Ukrainische Startup-Community ruft westliche Internet-Firmen zu Hilfe
„Wir senden euch diese Worte aus einem Luftschutzkeller.“ So endet der dramatische Appel der ukrainischen Startup-Community an Tech-Unternehmen im Westen. Diese werden aufgefordert, ihre Dienste in Russland einzustellen. „Wir werden nicht nur unser Land verteidigen, sondern auch für Demokratie und Freiheit kämpfen, nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze freie Welt. Dafür brauchen wir Ihre friedliche Unterstützung: Moderne Technologie ist eine der stärksten Antworten auf die Panzer und Raketen, die unsere Häuser und unser Volk angreifen“, heißt es in dem Schreiben.
Wer genau hinter dem offenen Brief steht das Team des LIFT99 Kyiv Hub – ein Coworking Space, der sich als Dreh- und Angelpunkt der Kiever Startup-Szene versteht eine Heimat einer Reihe von Tech-Jungfirmen ist. „In diesem offenen Brief bitten wir Sie, das zu tun, was in Ihrer Macht steht – Ihre Dienste in Russland zu sperren und zu helfen, Putins Schreckensherrschaft zu beenden. Auf diese Weise können Sie Ihre Solidarität mit den leidenden Ukrainern zum Ausdruck bringen und zeigen, dass nicht nur Regierungen mit Sanktionen gegen Russland helfen können“, heißt es weiter.
„We believe that limiting your services in Russia will push the people of Russia to see what is happening, feel accountable for their state’s crimes, and stand up against the authoritarian rule of terror. Please stand with us.“
Das Team von LIFT99 ist auch bei anderen Spendeninitiativen aktiv und versucht, auch Gelder für die ukrainische Armee und NGOs zu sammeln, Unterkünfte für Geflüchtete zu vermitteln und Mitfahrgelegenheiten aus der Stadt zu organisieren.
Neue Held:innen: Wie die Ukraine Putin im Info-Krieg Paroli bietet
Teilweise Sperren für russische Unternehmen
Dem Aufruf, ihre Dienste in Russland zu blockieren, sind bisher noch keine Internet-Unternehmen ganzheitlich nachgekommen. Meta/Facebook, Google, YouTube oder Twitter haben es russischen Staatsmedien und -unternehmen teilweise mittlerweile verboten, Werbung zu schalten. Auch wurden etwa russische Propagandamedien wie RT und Sputnik in westlichen Netzwerken blockiert bzw. von der EU gebannt.
Doch eine komplette Blockade von Online-Services für Russland gibt es keine. Schließlich muss man auch abwägen, warum man dem russischen Durchschnittsbürger:innen, die diesen Krieg gar nicht entschieden haben, von den Services abschneiden sollte. Allerdings geht es auch andersrum. Denn Russland selbst hat teilweise Sperren für Services wie Twitter, Instagram oder Facebook auferlegt, um westliche Nachrichten von der eigenen Bevölkerung fernzuhalten. Für die ukrainische Regierung und dortige Medien sind Social Media sehr relevante Kanäle, um die Weltöffentlichkeit über die Geschehnisse im Land zu informieren.
In Österreich haben mittlerweile zahlreiche Startups und Gründer:innen mit verschiedenen Aktionen begonnen sich für ukrainische Geflüchtete einzusetzen, hier ein Überblick:
#EuropeansAgainstWar: Gemeinsam ein Zeichen gegen diesen sinnlosen Krieg!