Nahost

Israel vor Bodenoffensive: Warnungen vor einer „Falle“ der Hamas

Generalstabschef LTG Herzi Halevi mit Kampfsoldaten im Süden Israels. © IDF
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Nach dem Zusammenziehen von großen Truppenverbänden und gepanzerten Fahrzeugen (v.a. Merkava-Panzer) rund um den Gazastreifen stellt sich aktuell nicht die Frage, ob Israel eine große Bodenoffensive starten wird, sondern wann. Beobachter:innen vor Ort rechnen damit, dass der Einmarsch von israelischen Truppen im Norden des Gazastreifens kurz bevorsteht. Die Israel Defense Forces (IDF) haben bereits ein „breites Spektrum an operativen Offensivplänen, die kombinierte und koordinierte Angriffe aus der Luft, zu Wasser und zu Lande umfassen können“, angekündigt, und auch bereits vereinzelte Vorstöße in den Gazastreifen gestartet.

Doch ob der bevorstehenden großen Bodenoffensive gibt es mittlerweile Warnungen. Etwa seitens Sir Alex Younger, der von 2014 bis 2020 als Chef von Großbritanniens Auslandsgeheimdienst MI6 diente, jahrelang die weltweiten Operationen des MI6 leitete und damit einer der erfahrensten Spione der Welt ist. „Ich habe volles Verständnis für das Recht Israels, sich unter den gegebenen Umständen zu verteidigen und die Glaubwürdigkeit dieser Verteidigung wiederherzustellen, so dass das Gefühl der psychologischen Sicherheit für die Bevölkerung wiederhergestellt werden kann“, sagte Younger im Interview mit der BBC.

Ex-MI6-Chef: „Man sollte nicht tun, was der Feind verlangt“

„Aber die Sache ist die, dass man nicht tun sollte, was der Feind von einem verlangt. Und es ist nun wirklich offensichtlich, dass die Hamas Israel im Grunde eine Falle stellt“, so Younger weiter. „Sie wird sehr erfreut sein, wenn Israel sich auf eine unbefristete, groß angelegte Bodeninvasion in Gaza einlässt, wegen des Ausmaßes und der Intensität des Konflikts, den das mit sich bringen würde, und des Verlusts an unschuldigem Leben, der unweigerlich folgen würde, der Radikalisierung, die das hervorrufen würde, und des Ausmaßes, das Israels Verbündete und Partner in der Region in eine unmögliche Lage bringen würde.“

Eine Schlüsselfrage bei einer Bodenoffensive ist auch das Schicksal der etwa 200 Geiseln, die sich in der Gewalt der Terroristen befinden – denn diese werden von der Hamas wohl als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden, sollten Truppen anrücken. Laut der Terrororganisation seien bereits mehr als 20 der Geiseln in Folge der Bombenangriffe gestorben.

Panzer der IDF. © IDF
Panzer der IDF. © IDF

„Gaza Metro“: Hamas in einem Netzwerk aus Tunneln

Israel bzw. die IDF hat am vergangenen Freitag damit begonnen, Zivilist:innen im Gazastreifen und vor allem in Gaza City dazu aufzufordern, in den südlichen Bereich des Gebiets zu fliehen, um so den Bombardements und den Kämpfen zu entgehen – und damit eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Laut IDF haben sich etwa 600.000 Menschen in den Süden des Gazastreifens begeben, jedoch sollten eigentlich 1,1 Mio. Menschen diese Flucht antreten. Die Hamas wiederum hat versucht, die Menschen aufzuhalten. Befürchtet wird, dass eine Bodenoffensive in der dicht besiedelten Region von Gaza City hohe Opferzahlen mit vielen zivilen Toten zur Folge hätte. Bisher gibt es auf israelischer Seite etwa 1.300 Tote, durch die Bombenangriffe der IDF wurden im Gazastreifen bereits mehr als 2.300 Tote gezählt.

Das israelische Militär riskiert bei einem Einmarsch in den Gazastreifen, in einen blutigen Häuserkampf mit der Hamas verwickelt zu werden, die aus einem weit verzweigten Netzwerk aus unterirdischen Tunnel und Stützpunkten zu agieren versucht. In einem asymetrischen Kampf könnte die Hamas planen, mit Guerillataktiken gegen die anrückenden Panzer und Truppen vorzugehen – also eine Taktik, die auch die Ukraine zu Beginn des Überfalls durch Russland sehr erfolgreich einsetzte. Die Hamas soll viel aus dem Ukrainekrieg gelernt haben, und den Massakern in Israel sind monatelange, akribische Vorbereitungen vorangegangen.

Das Tunnelsystem im Gazastreifen wird zynisch auch „Gaza Metro“ genannt und soll laut Angaben der Hamas 500 Kilometern umfassen, wobei das von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden konnte. Die Soldat:innen der IDF werden bereits seit Jahren, auch mit Hilfe von VR-Brillen, für diesen Tunnelkampf ausgebildet.

Letzte Bodenoffensive 2008 mit mehr als tausend Toten

Seit 2008, als die „Operation Gegossenes Blei“ („Cast Lead“) durch die IDF durchgeführt wurde, hat Israel davon abgesehen, Bodenkämpfe im Gazastreifen durchzuführen. Damals wurden bei der Operation mehr als tausend Palästinenser:innen, darunter hunderte Zivilist:innen getötet, während die Israelis den Tod von drei Zivilist:innen und 10 Soldat:innen beklagten. Die „Operation Gegossenes Blei“ fand in drei Phasen (Luftangriffe; Panzervorstöße und Einkesselung von Hamas-Hochburgen; vollständige Besetzung) statt.

Eines der Ziele der damaligen Operation, die vielen Schmugglertunnel der Hamas zu zerstören, konnte nicht komplett erreicht werden. Nach Abzug der Truppen begann die Hamas sofort wieder damit, neue Tunnel auszuheben, über die mutmaßlich die vielen Waffen und Bauteile für Raketen in den Gazastreifen geschmuggelt wurden.

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