Hintergrund

Bitpanda: Viele Warnhinweise rund um neues Hochrisiko-Produkt

Warnhinweis in der Bitpanda-App zu "Leverage". © Bitpanda / Canva Pro
Warnhinweis in der Bitpanda-App zu "Leverage". © Bitpanda / Canva Pro
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Wer neuerdings in der Bitpanda-App herum klickt, der könnte folgenden Warnhinweis zu sehen bekommen: „Der überwiegende Anteil der Privatkundenkonten verliert Geld beim CFD-Handel. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen Ihr Geld zu verlieren.“ Dieser CFD-Handel (Contract for Difference), der vereinfacht gesagt riskante Wetten auf steigende oder fallende Kurse (in diesem Fall Long- und Short-Positionen auf Krypto-Assets wie BTC, ADA oder DOGE) bedeutet, ist hochriskant.

Das Netz ist voll mit Warnhinweisen vor diesen hochspekulativen Finanzderivaten – nicht nur bei Bitpanda, auch bei den Mitbewerbern bzw. anderen Handelsplattformen wie eToro oder Flatex ist bezüglich CFDs zu lesen: „CFDs sind komplexe Instrumente und stellen ein hohes Risiko durch Hebel dar, Geld schnell zu verlieren“, oder „Bei einer ungünstigen Kursentwicklung können Sie beim Handel mit CFDs erhebliche finanzielle Verluste erleiden.“ Bei Plus500 heißt es sogar: „86% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.“

Umstrittene Finanzprodukte und heiße neue Token

Mit dem neuen Leverage-Produkt, das auf CFDs basiert, will Bitpanda nun „die Volatilität für dich arbeiten lassen“. Beschrieben wird das so: Wenn der User glaubt, dass ein Kurs fallen könnte, dann kann er/sie eine Short-Position auf eine zugrunde liegende Kryptowährung eröffnen, oder eine Long-Position, wenn ein Kursanstieg erwartet wird. Die CFDs hinter diesen so genannten Hebeln, sind das rechtliche Vehikel. Man könne so das „erste vollständig regulierte Krypto-Leverage-Produkt in Europa“ anbieten, so Bitpanda-Mitgründer Eric Demuth in einer Aussendung. In Social Media hagelte es nach der Bitpanda-Ankündigung zu dem neuen Produkt sofort Kritik. „Diese Finanzkonstrukte sind regulatorisch umstritten bzw. klar untersagt (z.B. in England für Privatanleger mit Krypto-Werten) und haben volkswirtschaftlich oder handelstechnisch (Angebot/Nachfrage) NULL Auswirkung“, so etwa Matthias Reder vom Bitcoin-Händler Coinfinity. „Hui, da werden sicher einige einfahren, weil sie CFDs nicht verstehen“, schrieb ein anderer in einer bekannten Krypto-Gruppe auf Telegram.

Leverage ist nicht das erste Produkt 2023 von Bitpanda, das den Handel mit risikoreichen Krypto-Werten ermöglicht. Mit Bitpanda Spotlight wurde ein neuer Service gelauncht, in dem regelmäßig „heiße neue Krypto-Projekte“ vorgestellt werden – mit der Möglichkeit, deren Token auch gleich zu kaufen. Bisher wurden fünf solcher Token präsentiert: Verasity (VRA), Aleph Zero (AZERO), FLOKI, Shimmer (SMR) und CORE. Zwei der Token (FLOKI und VRA) erlebten starke Hypes, zwei weitere (SMR und AZERO) fielen im Wert. So sieht deren Preisentwicklung seit Beginn des Jahres aus:

