Retail Startup Report

Eugen Prosquill, Warda & die Kunst der Werbung

Mit 17 Jahren gründete Eugen Prosquill im Jahr 2006 warda.at, 2014 entstand dann das Warda Network. © David Visnjic / Trending Topics
Mit 17 Jahren gründete Eugen Prosquill im Jahr 2006 warda.at, 2014 entstand dann das Warda Network. © David Visnjic / Trending Topics
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Eugen Prosquill und seine Warda Media – Teil des Warda Network – verschönern die Stadt mit Werbung in Form von bunten Hauswänden. Ein Gespräch über die Neuerfindung alter Werbeformen, die ­Verbindung von Kunst und Werbung und den Werdegang des selbsterklärten ​Kontaktmann Nr. 1.

Wer gegenüber dem Raiffeisen-Haus in der Hollandstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk empor blickt, schaut Erling Braut Haaland, Fußball-Star von Manchester City, in sein markantes Gesicht. Verantwortlich für die Installation zeichnet Warda Media, Teil der Warda-Gruppe von Eugen Prosquill. Neben dem überlebensgroßen Norweger sorgte zuletzt aber vor allem eine andere bemalte Hauswand für (mediales) Aufsehen: Auf dem Siebensternplatz wird für eine heimische Jobplattform Werbung für gleiche Chancen am Arbeitsmarkt gemacht.

Dieses Interview stammt aus unserem neuen Magazin „Retail Startup Report 2023“. Das 50-seitige Magazin steht hier kostenlos zum Download parat.

„Wir rechnen mit Aufmerksamkeit“

Auch hier hatte Prosquill seine Finger – und sein Team – im Spiel. Überrascht hat ihn der Erfolg nicht: „Prinzipiell rechnen wir immer, wenn wir eine Wand gestalten, mit Aufmerksamkeit, weil wir uns mit den Themen beschäftigen, gut wählen, welcher Kunde und welches Motiv in welchen Bezirk passen und dann versuchen wir, auch Messages zu verbreiten, die die Leute zum Denken anregen. Auf dem Siebensternplatz haben wir  für unseren Kunden ein Mural umgesetzt, dass auf mehr Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt hinweist. In der jetzigen Situation, wo es in meinen Augen sehr ungleichmäßige Arbeitsverteilungen gibt, ein sehr wichtiges Thema.“

Warda: 50 Prozent weibliche Führungskräfte

Bei seinem eigenen Unternehmen würde sich die Frage der Gleichberechtigung erst gar nicht stellen, erklärt der selbsternannte „Chief of Everything“ (der Titel steht auf der Visitenkarte von Prosquill): „Ganz ehrlich? Wir achten überhaupt nicht auf dieses Thema. Bei uns ist Gleichberechtigung einfach selbstverständlich. Bei Warda sind über 50 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt, was aber nicht geplant wurde. Aber, ja: Wahrscheinlich achten auch wir als junge Werbeagentur viel zu wenig auf das Thema. Bei uns sind aber alle gut erzogen, darum funktioniert die Teamzusammensetzung auch ohne eigene Abteilung für Gleichberechtigung.“

Haaland in Wien

In der Hollandstraße blickt seit einigen Wochen der beste Torjäger der Premier-League-Saison auf die Köpfe der Passant:innen hinab. 380 Quadratmeter hat die Wand, auf der für eine nicht ganz günstige Uhrenmarke geworben wird. Gemalt hat es Markus Max Wesenauer, der seit Jahren mit Warda zusammenarbeitet. Geplant war es nicht, dass Eugen Prosquill einmal auf und unter einer Hauswand arbeitet, dirigiert und – im Gespräch mit uns – reflektiert. „Ein Kindheitstraum? Überhaupt nicht. Ich wollte immer Archäologe werden, weil ich Indiana Jones so cool gefunden habe. Ich habe dann allerdings herausgefunden, dass das ein Studium erfordert. Ich habe also mit 15 Jahren damit begonnen, eine Seite für Partyfotos aufzubauen, das hat gut funktioniert. Ich konnte unglaublich viele Leute fotografieren, so ist das alles begonnen.“

Aus diesen anfänglichen Schritten sei dann nach und nach die eigene Werbeagentur entstanden. Prosquill: „Von klein auf geplant war die Karriere also nicht, aber ich lebe meinen Traum. Mein Job macht mir unglaublich viel Spaß. Ich habe das Glück, mich mit coolen und netten Leuten umgeben zu können, mit denen ich an meiner Vision und an der Vision des Ausbaus der Firma arbeiten darf.“ Das betrifft derzeit drei Sparten: Das Medienhaus ist ein Überbleibsel der Anfangszeit, dort wird auch heute noch über Events und aktuelle Themen berichtet. Daneben gibt es noch die Werbegentur, Warda Network, und Warda Media, den Bereich für Street-Artvertisement. In den letzten Jahren schmückten unter anderem auch Sujets von Magenta, Coca-Cola oder Bitpanda die Hausmauern.

Warda und die Startups

„Wir haben nach wie vor keine Investor:innen in unserem Firmennetzwerk“, erzählt Prosquill, „wir wollten das Unternehmen nicht innerhalb kurzer Zeit mit Fremdkapital aufblasen“. Das habe „irrsinnig geholfen“, einen eigenen Weg zu beschreiten. Der Startup-Welt fühlt er sich trotzdem verbunden: „Ich liebe Gründer:innen: Die sind einfach teils komplett irre, aber auch brillant und haben oft noch nicht diese Versteifung, die du manchmal bekommst, wenn du gefühlt hunderte Jahre im Unternehmen bist. Irgendwann willst du nichts mehr riskieren und ja keinen Blödsinn machen.“ Junggründer:innen seien da etwas anders: „Ab und an ergibt sich eine coole Chance, bei der wir uns mit einem kleinen bisschen Einsatz an großen Träumen beteiligen können. Mein Vorbild ist dahingehend Red Bull, von denen schauen wir uns ein paar Tricks ab.“

Die Hauswand als USP

Spaß machen auch die Hauswände, quasi der letzte Streich einen konstanten Entwicklung – und mittlerweile auch ein Alleinstellungsmerkmal. Das auch, weil die Wände nicht einfach eine Werbebotschaft abbilden, sondern auch künstlerische Ansprüche erfüllen sollen. „Mein Geschäftspartner Jakob und ich, wir sind absolute Hip Hop-Fans. Jede:r, der sich ein bisschen mit Hip Hop auseinandersetzt, weiß, dass Graffiti und Street Art in diesem Bereich immer ein wichtiges Thema waren. Wir sind als Agentur auch nahe an den Künstler:innen der Stadt und dem Thema der Stadtverschönerung dran, insofern war es fast logisch, ein solches Produkt in unser Portfolio aufzunehmen. Außerdem ist es wunderschön, die Stadt bunter zu machen und den Menschen einen schönen Arbeitsweg zu gestalten.“

-> Retail Startup Report 2023 lesen

Erfolgsgeschichten & Investor:innen: Trending Topics launcht Founders Guide #2

Anmerkung: Ursprünglich drehte sich das Interview auch noch um „Return on Art“. Nach Veröffentlichung des Artikel meldete „Return on Art“ Insolvenz an. Wir haben hier darüber berichtet

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