Analyse

Tesla: Ein Riese an der Börse, beim Umsatz ein Zwerg

© Tesla
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Was wäre Tesla ohne Elon Musk? Sicher eine andere Firma – aber wohl auch ein Unternehmen mit einem gänzlich anderem Börsenwert. 2020 war sicher das Jahr des kalifornischen Elektroautoherstellers. Anfang des Jahres mit einer Marktkapitalisierung von 75,4 Milliarden US-Dollar, hat sich diese bis Jahresende um den Faktor 8 erhöht. Damit kann nicht einmal Bitcoin mithalten, dessen Preis sich seit Anfang 2020 um den Faktor 3,7 gewachsen ist (von 7.200 auf nunmehr etwa 27.000 Dollar).

Und Bitcoin ist das Stichwort: Bei Tesla geht es nicht um den aktuellen, realen Wett des Unternehmens, den man an Absatz, Umsatz und Gewinn messen könnte, sondern um den festen Glauben an eine glorreiche Zukunft, in der das Unternehmen, angeführt von Ober-Geek Elon Musk, nicht nur die Automobilbranche umkrempelt, sondern nebenbei mit Solardächern, Stromangeboten und Superchargern auch gleich zum Energiekonzern aufsteigt. Die Tesla-Aktie ist dieses Jahr zum Spekulationsobjekt der Generation Millenial geworden, die alles auf eine elektrifizierte Zukunft setzt.

Umsatz von Tesla winzig im Vergleich

Mit wirtschaftlichen Kennzahlen hat der Börsenwert nichts zu tun. Hier der Vergleich:

Börsenwert:

  • Tesla: 627 Mrd. Dollar
  • Toyota: 210 Mrd. Dollar
  • VW: 104 Mrd. Dollar
  • Daimler: 76 Mrd. Dollar
  • General Motors: 59 Mrd. Dollar
  • BMW: 57 Mrd. Dollar
  • Honda: 51 Mrd. Dollar
  • Fiat Chrysler: 36 Mrd. Dollar
  • Ford: 35 Mrd. Dollar

Zieht man aber den Umsatz, den die Autokonzerne im dritten Quartal 2020 machten, zu Hilfe, ergibt sich ein völlig anderes Ranking. Volkswagen und Toyota machen sieben bis acht Mal mehr Umsatz als Tesla. Immerhin: Während die beiden Autoriesen dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr wegen der COVID-Pandemie Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, konnte Tesla im Q3 um satte 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wachsen.

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Wie VW-Chef Herbert Diess schon sagte: Tesla wird nicht wie ein Autohersteller, sondern wie ein Tech-Konzern bewertet. Deswegen spielt Musks Unternehmen als eine der zehn wertvollsten Firmen der Welt nun in einer Liga mit Facebook, was die Marktkapitalisierung angeht. Doch beim Umsatz, da ist Tesla noch weit entfernt von dem, was andere Unternehmen machen.

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„Zahlen spielen untergeordnete Rolle“

„Beim Börsenwert spielen derzeit Gewinn-, Umsatz- und Verkaufszahlen der Autokonzerne nur noch eine untergeordnete Rolle“, sagt etwa Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. „Bemerkenswert ist vor allem der enorme Abstand vom höchstbewerteten Autokonzern – Tesla – zu den übrigen Unternehmen, der allerdings auch nicht mit aktuellen Verkaufszahlen im Elektrosegment erklärt werden kann.“ So zeige ein Blick auf die Neuzulassungen in Deutschland im laufenden Jahr, dass der Volkswagenkonzern bei Elektroautos einen Marktanteil von 33 Prozent hat, vor Renault (17 Prozent), Daimler (10 Prozent) und Tesla (9 Prozent).

Somit ist es fraglich, ob Tesla den Corona-Hype auch ins Jahr 2021 mitnehmen kann. Denn Volkswagen und Co ziehen bei Elektroautos nach und holen sich Marktanteile von Tesla zurück, wo es nur geht. “ Die Zukunftsfähigkeit der Autokonzerne wird zumindest von Investoren immer mehr an der Leistungsfähigkeit bei alternativen Antrieben festgemacht“, so Schwartz weiter. „Elektroautos kommen inzwischen auf zweitstellige Marktanteile, wir sehen eine immer breitere und attraktivere Modellauswahl, enorme Investitionen der Unternehmen und massive staatliche Unterstützungsmaßnahmen. Die Karten in der Autoindustrie werden gerade neu gemischt – und man darf gespannt sein, welche Unternehmen zukünftig noch als führend angesehen werden.“

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