Hintergrund

Buy Now Pay Later: Was bringen die EU-Regeln gegen Schulden durch Online-Kredite?

© Klarna
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Eine gründliche Kontrolle der Kreditwürdigkeit und Warnhinweise in den Shopping-Portalen, die jenen auf Zigarettenpackungen ähneln: Um der Verschuldung von Internet-Konsument:innen vorzubeugen, hat das EU-Parlament am Freitag neue Regeln für Online-Kredite im Rahmen der Verbraucherkreditrichtlinie beschlossen. Zentral ist die Ausweitung bestehender Schutzregeln auf Kredite unter 200 Euro – das galt bisher als Schlupfloch für schnelle Online-Kredite. Noch muss der Rat zustimmen, das gilt aber als Formsache.

In den letzten Jahren haben BNPL-Anbieter, allen voran Klarna aus Schweden, für viel Aufregung gesorgt. Als große Herausforderer der Kreditkarte haben Klarna und Co neue Zahlungsformen im Netz etabliert, die mit Kauf auf Rechnung, Ratenzahlung und Online-Schnellkrediten – stets direkt integriert in die Online-Shops – mit einfachem Payment lockten. Doch auch der Hashtag #KlarnaSchulden in Social Media zeigt, dass das einfache Geldleihen nicht für jeden ist.

Wer aber nun denkt, dass die Buy Now Pay Later-Branche (BNPL) wegen der kommenden Richtlinie vor Ehrfurcht erzittert, irrt. „Als lizenzierte europäische Bank fühlt sich Klarna in einem regulierten Umfeld sehr wohl und unterstützt die Regulierung des BNPL-Sektors mit Nachdruck. Uns ist wichtig, dass die Regulierung der Branche in der EU und weltweit die Verbraucher:innen und nicht die Banken schützt und innerhalb der entsprechenden Leitplanken weitere Innovationen, Wettbewerb und Alternativen zu teuren Krediten ermöglicht“, heißt es in einer ersten Stellungnahme seitens des Unternehmens gegenüber Trending Topics.

#KlarnaSchulden: Fintech reagiert mit weitreichenden Änderungen auf Kritik

 

Ausfallquote bei Klarna liegt bei 1 Prozent

Klarna sieht sich in Sachen Regulierung als Vorreiter der Branche. Das stimmt zum Teil. Bereits im März 2022 reagierte das Fintech auf Kritik mit weitreichenden Änderungen in seinen Services und hat damals zum Beispiel die Zahlungsfrist für Rechnungen verdoppelt und Mahngebühren gesenkt. „Wir setzen schon jetzt den Standard für die gesamte Branche. Wir ermöglichen unseren Kunden:innen das beste und sicherste Bezahlerlebnis“, gibt sich das Unternehmen selbstbewusst.

Zumindest im deutschsprachigen Raum sind die oftmals gefährlichen Ratenzahlungen, die bei nicht erfolgtem Abstottern in teuren Zinsen enden können, bei Klarna nicht das große Ding. Dem schwedischen Fintech-Unicorn zufolge würden nur drei Prozent unserer Rechnungen in Deutschland per Ratenkauf beglichen, der Rest per Sofort- und Rechnungskauf. Die Ausfallquote bei Klarna liege bei etwa einem Prozent.

„Anhäufung von Schulden verhindern“

Klar ist auch, dass die Rückzahlfähigkeit für Klarnas Geschäftsmodell zentral ist – ansonsten würde das Unternehmen schnell auf einem riesigen Finanzloch sitzen, wenn die Nutzer:innen das geborgte Geld nicht zurück zahlen können. „Wir führen bei jedem Kauf eine strenge Kreditprüfung durch, damit wir nur Kredite an diejenigen vergeben, die uns auch zurückzahlen können. Die Nutzung von Klarna ist nicht garantiert. Wir schränken den Zugang zu unseren Dienstleistungen nach verpassten Zahlungen ein, um eine Anhäufung von Schulden zu verhindern“, heißt es aus dem Unternehmen. „Es gibt jedoch immer noch jede Menge schlechte Anbieter und Produkte auf dem Markt. Deswegen unterstützen wir die Regulierung der Branche, da sie zu besseren Ergebnissen für die Verbraucher:innen führen wird.“

Was Klarna aber in jedem Fall betreffen wird, sind die neuen Regeln zur Kennzeichnung. Das passiert zwar schon jetzt, ist aber oft noch ziemlich rosa verpackt. Wenn die EU will, das vor BNPL im Stil der Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, wird das erhebliche Auswirkungen auf die Bewerbung der Services und deren Integration in Shopping-Apps haben.

EU: Mehr Verbraucherschutz bei Online-Krediten – auch bei „Buy now pay later“

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