Energiewende

Helion: US-Firma will bis 2028 Kernfusionskraftwerk bauen – Microsoft ist Kunde

Prototyp des Kernfusions-Generators von Helion © Helion
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Kernfusion gilt als eine der potenziell wichtigsten sauberen Energiequellen der Zukunft. Ein Meilenstein aus dem vergangenen Jahr hat dieser Technologie viel Aufmerksamkeit beschert (wir berichteten). Doch es gibt auch viele Kritiker:innen, die vor falschen Hoffnungen warnen, das erste kommerzielle Kernfusionskraftwerk könne demnach noch in weiter Ferne liegen. Das US-Jungunternehmen Helion sieht das anders: Schon 2028 will die Firma aus dem Bundesstaat Washington das erste Kraftwerk in Betrieb nehmen. Dafür hat Helion bereits Microsoft als Kunden gewonnen, berichtet die Washington Post.

Meilenstein der Kernfusion: US-Labor schafft erstmals positive Energiegewinnung

Microsoft unterschreibt ersten Abnahmevertrag für Fusionsenergie

Helion hat bereits mehr als 500 Millionen Dollar an Risikokapital eingesammelt. Heute hat das Scale-up angekündigt, schon in fünf Jahren ein Fusionskraftwerk zu bauen. Innerhalb eines Jahres soll es seine volle Erzeugungskapazität von mindestens 50 Megawatt erreichen. Vorstandsvorsitzender und größter Investor des Unternehmens ist OpenAI-CEO Sam Altman, der nun auch einen Vertrag mit dem Tech-Giganten Microsoft unterzeichnet hat. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um den weltweit ersten Stromabnahmevertrag für Fusionsenergie.

Zu Erinnerung: Kernfusion ist jene thermonukleare Reaktion, die die Sonne und andere Sterne zum Leuchten bringt – die Verschmelzung von Wasserstoffatomen zu Helium. Die Masse von Helium ist etwas geringer als die der ursprünglichen Wasserstoffatome. Durch Einsteins berühmte Gleichung E=mc² wird diese Massendifferenz in einen Energiestoß umgewandelt. Diese Form von Energie nutzbar zu machen, soll viele Vorteile bieten. Denn sie soll weder Treibhausgase noch gefährliche, langlebige radioaktive Abfälle wie bei Kernkraftwerken erzeugen.

Marvel Fusion: Die Energie-Zukunftshoffnung Kernfusion

Sam Altman von OpenAI sitzt im Vorstand von Helion

Helion scheint sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein, denn nach eigenen Angaben setzt es eine Strafe, wenn das Scale-up Microsoft die versprochene emissionsfreie Energie nicht liefern kann. Das Fusionsunternehmen lehnte es allerdings ab, die Höhe dieser Strafen zu nennen oder eine Kopie der Vereinbarung zu übermitteln. Doch auch Microsoft gibt sich zuversichtlich, was diesen Deal anbelangt.

„Wir sind optimistisch, dass die Fusionsenergie eine wichtige Technologie sein kann, um der Welt den Übergang zu sauberer Energie zu erleichtern“, sagte Microsoft-Präsident Brad Smith in einer E-Mail. „Die Ankündigung von Helion unterstützt unsere eigenen langfristigen Ziele im Bereich der sauberen Energie und wird den Markt vorantreiben, um eine neue, effiziente Methode zu etablieren, mit der mehr saubere Energie schneller ins Netz gebracht werden kann.“ Durch Sam Altman hat Helion starke Verbindungen zum Tech-Giganten, schließlich ist dieser auch mit satten zehn Milliarden Dollar an OpenAI beteiligt.

Kernfusion: Vorsicht vor falschen Hoffnungen

Expert:innen zweifeln an ambitioniertem Ziel

Klingt zwar alles sehr vielversprechend, doch viele Expert:innen zweifeln an den ambitionierten Plänen von Helion. Das liegt laut MIT Technology Review vor allem daran, dass sich das Unternehmen nicht dazu geäußert hat, ob es den ersten großen Test für die Fusion bestanden hat: Mehr Energie aus dem Prozess herauszuholen, als für den Antrieb erforderlich ist. Genau das gelang dem Lawrence Livermore National Laboratory im Dezember.

„Wird es möglich sein, dass ein Fusionsreaktor in der Lage ist, Strom ins Netz einzuspeisen? Die Antwort lautet: Ja“, so Robert Rosner, Professor für Physik und Astrophysik an der University of Chicago. „Glaube ich, dass es bald geschehen wird? Nein. Meiner Meinung nach wird es in den späten 2030er bis 2040er Jahren sein“, so der Forscher. Ihm zufolge treibt Helion einige der vielversprechendsten Fusionstechnologien voran. Es gebe aber immer noch heikle Probleme bei der Herstellung des erforderlichen Brennstoffs und der Aufrechterhaltung der Reaktion über lange Zeiträume. Rosner ist auch skeptisch gegenüber der Prognose von Helion, dass der Fusionsstrom nur einen Bruchteil des Preises von Solarstrom kosten wird.

Es ist nicht das erste Mal, dass Helion sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat – und, sollten die Skeptiker:innen Recht behalten, auch nicht das erste Mal, dass das Scale-up sich übernimmt. Im Jahr 2015 sagte das Unternehmen, es werde innerhalb von vier Jahren eine 50-Megawatt-Pilotanlage in Betrieb nehmen. Dazu ist es nicht gekommen.

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