Auf Kickstarter

What? Watch: Wie zwei Russen vom Wiener Schwedenplatz aus ihr Start-up für smarte Uhren aufbauen

What? Watches-CEO Igor Basargin mit der neuen Calendar-Kollektion. © Jakob Steinschaden
What? Watches-CEO Igor Basargin mit der neuen Calendar-Kollektion. © Jakob Steinschaden

Eine Uhr, die den Kalender am Smartphone auf einem ePaper am Ziffernblatt anzeigt und so den Tagesablauf visualisiert: Die „Calendar“-Watch des Start-ups What? Watch ist erst am Mittwoch Abend auf Kickstarter gelauncht und hat keine zwei Tage später mehr als die Hälfte des anvisierten Funding-Ziels von 95.000 Euro erreicht. Was kaum einer weiß: Die Firma der beiden russischen Gründer Igor Basargin und Sergei Chikurov hat ihren Sitz mitten in Wien – genauer gesagt in einem Büro am Schwedenplatz, über dem Hotel Capricorno.

“Wien ist eine der besten Städte der Welt zum Leben, außerdem wohnen ich und mein Partner Sergei Chikurov schon seit längerem in Wien. Wir denken, dass Wien ein sehr guter Standort ist”, sagt Igor Basargin beim Besuch von TrendingTopics.at. Der Mitgründer und Geschäftsführer leitet die Holding, zu der vier Firmen gehören, die sich über die ganze Welt verteilen: In Wien ist der Hauptsitz, eine Tochterfirma kümmert sich in den USA um die Distribution der Uhren, eine Tochterfirma in der Schweiz hat die Marke und Intellectual Property (IP) in der Schweiz schützen lassen, und eine weitere Tochter kümmert sich von Hongkong aus um die Produktion der smarten Uhren im chinesischen Shenzhen – jener Industrieregion, wo unzählige Gadgets und auch Apples iPhone gefertigt wird. Was groß klingt, ist aber dann doch eben ein Start-up: Neben Freelancern wie den Designern Masashi Kawamaura aus Japan und Daniel Julier aus Finnland arbeiten derzeit lediglich zehn Personen für What? Watch.

Die Uhren funken per Bluetooth an iPhone- bzw. Android-Apps. © Jakob Steinschaden
Die Uhren funken per Bluetooth an iPhone- bzw. Android-Apps. © Jakob Steinschaden

30.000 Uhren für 2016

“Ich hatte nie mit der Uhrenindustrie zu tun. Wir wollten von Anfang an etwas machen, das sowohl mit Design als auch mit neuer Technologie zu tun hat. Uhren passen da sehr gut“, sagt Basargin, der zuvor vierzehn Jahre als Anwalt tätig war und noch wie vor Partner einer Kanzlei ist. Mit dem Start-up will der begeisterte Hobby-Pilot etwas Neues schaffen. Sein Geschäftspartner Chikurov hat über seine Firma WCW Ventures Capital in What? Watch investiert, 2016 planen sie, 30.000 Uhren zu verkaufen. Zum Online-Verkauf sollen dieses Jahr Pop-up-Stores in Wien und New York dazukommen, außerdem sucht man derzeit Geschäfte als Vertriebspartner. Die neue „Calendar“-Uhr (es gibt bereits andere Kollektionen) kostet normalerweise etwa 450 US-Dollar, wer aktuell auf Kickstarter einzahlt, bekommt sie um bis zu 65 Prozent günstiger.

“Bei Kickstarter wollen wir Technik-affine Menschen ansprechen, es ist aber nicht unser wichtigster Verkaufskanal. Wir sehen Kickstarter eher als Kampagnen-Tool, mit dem wir das Funding für die Produktion aufstellen”, sagt Basargin. “Bei Uhren ist es schwer, nur online zu verkaufen, weil die Menschen das Ding in der Hand haben wollen, bevor sie sich dafür entscheiden.“

Die "Modern"-Kollektion. © Jakob Steinschaden
Die „Modern“-Kollektion. © Jakob Steinschaden

In den Fußstapfen von Pebble

Dass smarte Uhren gerade via Kickstarter gut gehen, hat nicht zuletzt Pebble gezeigt – sie gibt es mittlerweile in vielen Varianten und gehört zu den meist verkauften Wearables der letzten Jahre. Damit auch What? Watch ein Erfolg wird, hat Basargin unter anderem den Briten Nick Coverdale an Bord geholt, der bereits für Aston Martin, Nokia und dessen Luxus-Tochter Vertu designte, und jetzt als COO Produktion und Design bei dem Start-up über hat. Das generelle Konzept sieht vor, eine analoge Uhr mit einer digitalen Funktion zu verbinden. Vor der „Calendar“-Uhr hat man eine „Stop the time“ genannte Funktion (ca. 170 bis 300 US-Dollar) für mehrere Kollektionen kreiert: Per Knopfdruck an der Uhr kann man einen wichtigen Moment festhalten, der an eine passende Smartphone-App übertragen wird und dort um Text und Bild ergänzt werden kann. Weitere Ideen für solche Monofunktionen sollen bereits in der Pipeline sein.

Ob sich What? Watch am Wearables-Markt durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Bis 2019 soll das Segment laut Marktforscher IDC auf 200 Millionen verkaufte Einheiten anwachsen und 2020 einer Analyse zufolge auf mehr als 30 Mrd. US-Dollar Umsatz steigen. Einfach ist es sicher nicht, sich durchzusetzen: Der Smartwatch-Markt befindet sich derzeit in fester Hand von Apple, die Apple Watch nahm 2015 laut Juniper mehr als die Hälfte ein, Android-Watches und Pebble liegen weit dahinter. Für Wien stellt What? Watch jedenfalls eine Bereicherung dar: Die Firma ist eines von acht Start-ups, die sich laut Austria Business Agency 2015 in Österreich angesiedelt haben.

Die "Classics"-Kollektion. © Jakob Steinschaden
Die „Classics“-Kollektion. © Jakob Steinschaden
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