Strategie

Wikitude: Wie sich die Salzburger Augmented-Reality-Schmiede gegen Apple und Facebook behaupten will

Wikitude lässt Spielzeug erkennen. © Wikitude
Wikitude lässt Spielzeug erkennen. © Wikitude

Mit dem Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ und der Messaging-App Snapchat ist Augmented Reality (AR) in den letzten zwei Jahren erstmals bei der breiten Masse angekommen. Und: AR wird in den nächsten Jahren, da sind sich die führenden Hightech-Konzerne aus den USA einig, noch viel mehr Menschen  – und Geld – bewegen. So haben dieses Jahr Apple („ARKit“) und Facebook („AR Studio“) angekündigt, Software-Entwicklern Tools zur Verfügung zu stellen, mit denen AR einfach in Apps integriert werden kann. Auch Google beackert den Markt schon länger mit „Tango“.

Einer der Pioniere in Sachen AR heißt aber Wikitude. Bereits 2008 startete man mit der Technologie, um etwa Sehenswürdigkeiten mit Smartphone-Kamera und Sensoren erkennen und Zusatzinformationen am Display einblenden zu können. Jetzt hat die Firma, die dieses Jahr auf einen Umsatz von drei Millionen Euro zusteuert und profitabel ist, die siebte Version seines SDK („Software Development Kit“) vorgestellt. Das wichtigste neue Feature: Apps, die die Wikitude-Software integriert haben, können jetzt 3D-Objekte erkennen, und zwar auch mehrere gleichzeitig.

„Bedrohung und Chance zugleich“

Dass jetzt Facebook und Apple voll auf die Technologie setzen, ist der Salzburger Firma natürlich nicht entgangen. „Das Bedrohung und Chance zugleich“, sagt Wikitude-Chef Martin Herdina. „Das wird sicher eine Herausforderung für unser Geschäftsmodell.“ Denn künftig bekommen Software-Entwickler die Technologie bei Facebook und Apple kostenlos oder sehr günstig zur Verfügung gestellt, während man bei Wikitude für die Lizenz der Vollversion nicht wenig Geld zahlen muss.

Der Vorteil von Wikitude gegenüber den anderen: Die Software funktioniert „Cross-Plattform“. Anwender müssen sich also nicht für iOS oder Android entscheiden, sondern können AR-Funktionen in alle Apps, egal auf welchem Betriebssystem, einbetten. Dass das Silicon Valley so stark in Richtung Augmented Reality drängt, ist laut Herdina auch ein Vorteil: „Für uns fällt die Erziehungsarbeit weg, wir müssen die Technologie nicht mehr erklären.“

Steigendes Interesse an seiner AR-Technik gebe es seitens Spielzeugherstellern, Industriebetrieben oder seitens Supermarktketten. Diesen könne man Funktionen bieten, die es bei Apple oder Facebook nicht gibt.

In einer Milliarde Apps integriert

Derzeit arbeiten 29 Personen aus zwölf Nationen für die Salzburger Firma. Mit der Software spielen mittlerweile rund 100.000 Entwickler auf der ganzen Welt, rund 5.000 davon bezahlen die Lizenzkosten für die Vollversion. Laut Geschäftsführer Herdina ist Wikitude in einer Milliarde installierter Apps integriert – vor allem, weil Unternehmen bzw. Marken wie MediaSaturn, Lenovo, Victoria`s Secret oder die Washington Post auf die Salzburger Technologie setzen.

Während direkte Konkurrenten von Wikitude längst von großen IT-Firmen aufgekauft wurden (Metaio wurde von Apple übernommen, Vuforia ging an PTC), wollen die Salzburger bis auf weiteres selbständig bleiben. „Es gibt laufend Interesse, sowohl auf Investoren- als auch auf Exit-Seite“, sagt Herdina. „Aktuell fühlen wir uns in der unabhängigen Rolle aber sehr wohl.“

Für Aufsehen konnte man kürzlich im Silicon Valley sorgen, als Wikitude mit einem „Auggie Award“ ausgezeichnet wurde (Trending Topics berichtete).

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