Kommentar

Ich bin Autofahrer – und trotzdem für Tempolimit 100

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Fällt doch eh nicht ins Gewicht. Besser freiwillig. Bloß keine neuen Regeln. Der Markt wird’s schon richten. Das sind unterm Strich die Argumente jener, die sich in der aktuellen Diskussion gegen ein neues Tempolimit 100 auf Österreichs Autobahnen aussprechen. Aufgekommen ist die Diskussion zuerst in Deutschland, wo auf (manchen) Autobahnen durchgedrücktes Gaspedal erlaubt ist. Tempo 100 statt 180 – da könne man nicht nur viel Sprit, sondern auch viel CO2 sparen.

Je nachdem, welcher Rechnung man Glauben schenkt, würden Autofahrer:innen in Österreich bei Tempo 100 statt 130 zwischen 3 und 10 Prozent Sprit sparen. Bedeutet also, dass man durch eine relativ einfach umsetzbare Maßnahme ordentlich viel CO2 einsparen kann. Laut EU-Parlament ist der Verkehr für fast 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich, 72 Prozent davon entfallen auf den Straßenverkehr. Österreich ist bei den Pro-Kopf-Emissionen im EU-Vergleich schlecht unterwegs. Tempo hundert würde nicht nur einige Millionen Tonnen Sprit pro Jahr sparen, die ja auch aus Russland importiert (ca. 10% Anteil) werden, sondern auch ordentlich viel CO2 und Feinstaub vermeiden.

Kollege Marcel Strobl ist anderer Meinung beim Thema Tempolimit 100. Seinen Artikel lest ihr hier:

Sprit sparen: Tempo 100 wird überschätzt

Ein ziemlich einfacher Lenkungseffekt

Dass Tempo 100 auch in Sachen Sicherheit auf den Straßen ein Vorteil ist, muss man eigentlich nicht extra erwähnen. Machen die 30 km/h überhaupt einen Unterschied? Nehmen wir die Strecke Wien – Linz, eine der meist gefahrenen Routen in Österreich. Mit Tempo 130 (die man sowieso nie durchhält) dauert es 85 Minuten, um die etwa 185 Kilometer zu fahren. Mit Tempo 100 sind es 111 Minuten. Die meisten Menschen fahren aber ohnehin viel kürzere Strecken, im Schnitt 35 Kilometer pro Tag. Wir reden also von einigen Minuten Zeitunterschied, wenn überhaupt.

VIel wichtiger ist meines Erachtens nach der psychologische Effekt. Wenn wirklich ein Hunderter auf den Straßenschildern steht und man einfach länger von A nach B braucht, dann werden die Öffentlichen Verkehrsmittel einmal mehr attraktiver. Die Strecke Wien – Linz kann man mit dem Zug in 93 Minuten schaffen. Schon jetzt ist man (wenn man Verkehr, Ampeln etc.) einrechnet, mit dem Zug von Wien aus viel schneller in Linz als in Wien. Bei Tempo 100 wird das Auto für diese Strecke noch einmal unattraktiver. So etwas nennt sich Lenkungseffekt.

Und die, die lieber im Auto sitzen oder auf den PKW angewiesen sind, müssen etwas mehr Zeit einrechnen, sparen sich selbst und der Umwelt also gleichermaßen Geld und CO2. Ist das nicht eigentlich eine Win-Win-Win-Situation?

Was nützt ein Boykott von russischem Öl in Österreich?

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