Weniger Rodung

Kebony: Startup verwandelt Kiefernholz zu Mahagoni und sichert sich dafür 30 Mio. Euro

Aus den Tropensorten Mahagoni und Teak werden häufig Möbel hergestellt © Ollivier Girard/CIFOR/Climate Visuals
Aus den Tropensorten Mahagoni und Teak werden häufig Möbel hergestellt © Ollivier Girard/CIFOR/Climate Visuals
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Weltweit werden Regenwälder abgeholzt, oft um Landflächen für Sojapflanzen, Palmöl oder Viehzucht freizumachen. Die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas ist nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für Umwelt ein großes Problem: Durch die Abholzen geht die Artenvielfalt meist unwiederbringlich verloren, zudem verwandelt die Brandrohdung die Wälder von CO2-Speichern zu CO2-Emittenten, da sie immer weniger Kohlenstoff aufnehmen können, wir berichteten.

Doch nicht nur die Land- und Forstwirtschaft profitieren vom Abholzungsgeschäft. Viele der Tropenbäume, die dadurch teils auch illegal gerodeten werden, sind etwa in der Möbelbranche als Rohstoff heiß begehrt. Gerade Tropenholz aus tropischen und subtropischen Wäldern in Asien, Afrika oder Südamerika ist schon seit jeher ein wichtiger Rohstoff, um daraus edel wirkende Möbel aus den Tropenholz-Sorten Mahagoni, Teak oder Palisander herzustellen.

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Kebony bearbeitet Holz mit eigener Technik

Startups wie Kebony aus Norwegen wollen die Ausbeutung der Regenwälder für Holz nun eindämmen. Durch eine eigene Technik verwandelt das 1997 gegründete Unternehmen nach eigenen Angaben FSC-zertifizierte Holzarten wie Kiefer in das selbstbenannte Kebony-Holz um, dessen Eigenschaften mit denen von edlen Tropenhölzern vergleichbar sind. Durch die Behandlung mit einer biologischem Alkohol aus der Zucker- und Maisproduktion werde die Zellstruktur des Holzes permanent gestärkt, wodurch sich die Eigenschaften des Materials dauerhaft verbessern. So werde aus nachhaltigem weichen Holz ein Hochleistungsholz, das eine echte Alternative zu tropischen Harthölzern darstelle, so das Startup. Hergestellt wird das Kebony-Holz in Skien (Norwegen) und Kallo (Flandern/Belgien), vertrieben wird es durch internationale Partnerfirmen. Auch in Österreich bietet Kebony sein Holz an, etwa in Ottensheim oder St. Marein im Mürztal.

Der Ansatz von Kebony als auch der Trend um nachhaltigere Baumaterialien weckt zunehmend das Interesse von Investor:innen. Erst heute gab das Startup ein Investment in Höhe von 30 Mio. Euro bei einer Finanzierungsrunde unter der Führung von Jolt Capital und Lightrock bekannt. Mithilfe dieser Finanzierung will das norwegische Startup in Europa und den USA weiter wachsen. Den Angaben zufolge verzeichnete das Startup zuletzt steigende Umsätze. Im ersten Halbjahr 2021 wuchs der Umsatz von Kebony demnach um 23 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020. Der Umsatz im Jahr 2020 war im Vergleich zum Vorjahr bereits um 26 % gestiegen.

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Robuste Kiefern leiden auch unter Hitze

Generell macht die Verwendung von Kieferholz deutlich mehr Sinn als beim Tropenholz, für das große Flächen Regenwald abgeholzt werden müssen. Die von Kebony genutzten Kieferbäume kommen prinzipiell sehr häufig vor. In Deutschland sind sie laut Nabu nach der Fichte mit 23 Prozent die zweithäufigste Baumart. Die Nadelholzgewächse sind zudem gut gegen die globale Erderhitzung gewappnet. Wie Deutschlandfunk berichtet, ist die Kiefer ein Pfahlwurzler, deren Wurzeln sehr tief in den Erdboden reichen und sich auch von weit unten noch mit Wasser versorgen können. Doch die Hitze, die mit der Klimakrise weltweit zunimmt, setzt auch den robusten Kiefern immer mehr zu. Auch Borkenkäfer und Pilzbefall führen, verstärkt durch den Mono-Kultur Anbau oft dazu, dass die eigentlich klimaresistenten Nadelbäume sterben.

Eine nachhaltige Holzwirtschaft in Deutschland, aber auch in den Regenwäldern Asiens oder Südamerikas könnte die Auswirkungen der Klimakrise auf die Wälder abschwächen. Und auch alternative Materialien wie das von Kebony aufbereitete Holz können dazu führen, dass weniger Tropenholz nachgefragt und für die Herstellung von optisch-hochwertigen Möbeln abgeholzt werden muss. Solange die Kiefern für die steigende Nachfrage nicht dann wiederum erneut als Mono-Kultur gepflanzt werden.

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