Tricentis: Software-Riese kauft Wiener Open-Source-Tool SpecFlow
Der in Wien ansässige Software-Riese Tricentis, gerne als österreichisches Software-Unicorn bezeichnet, hat sich das Open-Source-Tool SpecFlow gekauft. SpecFlow wurde von der Wiener Software-Firma TechTalk rund um CEO seit 2008 (später mit einem eigenen Team) entwickelt und dient – kurz gesagt – dazu, um die Kommunikationslücke zwischen Unternehmensvertretern, Entwicklern und Testern durch verbindliche, von Menschen lesbare Verhaltensspezifikationen mit der zugrunde liegenden Implementierung zu überbrücken. In der Fachsprache sagt man „Behavior-Driven Development“ (BDD) dazu.
Über den Kaufpreis des Asset-Deals wurde Stillschweigen vereinbart. Die Entwickler, die bisher bei TechTalk für SpecFlow zuständig waren, stehen nun auf der Payroll von Tricentis, das zu den Weltmarktführern in Sachen automatisiertem Software-Testing zählt. SpecFlow, das bisher auch in einer kostenpflichtigen Premium-Variante angeboten wurde, wird von Tricentis gänzlich kostenfrei gemacht. “SpecFlow bleibt ein eigenständiges Open-Source-Produkt, das nun von Tricentis betrieben wird“, sagt Christian Hassa, CEO von TechTalk, zu Trending Topics.
30.000 MAU
Die beiden Unternehmen, zwischen denen der Deal abgewickelt wurde, wollen auch künftig zusammen arbeiten, um die Nutzerzahlen von SpecFlow zu erhöhen. Derzeit hält die Software bei etwa 30.000 monatlich aktiven Usern und wurde insgesamt mehr als zehn Millionen Mal herunter geladen, täglich kommen rund 3.000 neue Downloads dazu. Vor allem in der Welt von Entwicklern, die mit Microsoft arbeiten (.NET), ist SpecFlow ein beliebtes Tool.
„BDD wird in Unternehmen für deren digitale Transformation auf breiter Ebene relevant“, so Tricentis-Gründer und Chief Strategy Officer Wolfgang Platz. „Da sich die Geschäftsanforderungen mit der Geschwindigkeit von DevOps ändern, brauchen Teams einen Weg, um zu dokumentieren, wie sich ihre Anwendungen über hoch integrierte Systeme hinweg verhalten sollen. Ohne eine integrierte Testautomatisierung für dieses gemeinsame Verständnis führt die Softwarebereitstellung zu Produktionsfehlern und schlechter Benutzerfreundlichkeit.“ SpecFlow sei die „vertrauenswürdigste BDD-Plattform für die .NET-Entwicklung“ und passe deswegen gut ins Portofolio von Tricentis.