Tante Emma Garten: „Viele Menschen sind erst durch die Coronakrise zum Garteln gekommen“
Das Jahr 2020 war mitunter bisher nicht das beste Jahr, um ein neues Projekt zu starten. Trotzdem hat sich Julia Hieger dazu entschieden, im Mai ihren Tante Emma Garten in der Nähe von St. Pölten zu öffnen. Ein nachhaltiges und regionales Konzept zur Nahversorgung. Doch zu Beginn des Lockdowns Mitte März war gerade einmal der Zaun um das Grundstück fertig. „Ich war eine dieser Personen, die als die Baumärkte aufgesperrt haben am ersten Tag reingerannt sind und 20 Gießkannen gekauft haben“, sagt Hieger.
Andererseits habe der Lockdown viele Menschen erst zum Garteln gebracht. „Viele haben mir erzählt, dass sie erst durch die Coronakrise auf die Idee gekommen sind, selbst Lebensmittel anzupflanzen oder einen Garten zu mieten. Wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet, aber letztlich haben wir dann alle 35 Beete vermietet“, sagt Hieger.
Biotop der Artenvielfalt
Der Tante Emma Garten wird von 35 Hobbygärtnern, großteils aus dem Umkreis, bewirtschaftet. Familien, Pensionisten, Studenten – so vielfältig wie die Kunden ist auch das Gemüse. Schwarze Tomaten, violette Karotten, Buschbohnen, Kringelrüben. „Wir pflanzen viele Raritäten vor, damit die Menschen mit neuem beziehungsweise eher alten Gemüse wieder in Berührung kommen. Ein Viertel der Beete ist bei Übergabe bereits bepflanzt“, so Hieger.
Businessplan als Grundlage
Entstanden ist die Idee bereits vor Jahren, als Hieger ihre Ausbildung zur landwirtschaftlichen Meisterin machte. Letztes Jahr hat sie die Idee dann nochmals ausgegraben, als sie im Zuge ihrer Ausbildung auf der FH einen Businessplan erstellen musste. „Es ist wichtig einmal alle Aspekte komplett zu durchleuchten. Finanzierung, Zielgruppe und so weiter – dass man sich von allen Seiten mit dem Projekt auseinandersetzt“, sagt Hieger. Den Businessplan reichte die Gründerin beim i2b-Businessplan-Wettbewerb ein und schaffte es 2019 auf den zweiten Platz in der Kategorie „Studierende“.