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AI-Hype hat Zenit vielleicht schon erreicht – kommt jetzt das Tal der Tränen?

Hype! © Canva Pro
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Schön langsam lichtet sich der Staub, den ChatGPT aufgewirbelt hat. Nach der Veröffentlichung im Dezember 2022 hat das AI-Tool von Open AI es geschafft, selbst den größten Internet-Konzern der Welt, Google, aus der Ruhe zu bringen. Nachdem sich Microsoft und Google eine wahre PR-Schlacht um die Vorherrschaft im KI-Chatbot-Bereich lieferten (mehr dazu hier), wird schön langsam klar: Sprachmodelle wie GPT-3 sind sicher disruptiv, immer hin können sie das größte digitale Geschäftsmodell überhaupt – Google Search – auf den Kopf stellen. Aber man sieht auch: ChatGPT mag Hausübungen tippen können, aber Business-reif ist es noch an viele Stellen nicht.

Trotzdem – oder gerade deswegen – schaukelt sich gerade ein wahrer AI-Hype auf. Das beste Beispiel ist das börsennotierte Unternehmen C3.ai, das wohlweislich den Börsenticker „AI“ verwendet. Obwohl sich am wirtschaftlichen Ausblick des Unternehmens für „Enterprise AI“ nicht viel geändert hat, der Börsenkurs ging durch die Decke. Gegenüber November 2022 – also dem Monat vor der Veröffentlichung von ChatGPT – verdoppelte sich der Preis der C3-Aktie, und zwar ohne großes Zutun des Unternehmens selbst. Es wurde lediglich angekündigt, Generative AI in die C3-Plattform zu integrieren.

Ähnliches sieht man bei anderen „AI“-Aktien. Für Buzzfeed reichte einzig die Ankündigung, künftig Quizzes mit dem Chatbot zu schreiben, um den Aktienkurs explodieren zu lassen. Auch BigBear AI und Soundhound AI, zwei weniger bekannte Tech-Firmen, profitierten ungemein vom AI-Hype an der Börse. Die Kurse einiger „AI“-Aktien in den vergangenen 3 Monaten:

  • BigBear AI (BBAI): +291%
  • Buzzfeed (BZFD): + 34%
  • C3 AI (AI): +96%
  • Soundhound AI (SOUN): +138%
  • Palantir (PLTR): +30%

Teilweise fragliche Aktien profitieren enorm vom ChatGPT-Hype

Nachfrage hat vorläufigen Peak erreicht

Nach der Logik müssten eigentlich die Aktienkurse der größten AI-Unternehmen des Planeten, also jene von Alphabet oder Microsoft, ebenfalls durch die Decke gehen. Microsoft und Google haben mit Open AI oder Deepmind führende KI-Unternehmen an ihrer Seite. Zwar hat Microsoft durch den Open-AI-Coup sicher profitiert und Google ein wenig gelitten – doch einen riesigen AI-Boost kann bei bei ihnen nicht aus den Zahlen lesen.

Schaut man sich die Google-Suchanfragen in den USA nach „ChatGPT“ (blau), „AI“ (rot) und „Bing“ (gelb) an, dann sieht man, dass der Hype bereits seinen Höhepunkt erreicht haben könnte. Die Anfragen wuchsen bis zuletzt, knickten dann aber wieder (auf hohem Niveau) nach unten. Der Markt scheint vorerst gesättigt, mittlerweile dürfte jede:r, der interessiert ist, ChatGPT, Bing Chat oder ähnliche Tools einmal ausprobiert haben.

Ein gutes Beispiel für die Marktsättigung ist das Beispiel der App Lensa. Sie basiert auf dem Open-Source-Modell Stable Diffusion und zaubert am Smartphone gegen Gebühr (oft recht ansehnliche) AI-Bilder. Doch App-Store-Zahlen von Apptopia zeigen, dass die Spitze bei Downloads im November und Dezember 2022 bereits erreicht wurden, und das Interesse wieder stark abgeflaut ist. Auch musste Microsoft bereits bei Bing Chat zurückrudern und den Chatbot mit Beschränkungen versehen, damit er nicht zu viel Unsinn verbreitet.

Ähnliches könnte mit vielen anderen AI-Tools passieren, die von TikTok-Influencern derzeit rauf und runter gebetet werden. Wer Lösungen wie Pictory, Jasper.ai, Midjourney, Dall-E und Co intensiver genutzt hat, wird schnell merken: AI ist keine Zauberei, sondern benötigt trotzdem viel Hand- und Zuarbeit des Menschen. Einfach aufs Knopferl drücken und die Arbeit wird vollautomatisch erledigt – das spielt es (noch) nicht (mehr dazu hier).

Phasen im Hype Cycle

Klassischerweise unterteilen sich Technologie-Hypes laut Marktforscher Gartner in folgende vier Phasen:

  • Technologischer Auslöser: Ein potenzieller technologischer Durchbruch bringt die Dinge ins Rollen – das ist der Launch von ChatGPT im Dezember 2022
  • Gipfel der überzogenen Erwartungen: Erste Erfolgsgeschichten hervor werden von einer Vielzahl von Misserfolgen begleitet, es werden Maßnahmen ergriffen – Microsoft schränkt Bing Chat ein
  • Tal der Enttäuschungen: Das Interesse erlahmt, weil erste Umsetzungen nicht erfolgreich sind. Investitionen werden laut Gartner nur dann fortgesetzt, wenn die überlebenden Anbieter ihre Produkte zur Zufriedenheit der Early Adopters verbessern.
  • Pfad der Erleuchtung: Es kristallisieren sich immer mehr Beispiele für den Nutzen der Technologie heraus und werden immer besser verstanden. Produkte der zweiten und dritten Generation erscheinen von Technologieanbietern.
  • Plateau der Produktivität: Die Mainstream-Einführung beginnt, die breite Marktanwendbarkeit und Relevanz der Technologie zahlt sich aus.

Somit ist ziemlich eindeutig zu sehen: Generative AI hat den Gipfel der überzogenen Erwartungen erreicht und wird voraussichtlich erst durchs Tal der Tränen gehen müssen, um sich dann produktiv bei Unternehmen durchzusetzen. Generative AI wie jene von Open AI, Stability AI und Co befindet sich, glaub man Gartner, nun am Peak – und wird nun 2 bis 5 Jahre brauchen, um sich wirklich durchzusetzen. Artificial General Intelligence (AGI), von der bereits viele träumen, ist aber dem Marktforscher noch mehr als zehn Jahre entfernt.

ChatGPT schafft Google ab – oder doch nicht? 🤯

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