Porträt

Vollpension über Gründung: „Wir haben fast keine Bananenschale ausgelassen“

Julia Krenmayr von der Vollpension. © David Visnjic
Julia Krenmayr von der Vollpension. © David Visnjic
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#BakeAgainstPoverty: Kaum ein Slogan könnte das Credo der Vollpension besser treffen. Wenig Wunder, dass sich die Kampagne auch beim Staatspreis für Public Relation, vergeben vom Public Relations Verband Austria (PRVA) und dem Wirtschaftsministerium, durchsetzen konnte. Die Vollpension gibt Senior:innen eine Möglichkeit, ihre Pension aufzubessern – und erzeugt nebenbei köstliche Kuchen und Torten für die ­Generationencafés.

B ei Oma und Opa schmeckts am besten – und von Oma und Opa natürlich auch. Das dachten sich auch die Gründer:innen der Vollpension. „Wo gibt‘s die beste Mehlspeise? Bei der Oma! Und wie kann man Generationen im urbanen Raum wieder näher zusammenrücken? Diese beiden Fragen waren der Startschuss des Vollpension-Pop-Up im September 2012“, erzählt Julia Krenmayr, die im März 2022 die Geschäftsführung von Hannah Lux übernahm. Lux wird dem Startup „in anderer Rolle“ erhalten bleiben.

Vollpension: Julia Krenmayr übernimmt Geschäftsführung von Hannah Lux

Social Business für Senior:innen

Dass es viele ältere Menschen gibt, die einen Zuverdienst, Zugehörigkeit und eine abwechslungsreiche Tätigkeit suchen, sei den Gründer:innen erst durch das Pop-Up bewusst geworden. „Und so gingen wir den Weg der Vollpension Schritt für Schritt und haben das Social Business gegründet. 2015 eröffneten wir unser erstes Generationencafé in der Schleifmühlgasse, 2019 dann den zweiten Standort in der Johannesgasse und seit 2020 gibt es die digitale Backschule ‚Backademie‘ sowie seit 2022 den Oma-Kiosk am Schwedenplatz“, freut sich Krenmayr. 2021 war die Vollpension auch bei der #glaubandich-Challenge. Was hat das gebracht? „Auf jeden Fall Austausch, Sichtbarkeit und Feedback“, erinnert sich Krenmayr zurück.

Lernen aus Fehlern

Wir bleiben gleich in der Vergangenheit. In der Retrospektive seien bei der Gründung natürlich Fehler passiert, die sind für Krenmayr aber „okay“. „Wir haben fast keine Bananenschale ausgelassen und machten im Laufe der ersten Jahre sehr enge Bekanntschaft mit Murphys Law. Würden unsere Gäste die Vollpension nicht vom ersten Tag weg heiß lieben beziehungsweise hätten wir nicht aus unseren Fehlern gelernt, würde es die Vollpension nicht mehr geben.“

(Digitales) Backen während Corona

Eine weitere potenzielle Bananenschale war die Corona-Pandemie, erzählt die Co-Gründerin. Allerdings: Ausgerutscht ist die Vollpension nicht. „Corona hat die Vollpension grundlegend transformiert. Um die Arbeitsplätze der Senior:innen erhalten zu können – wir hatten keine Möglichkeit der Kurzarbeit -, haben wir gelernt, weiter und vor allem digitaler zu denken. Entsprechend hat sich auch das Team weiterentwickelt. Man könnte sagen, kein Stein blieb auf dem anderen. Eine Krise ist immer eine Chance zur Veränderung, wir haben alle zusammen unser Bestes gegeben, alt und jung.“

Die Vollpension-Backademie

Das zeigt sich insbesondere bei der Backademie, einer digitalen Plattform, bei der Omas und Opas verschiedene Backkurse leiten. „Jede:r in unserem Omiversum, egal ob die Omas und Opas in der Backstube oder jemand aus dem Team Jungspund, ist mit Leidenschaft und Engagement dabei. Das sehen, schmecken und fühlen unsere Gäste in den Cafés genauso wie die Teilnehmer:innen unseres Online-Angebotes.“
So soll es auch weitergehen, erzählt Krenmayr: „Unser Fokus wird weiterhin sein, Arbeitsplätze für Senior:innen zu schaffen, den Dialog zwischen Generationen zu fördern und die Welt mit den Torten und anderen Köstlichkeiten unserer ‚Back-Omas und -Opas‘ zu versüßen. Wie dies aussieht, ist anhand unserer Geschäftsfelder recht unterschiedlich. Ob es unser Angebot in den Generationencafés oder am Oma-Kiosk ist, oder die Torte, die nach Hause geliefert wird, ein Backkurs in der digitalen Welt oder unsere Angebote für Unternehmen – im Kern stehen unsere Senior:innen.“

Persönlicher Lebensweg

Die Motivation ist also nach wie vor groß. Lässt sich daraus schließen, dass Julia Krenmayr wieder gründen würde? Tatsächlich: „Ja! Unternehmer:in sein heißt, in Bewegung zu bleiben und sich mit dem Projekt, mit der Organisation weiterzuentwickeln. Für mich persönlich war und ist es ein Weg, der von Beginn an nicht so klar war, sich durch‘s Tun aber gezeigt hat und den ich auch wieder gehen würde. Unternehmer:in sein bedeutet auch, dabei zu bleiben, wenn es anstrengend und richtig hart ist. Eine Organisation wie die Vollpension verlangt einem viel ab, aber wenn man spürt, dass das zum persönlichen (Lebens-)Weg gehört, dann sollte man es wagen.“

Foto: David Visnjic

Diese Story stammt aus dem Gründer:innen-Guide 2022. Der ist hier kostenlos als Download abrufbar.

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