Microsoft schränkt nach Kritik Nutzung von Bing Chat ein
Auf den Hype folgt die Ernüchterung: Nachdem dem KI-Bot ChatGPT bereits mehrmals Lügen, Beleidigungen und sogar emotionale Manipulation vorgeworfen wurde, zieht man bei Microsoft die Reißleine. Künftig können Nutzer:innen von Bing Chat – dort ist ChatGPT integriert, nur mehr eingeschränkt nutzen. Die Nutzung wird auf 50 Fragen pro Tag und fünf pro Sitzung begrenzt. So soll verhindert werden, dass der Chatbot in längere Konversationen verwickelt wird, die dann ins Absurde abdriften.
„Unsere Daten haben gezeigt, dass die große Mehrheit der Menschen innerhalb von 5 Umdrehungen die Antworten findet, nach denen sie suchen, und dass nur etwa 1 Prozent der Chat-Gespräche 50+ Nachrichten haben“, heißt es seitens des Bing-Teams in einem Blog-Beitrag. Wie berichtet hieß es bereits seitens Microsoft, dass die KI gerade bei längeren Gesprächen dazu veranlasst wird, Antworten zu geben, die „nicht unbedingt hilfreich oder im Einklang mit unserem vorgesehenen Tonfall stehen“. Deswegen schränke man nun ein.
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Begrenzung kann wieder aufgehoben werden
Wie lange die Begrenzung aufrecht erhalten wird, bleibt abzuwarten. Microsoft erhofft sich durch Feedback der Nutzer:innen, die Fehler des Chatbots ausbessern zu können. Diese Woche hat vor allem ein Artikel der New York Times für Aufsehen gesorgt, in dem die KI dem Autor in einer langen Konversation sagte, dass sie ihn liebt und in der Nacht nicht schlafen kann. Solche Antworten werden von Nutzer:innen als zu menschlich bzw. als manipulativ angesehen. „Da wir weiterhin Feedback erhalten, werden wir prüfen, ob wir die Obergrenzen für Chat-Sitzungen wieder erweitern können“, heißt es seitens Microsoft.
Ein Faktor für die Begrenzung der Chats könnten auch die hohen Kosten sein. ChatGPT und andere Sprachmodelle brauchen enorm viel Rechenleistung, ein Vielfaches im Vergleich zu einer normalen Suchanfrage bei einer Suchmaschine. Da Microsoft Bing Chat noch nicht monetarisiert, könnten die Einschränkungen auch wirtschaftliche Gründe haben – um die Kosten nicht ausufern zu lassen.
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