UN-Friedenstruppen

Aufbau einer „digitalen Armee“ gegen tödliche Desinformation

Blauhelme (c) Wikimedia Commons
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Desinformation oder Informationsmanipulation sind nicht nur eine Herausforderung für die UN-Friedenstruppen, sondern gefährden auch Leben. Die zugrunde liegenden Probleme sind meist schwache Medienstrukturen und insbesondere ein Mangel an Medien- und Digitalkompetenz, die gemeinsam zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen. Nun wollen die Vereinten Nationen „proaktiver“  handeln,  zunächst in afrikanischen Ländern – und zwar im Rahmen ihrer vier größten Friedenseinsätze.  In einer Welt, in der Smartphones, Bearbeitungs-Apps und innovative Ansätze weit verbreitet sind, setzt die UN jetzt auf eine „digitale Armee“.

Bisherige Bemühungen reichen nicht aus

Schon 2022 hat das UN-Department für Friedensoperationen (DPO) ein großes Projekt zur Bekämpfung von Fehlinformationen und Desinformation gestartet. Der Sicherheitsrat hat die Mandate seiner vier größten Friedenseinsätze, in der Demokratische Republik Kongo, der Zentralafrikanische Republik , in Mali und im Südsudan, angepasst und die Aufgabe „Desinformationskampagnen zu verhindern“ hinzugefügt.

Auch eine Konferenz zur Bewältigung der Herausforderungen, die Fehlinformationen und Desinformationen für UN-Friedenssicherungsmissionen mit sich bringen, wurde anlässlich des 75. Jahrestages der UN-Friedenssicherung am 29. Juni 2023 organisiert. Hier  untersuchten die Diskussionsteilnehmer:innen verschiedene Möglichkeiten, das Problem noch proaktiver als bisher anzugehen.

Naomi Miyashita, Projektmanagerin für die Bewältigung von Fehlinformationen und Desinformation im UN-Department für Friedensoperationen, betonte während der Konferenz die Notwendigkeit, die eigenen Friedenstruppen besser auszubilden, insbesondere diejenigen in Führungspositionen, um effektiver mit den Medien in Kontakt zu treten und Kommunikationskampagnen sowie mehr Engagement zu fördern, die „die Bürger:innen vor Ort dort treffen“, sowohl online als auch offline.

Kongo: „Ein Krieg, der über soziale Medien geführt wird“

Auf dem Feld versuchen die Friedenstruppen also seit geraumer Zeit ihre „Bemühungen zur Überwachung und Entlarvung von Falschinformationen“ zu verstärken. Trotz allem übersteigt das Ausmaß des Problems weiterhin die Kapazität der UN. Die Demokratische Republik Kongo dürfte hierbei eine zentrale Rolle spielen.

Bereits im Jahr 2019 äußerte die UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo große Besorgnis über Desinformationskampagnen in den sozialen Medien, die während einer Ebola-Epidemie und nach einem tödlichen Angriff einer bewaffneten Gruppe zu Gewalt gegen Friedenstruppen aufriefen. MONUSCO, die Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo, ist einer der derzeit größten friedenssichernden Einsätze der Vereinten Nationen. Das Hauptquartier für die MONUSCO wurde in Kinshasa eingerichtet.

„Dies ist ein Krieg, der über soziale Medien, das Radio und traditionelle Nachrichtenkanäle geführt wird“, sagte Bintou Keita, die MONUSCO-Chefin. Der Kampf gegen tödliche Desinformation sei eine „schmerzhafte Kurve gewesen, um von diesem neuen Schlachtfeld zu erfahren“, fügte sie hinzu.

Eine digitale Armee gegen Desinformation

Neben der besseren Überwachung von sozialen Medien durch UN-Personal werden daher nun auch Workshops für die Zivilgesellschaft eingesetzt. Guillaume Kingh-Farel, einer der Workshop-Trainer, meinte „Desinformation werde als Kriegswaffe eingesetzt, um die Friedensbemühungen der MONUSCO in der Demokratischen Republik Kongo zu untergraben“.

Deswegen zielen die von MONUSCO unterstützten Workshops auch konkret darauf ab, „eine digitale Armee auszubilden, die in der Lage sei, Falschinformationen zu erkennen“. Wie? Indem Inhalte aus verlässlichen Quellen mithilfe eines Smartphones und einer Bearbeitungssoftware selbst erstellt und verbreitet werden.

Blessing Kasasii, eine junge Aktivistin, die sich für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzt, nahm an einem Workshop in der Hauptstadt Kinshasa teil, bei dem 30 junge Menschen gelernt haben, wie man Fake News erkennt und mit der wirksamsten Waffe dagegen vorgeht: der Wahrheit. „Von einem Smartphone aus werde ich Videos produzieren, um sicherzustellen, dass auch die richtigen Informationen weitergegebenen werden“, so Kasasi.

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