„Mehr Chancen, in einem schwierigen Markt Renditen zu erzielen“

Warum führte Bitpanda dieses Jahr zwei neue Produkte ein, die zu riskanten Investments einladen? Im aktuellen Bärenmarkt geht es dem Wiener Fintech darum, die Wünsche von bestehenden Nutzer:innen zu erfüllen. Auch wenn Bitcoin, Ethereum und Co. in den letzten Wochen wieder zugelegt haben, mit den Handelsvolumina des Hype-Jahres 2021, als Bitpanda fast eine halbe Milliarde Umsatz machte, hat die aktuelle Marktlage wenig zu tun. „Wir bei Bitpanda wollen allen Investor:innen die Wahl lassen und sie dazu befähigen, selbstbestimmt, wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Genau das reflektiert unsere Produkt-Roadmap, die im Dialog mit der Community entsteht sowie auf User Research basiert“, so Lukas Enzersdorfer-Konrad, Deputy CEO bei Bitpanda, gegenüber Trending Topics. „Die ersten beiden Produktneuheiten des Jahres waren unsere Antwort auf eine starke Nachfrage seitens unserer Anleger:innen, die Märkte kurzfristig zu handeln.“ Mit Bitpanda Spotlight bringe man mehr Auswahl für unsere Anleger:innen und „noch mehr Chancen, in einem schwierigen Markt Renditen zu erzielen“.

In Bezug auf das kritisierte, CFD-basierte Leverage-Produkt beruft sich Enzersdorfer-Konrad ebenfalls auf Wünsche aus der eigenen Community. „Leverage ergänzt nun diesen Anspruch und bedeutet eine neue Möglichkeit für unsere Investor:innen, kurzfristig auf den Kryptomärkten zu traden. Daher sind wir sehr stolz darauf, dass Bitpanda Leverage das erste vollständig regulierte Krypto-Leverageprodukt in Europa ist. Mit beiden Produkten folgen wir also dem, was sich Teile unserer Bitpanda Community ausdrücklich seit Langem gewünscht haben: komplexe Produkte, die – ganz nach Bitpanda-Manier – einfach, reguliert und in einem sicheren Umfeld angeboten werden. Entwickelt für Investor:innen, die mit uns wachsen.“

Klar ist: Das CFD-Leverage-Trading ist hochriskant. Bitpanda rät Nutzer:innen sogar dazu, dass sie sich zuerst von einem unabhängigen und entsprechend lizenzierten Finanzberater beraten lassen sollten, um sicherzustellen, dass man die „nötige Risikobereitschaft, relevante Erfahrung und Kenntnisse“ hat, bevor man tradet. Als Sicherheitsmaßnahme wird eine Position automatisch geschlossen, wenn ein Verlust von 50% eingetreten ist. Doch klar ist auch: Bitpanda will auf keinen Fall für Verluste oder Schäden, die ganz oder teilweise durch CFD-Transaktionen entstehen haften – das muss der User auf die eigene Kappe nehmen.

Sparpläne gewinnen in der Branche immer mehr an Bedeutung

Während Bitpanda mit „Leverage“ und „Spotlight“ 2023 auf sich aufmerksam machte, gingen Mitbewerber:innen in eine andere Richtung. Trade Republic und Scalable Capital, die ebenfalls mit Aktien, ETFs, Krypto-Trading und auch Derivaten handeln lassen, positionierten sich stärker als „Spar-Plattformen“ – und überboten sich zuletzt mit hohen Zinsen für die Guthaben als Lockangebot für Kund:innen. Weiters betonten beide deutschen Neobroker in den letzten Monaten immer wieder ihre ETF- und Aktien-Sparpläne. Das ist ein Geschäftsfeld, dass Bitpanda nicht links liegen lassen will.

Dass nun der Eindruck entstehe, dass Bitpanda sich verstärkt in Richtung risikoreicherer Investment-Möglichkeiten in einem Bärenmarkt bewegt, will Enzersdorfer-Konrad nicht so stehen lassen. „Auch für langfristige Anlagestrategien optimieren wir laufend. Ein Beispiel hierfür ist die ständige Erweiterung unseres Sparplan-Angebots Bitpanda Savings, mit dem Investor:innen ihre Portfolios aus digitalen Assets wie Kryptowährungen, Aktien und Rohstoffen auf einfache, automatisierte Weise aufbauen können“ so der Deputy CEO. „Schon jetzt verzichten wir auf die Kaufgebühren, wenn Anleger:innen einen Sparplan für einen unserer 7 Bitpanda-Indizes einrichten und so ihr Portfolio innerhalb des gesamten Krypto-Marktes diversifizieren. Ich kann versprechen: Das nächste spannende Produkt-Update wird nicht lange auf sich warten lassen.“

Krypto: Unsichere Zukunft für Proof of Stake – mit Lukas von Bitpanda

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