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Starke Einschränkungen für Unhosted Krypto-Wallets befürchtet

Trezor-Wallet für Krypto-Assets. © olieman.eth on Unsplash
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Schon wieder schrillt Alarm durch die europäische Krypto-Gemeinde: Nachdem vor kurzem in letzter Sekunde ein De-facto-Verbot von Bitcoin in der EU abgewendet wurde (Trending Topics berichtete), geht es jetzt darum, wie selbstverwahrte Krypto-Wallets (unhostet wallets) künftig zu behandeln sind. Eine vorgelegte Neuregelung der Anti-Geldwäsche-Richtlinien (AML) kann man so interpretieren, dass diese Wallets nur mehr eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr nutzbar sind.

Kurz zur Erklärung: Viele Krypto-Nutzer:innen sind es gewohnt, dass ihre Broker und Exchanges die Krypto-Assets in dafür bereit gestellten Wallets („hosted“, „custodial“) zur Verfügung stellen. So können sie im Falle des Falles auch jederzeit überprüfen, wer welche Assets hat und theoretisch auch einfrieren. „Not your keys, not your coins“, ist deswegen ein beliebter Satz von Kritiker:innen solcher Hosted Wallets.

Offenlegungspflichten geplant

Unhosted Wallets (auch „non-custodial“ oder „self hosted“) sind digitale oder Hardware-Wallets, bei denen der User die volle Kontrolle hat – und sich selbst um die sichere Verwahrung der Schlüssel kümmern muss. Dieser Typ von Wallets sind der EU nun offenbar ein Dorn im Auge, weil sie mit geplanten schärferen Offenlegungspflichten für Krypto-Transaktionen nicht zusammen passen. Denn künftig sollen Krypto-Dienstleister auch die personenbezogenen Daten von Nutzern mit selbst geführten Wallets sammeln.

Und weil das technisch aufwendig und kompliziert ist, warnen Krypto-Expert:innen nun davor, dass Nutzer:innen solcher Unhosted Wallets bald durch die Finger schauen könnten. „Die Folge davon ist, dass die meisten Kryptounternehmen nicht mehr in der Lage oder willens sein werden, mit nicht gehosteten Wallets zu arbeiten, um die Vorschriften einzuhalten“, warnt etwa Patrick Hansen, der sich immer wieder mit den komplexen Rechtsthematiken rund um Blockchain-Technologien auseinandersetzt.

Auch in Österreich ist das Thema bereits angekommen. „Am Donnerstag wird das EU-Parlament darüber abstimmen, uns die Bürger- und Datenschutzrechte zu entziehen und möglicherweise die härtesten AML-Beschränkungen für alle Krypto-Transaktionen einzuführen, die direkt auf selbstverwahrte Wallets (auch Unhosted Wallets genannt) abzielen“, so etwa Thomas Zeinzinger, Team Lead von Minerva Wallet. „Wallets wie Minerva Wallet, Trezor, Ledger, Metamask, imToken, Trust Wallet usw. müssten jede Adresse de-anonymisieren (Name und Adresse angeben), bevor sie einen Transfer durchführen. Auch jede zentralisierte Börse müsste das Gleiche tun, und wenn sie es nicht kann, könnte sie die Transaktion einfach nicht zulassen.“

„Jede Transaktion müsste gemeldet werden“

Die EU will über die Transfer of Funds Regulation (TFR) als bestimmen, welche Transaktionsdaten dokumentiert und gemeldet werden müssen. Eigentlich basiert sie auf der internationalen FATF Travel Rule, bei der es um Beträge von mehr als 1.000 Euro geht. Und auch im Bereich von Fiatgeld sollen die neuen Regeln erst ab Beträgen von 1.000 Euro gelten. Nicht aber bei Krypto, da soll tatsächlich jede Transaktion von den Offenlegungspflichten betroffen sein.

Was Hansen und Zeinzinger ebenfalls sauer aufstößt. „Jede Transaktion müsste gemeldet werden, unabhängig von der Höhe des Betrags. Ich bin sprachlos und kann nur zu dem Schluss kommen, dass es absolut kein Verständnis dafür gibt, wie Blockchain-Netzwerke und all die damit verbundenen Innovationen funktionieren. Man stelle sich nur die Interaktionen mit einer dezentralen Börse oder einem selbst ausgegebenen Kredit und der Prägung von DAI vor“, so Zeinzinger.

„Das unbegründete Eindringen in die Privatsphäre ist einfach nicht zu rechtfertigen“, schreibt Hansen. Denn Unhosted Wallets werden vor allem deswegen genutzt, um keinen Dritten in die eigenen Krypto-Angelegenheiten involvieren zu müssen. Am 31. März, also am Donnerstag, soll wieder der ECON-Ausschuss über das Regulierungsvorhaben abstimmen  -es bleibt abzuwarten, ob der Aufschrei der Krypto-Gemeinde auch dieses Mal in Brüssel Gehör findet.

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