beendet werden und Unternehmen und ihre Investitionspartner in eine falsche Richtung laufen.“

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Ein einzelner Fonds ohne Ende

Deswegen wirft Sequoia Capital den zehnjährigen Fonds-Zyklus über Bord und führt den Sequoia Fund ein. Der hat kein Ablaufdatum, sondern lässt die LPs (Limited Partners) in einen einzelnen Fonds investieren, der nicht nur die Anteile an den Startups und Scale-ups hält, sondern künftig auch die Shares börsennotierter Unternehmen in sich vereint und es auch zulässt, dass Sequoia in Krypto-Assets investieren kann. Letzteres wird immer wichtiger – denn Investoren kaufen bei Krypto-Projekten oft nicht mehr Firmenanteile, sondern Coins und Token. Außerdem kann sich der Fonds künftig auch an bereits börsennotierten Unternehmen beteiligen.

Der Wechsel zum Sequoia Fund betrifft das Geschäft in den USA und Europa, nicht aber in China und Indien. Um die Investments in Aktien im Namen der LPs tätigen zu können, wird sich Sequoia auch Anlageberater registrieren müssen. „Dies ist ein entscheidender Moment für Sequoia. Zum ersten Mal bedeutet diese Struktur, dass die Partnerschaften von Sequoia genauso beständig sein können wie die Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Dieser Schritt ermöglicht es uns, engere Beziehungen zu den wichtigsten Triebkräften für Innovation und Wertschöpfung aufzubauen – unseren Gründern und ihren Unternehmen“, so Botha.

Investments sind mehr als Firmenanteile

Denn bisher hat das Fonds-Modell mit einer bestimmten Laufzeit VCs dazu gezwungen, das eingesammelte Geld in einer bestimmten Zeitperiode schnell auszugeben und einen möglichst hohen Multiple bis zum vereinbarten Zeitpunkt X zu erreichen. Das hat immer wieder zu Kritik geführt, weil es so zu Überbewertungen von Unternehmen und sogar Blasenbildung kommen kann. Auch hat das Fonds-Modell mit Ablaufdatum dafür gesorgt, dass Firmen zum IPO gedrängt wurden, weil die Investor:innen auscashen wollten. Das hat man etwa bei ersten Vision Fund von Softbank gesehen, als WeWork stark überbewertet wurde und der Börsengang abgeblasen werden musste, aber auch in der Corona-Krise. Viele VCs hatten kurz davor neue, große Fonds abgeschlossen, dieses Geld wird jetzt weltweit (v.a. auch in Europa) in sehr großer Menge in viele Scale-ups gepumpt.

Wichtig für die VC-Industrie ist in Zukunft auch die Möglichkeit, in andere Assets als in Firmenanteile investieren zu können. Großer Treiber dafür ist die boomende Krypto-Industrie, die die Tokenisierung von Werten aller Art (von Firmenanteilen über Edelmetalle und Kunst bis hin zu Immobilien) vorantreibt. Investor:innen wollen die Möglichkeit haben, in großem Stil in diese Tokens investieren zu können.

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