Finanzierung

Marvel Fusion: 35 Mio. Euro für das Startup, das Kernfusion durch Laserkraft rentabel machen will

So soll das Forschungszentrum des Startups aussehen @Marvel Fusion
So soll das Forschungszentrum des Startups aussehen @Marvel Fusion

Seit die EU-Kommission sich dazu entschieden hat, Investitionen in neue Atomkraftwerke als nachhaltig zu klassifizieren, gehen die Wogen inbesondere im deutschsprachigen Raum dazu hoch. Der Ansatz, dass die Energieproduktion durch Kernspaltung die Lösung im Kampf gegen die Klimakrise sein soll, ist nicht ohne Grund sehr umstritten. Wie wäre es aber, statt zu spalten zu fusionieren? Die Idee hinter der Energiegewinnung mittels Fusionstechnologie ist natürlich nicht neu. Kernfusionsreaktionen sind der Grund dafür, dass die Sonne und andere Sterne des Weltalls überhaupt Energie abstrahlen.

Kernfusion als Weltprojekt

Auf der Erde ist der großflächige Einsatz von Kernfusionsreaktionen zur Energiegenerierung bisher noch ein unerreichtes Ziel. Aber, es wird emsig daran geforscht. Erst Anfang Januar verkündete die japanische Finanznachrichtenagentur  Nikkei , dass Japan plant bis 2050 einen Reaktor-Prototypen zu erbauen. Bis zum diesjährigen Sommer soll eine Forschungs- und Entwicklungsstrategie für ein Kernfusionskraftwerk ausgearbeitet werden. Auch China vermeldete kürzlich das Erreichen eines Meilensteines bei ihrem Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST)-Projekt. So hätten sie es geschafft, eine Temperatur von 70 Millionen Grad Celsius zu erreichen und diese auch für 1056 Sekunden, also etwa 17 Minuten, aufrecht zu erhalten. Ein Teilerfolg, wenn auch das doppelte an Hitze für eine tatsächliche Kernfusionreaktion prognostiziert wird.

Kernfusion: Japan plant Bau von Reaktorprototyp bis 2050

Aber es gibt auch noch ganz andere Ansätze, die Kernfusion rentabel und effizient auf der Erde zu ermöglichen. An einem dieser Ansätze forscht das deutsche Startup Marvel Fusion. So arbeitet das Unternehmen an der Kommerzialisierung der laser-induzierten Trägheitsfusion zur Energiegewinnung. So soll mit möglichst wenig Energieeinsatz ein größtmöglicher CO2-freier Energiegewinn erreicht werden. Auch wenn auch dieses Konzept bisher noch weit entfernt von einer skalierten Nutzung ist, kann sich das Unternehmen bereits das Interesse von Geldgeber:innen und großen Konzernen sichern. Wie Marvel Fusion heute bekannt gibt, sammelten sie 35 Millionen Euro in einer Series A-Finanzierungsrunde ein. Angeführt wird diese Finanzierungsrunde von Earlybird. Zudem kooperiert das Startup mit Siemens Energy, TRUMPF und Thames, um die „CO2-freie  Energie  für  Energiekund:innen weltweit bereit (zu) stellen“ und mit Hilfe der etablierten Unternehmen eine „kommerzielle tragfähige, sichere Technologie für Fusionskraftwerke“ zu entwickeln.

Fusion von Wasserstoff-Protonen und Bor-Isotopen

Weiterhin komplettiert ein Team aus der Wissenschaft und dem Ingenieurwesen die Gruppe rund um das Startup. So zählt auch Gerard Mourou zu den wissenschaftlichen Berater:innen. Der Franzose hat 2018 gemeinsam mit der Amerikanerin Donna Strickland einen Teil des Physik-Nobelpreises für die Methode der hochintensiven, ultrakurzen Laserpulserzeugung erhalten. Nun setzt das Team von Marvel Fusion auf die Weiterentwicklung und Kommerzialisierung genau dieser Methode.

Dafür nutzen sie einen der aktuell stärksten Hochleistungslaser der Welt. Dieser sendet sehr kurze Lichtimpulse, welche nur wenige Femtosekunden kurz sind, mit einer Lichtleistung, die fast ein Petawatt erreicht, auf ein nanostrukturiertes Target. Dadurch wird eine Fusion der verschieden geladenen Ionen ausgelöst, im Fall von Marvel Fusion von Wasserstoff-Protonen mit Bor-Isotopen.

Marvel Fusion: Kernfusion durch Laserkraft – Gamechanger der Energiewende?

Technologie weiter bringen

Mit den neuen finanziellen Mitteln soll nun die Weiterentwicklung der Technologie vorangetrieben werden. „Die neue Finanzierungsrunde mit Earlybird als Leadinvestor und unsere künftige Zusammenarbeit mit starken industriellen Partnern unterstreicht, wie vielversprechend unser neuartiger Ansatz ist,“ so der CEO von Marvel Fusion, Moritz von der Linden. Neben Early Bird steigen zudem Primepulse, Tobi Lütke und Fiona MKean’s Thistledown Capital, Taavet Hinrikus und Sten Tamviki (OÜ Notorius), Nicolas Berggruen Charitable Trust, die Heinz Dürr Invest GmbH und weitere Kapitalgeber ein, so das Jungunternehmen. Zudem hätten bestehende Investoren wie Hartmut Neven, Albert Wenger und Chris Hitchen (Possible Ventures) sich an der Finanzierungsrunde beteiligt. Inzwischen hat Marvel Fusion eine Finanzierung in Höhe von 6O Millionen Euro erhalten, so die aktuellen Angaben des Jungunternehmens.

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