Porträt

Resortecs: Schmelzende Knöpfe und Fäden für Kleidungs-Recycling

Das Resortecs-Team © Resortecs
Das Resortecs-Team © Resortecs
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Immer mehr Menschen erwarten sich bei Textilien mehr Nachhaltigkeit. Wichtig ist vor allem, sie zu recyceln. Allerdings ist gerade das bei Kleidungsstücken oft eine große Herausforderung. Es ist nämlich dafür nötig, sie zuerst auseinanderzunehmen, was mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden ist. Dem will das belgische Startup Resortecs abhelfen. Die Jungfirma hat Nähfäden und Knöpfe entwickelt, die bei Hitze schmelzen und das Zerlegen der Kleidung damit einfach machen. Deren Einsatz in der Kleidungsbranche soll die Kreislaufwirtschaft deutlich verbessern.

„Kleidungsstücke im Ofen zerlegen“

Laut Resortecs wird aktuell nur ein Prozent der weggeworfenen Textilerzeugnisse recycelt, die restlichen 99 Prozent werden verbrannt oder auf Deponien gelagert. Gründer und CEO Cédric Vanhoeck wollte eine Lösung finden. „Es ist zwar einfach, Textilien zu recyceln, jedoch ist das Recycling von Kleidungsstücken schwer. Wir haben uns viel Forschung im Bereich Design von Produkten zur einfachen Zerlegung angeschaut. Unter anderem haben wir Ergebnisse des MIT verwendet und dann auf unseren Bereich angewandt. Mit Fäden und Knöpfen aus verschiedenen Materialien wie Nylon oder Polymer und einem eigenen Ofen ist es möglich, Kleidungsstücke ohne Handarbeit auseinanderzunehmen und so die Textilien zu recyceln“, so Vanhoeck.

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Der Ofen von Resortecs kann pro Tag mehr als 1.000 Kleidungsstücke zerlegen, erklärt Van Hoeck. Es gebe außerdem eine größere Version, die sieben Tonnen, also ungefähr 20.000 Kleidungsstücke pro Tag schafft. Die Resortecs-Fäden schmelzen bei einer Temperatur von 150 bis 200 Grad Celsius. Die Kosten seien bei dem Vorgang relativ niedrig. Für ein Kleidungsstück sollen sie zwischen zehn und 18 Cent betragen. Mit gewöhnlichen Fäden und Knöpfen beträgt er in Europa für ein Polo-Shirt 1,50 Euro.

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Resortecs verkauft sowohl die schmelzenden Materialien als auch die Öfen. Bei den Fäden gibt es einen Preis pro Kilometer, der nicht höher sein soll als bei den gewöhnlichen Produkten. Auch die Lizenz zur Nutzung der Technologie verkauft das Jungunternehmen. Mit den Produkten soll es möglich sein, Kleidung schnell zu erstellen und auch schnell wieder auseinanderzunehmen. Die Textilien lassen sich dadurch immer wieder neu verwenden.

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Dieses Konzept kommt bei Investor:innen schon gut an. Resortecs hat bislang etwa 1,7 Millionen Euro eingesammelt. Unter anderem zählt die niederländische Plattform Fashion for Good zu den Anleger:innen. Auch ist das Startup Teil des Accelerators RESPOND der BMW Foundation Herbert Quandt. Das 2017 gegründete Unternehmen bietet seine Produkte bereits weltweit an und hat schon einige Kleidungs-Brands für Pilotphasen gewonnen. Einer davon ist der Kleidungskonzern PVH, zu dem die Marken Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Van Heusen, Izod, Arrow und G. H. Bass gehören. In Zukunft will Resortecs auch weitere Marken für sich gewinnen.

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