Datenskandal

So viel müsstest du für eine werbefreie Version von Facebook pro Monat bezahlen

Facebook, eine der meist genutzten Apps der Welt. © Pixabay
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Im Zuge der Hearings von Mark Zuckerberg vor dem US-Senat und dem US-Kongress zum Datenskandal ist eine spannende Frage aufgepoppt: Gibt es die Möglichkeit, Facebook nicht durch Werbung zu finanzieren, sondern durch Mitgliedsgebühren? Der Facebook-CEO hielt fest, dass es immer eine kostenlose und demzufolge werbefinanzierte Version des Social Networks geben werde. Allerdings meinte er auch, dass Ideen einer werbefreien Version in Betracht gezogen werden würden. Eine konkrete Aussage zu Plänen einer für Nutzer kostenpflichtigen Alternative war aus dem Facebook-CEO bisweilen nicht herauszulocken.

Wieviel müssten Nutzer, die nicht wollen, dass ihre Daten zu Werbezwecken verarbeitet werden, also pro Monat zahlen, um Facebook zu nutzen? Bei Spotify Premium, Netflix oder Apple Music ist es gang und gäbe, einen monatlichen Betrag von etwa zehn Euro zu berappen. Das bedeutet zwar nicht, dass die Nutzerdaten (z.B. Interessen, Interaktionen, etc.) nicht ausgewertet werden – gerade bei Musik oder TV-Serien wird mit Empfehlungs-Algorithmen gearbeitet -, doch man kann sich sicher sein, dass man keine personalisierte Werbung zu sehen bekommt.

Wie viel Facebook pro User verdient

Aus den Quartalsberichten von Facebook kann man ablesen, wie viel der Internet-Konzern pro Nutzer mit Werbung verdient. Die so genannten ARPU-Daten (Average Revenue per User) zeigen folgende Werbeumsätze pro Nutzer für das Jahr 2017:

Weltregion ARPU 2017
Nordamerika (US & Canada) 82,44 Dollar
Europa 26,94 Dollar
Asia-Pacific 8,86 Dollar
Rest der Welt 6,15 Dollar
Durchschnitt weltweit 19,84 Dollar

Die simple Rechnung lautet wie folgt: Im Schnitt müsste Facebook lediglich rund 1,65 Dollar pro Monat (1,33 Euro) pro Nase verlangen, um die ausfallenden Werbeeinnahmen mit Nutzergebühren zu ersetzen. Natürlich wäre es etwas mehr, da dann auch Steuern und Transaktionsgebühren (wenn man z.B. mit Kreditkarte bezahlt) fällig wären, die man ebenfalls in den monatlichen Preis einberechnen müsste.

Komplizierter wird es schon, wenn Facebook für verschiedene Länder unterschiedliche Monatsgebühren verlangen müsste. Da das Social Network in Nordamerika pro Nase deutlich mehr verdient als in anderen Weltregionen, müssten etwa US-Nutzer mindestens 6,87 Dollar pro Monat abdrücken, in Europa rund 2,5 Euro (zuzüglich Gebühren, Steuern etc.). Da der Umsatz von Facebook kontinuierlich steigt und es gleichzeitig immer mehr Kosten für Personal, Technologie, Standorte, Server etc. anhäuft, würde der monatliche Preis über Zeit kontinuierlich ansteigen müssen.Diesen Effekt sieht man auch bei Netflix oder Amazon Prime – dort werden die monatlichen Nutzungsgebühren von Zeit zu Zeit angehoben.

Auch die sehr unterschiedliche Inflation in verschiedenen Ländern müsste berücksichtigt werden – ganz zu schweigen vom Aufwand, die Nutzungsgebühren in der Praxis einzuheben. So gibt es viele Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Menschen auf der Welt, die keine Kreditkarte oder PayPal haben oder sogar gänzlich vom Finanzsystem abgeschnitten sind und über kein Bankkonto verfügen.

Komplizierte Angelegenheit

Insgesamt kann man davon ausgehen, dass man in den USA und Europa monatlich zwischen fünf und zehn Euro für eine werbefreie Version von Facebook berappen müsste. Welche Effekte ein solches Freemium-Modell wiederum auf Haupterlösquelle, das Werbegeschäft hätte, ist kaum absehbar. Würden große Zahlen an Facebook-Nutzern die Bezahl-Variante bevorzugen, würde die Werbereichweite von Facebook sinken, und Werber würden sich anderen Plattformen zuwenden. Dadurch würde wiederum der Werbeumsatz sinken, und die werbefreie Premium-Version müsste wieder teurer werden. Insofern ist es verständlich, dass Zuckerberg nicht einfach von heute auf morgen eine werbefreie Version des Social Networks anbieten kann.

Es gibt übrigens bereits eine werbefreie Version von Facebook, und zwar den Slack-Rivalen Workplace by Facebook. Dieser richtet sich an Unternehmen, die intern ein Social network zur Kommunikation und zur Planung und Umsetzung von Projekten benötigen. Dieses kostet drei Dollar pro Monat und Nutzer.

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