Kreislaufwirtschaft

Studie: Durch Recycling enormes Einsparpotenzial bei CO2-Emissionen

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Um Dinge herzustellen, entnimmt der Mensch dem Planeten Rohstoffe. Doch mit denen ist es irgendwann zu Ende. Nachhaltiger ist es für Mensch und Umwelt, wenn Produkte wiederverwertet und nicht entsorgt zu werden. Besonders bei Produkten, die einen sehr langen Lebenszyklus haben, weil sie etwa aus Kunststoff bestehen. Durch Abfallvermeidung, nachhaltiges Produktdesign und Wiederverwertung ist es möglich, den Druck auf die Umwelt zu reduzieren, Rohstoffe langfristig zu sichern und gleichzeitig viel Geld zu sparen. Aus diesem Grund hat die EU vor drei Jahren Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Im europäischen Green Deal ist vorgesehen, dass EU-Länder ihren Kunststoffabfall bis 2030 zu 55 Prozent recyclen.

Für Österreich bedeute das laut VOEB eine Verdopplung von recyceltem Kunststoff von derzeit 75.000 auf 150.000 Tonnen pro Jahr. Im Sommer 2020 trat Österreich zudem dem unabhängigen „European Plastics Pact“ bei, mit dem sich Regierungen und Unternehmen zu noch strengeren Zielen verpflichten. Doch beim Recycling von Kunststoffen hat Österreich noch großen Nachholbedarf. Laut einer Studie des Umweltbundesamts wurden im Jahr 2018 circa 72 Prozent von den 0,95 Millionen Tonnen an Kunststoffen, die in Abfällen enthalten sind, nicht recycelt, sondern verbrannt. Laut dem österreichischen Sammel- und Verwertungsunternehmen ARA liegt die Recyclingquote bei Kunststoffen in Österreich bisher bei 25 Prozent.

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Kreislaufwirtschaft bietet enormes Potenzial

Dabei ist das Recycling für Österreich nicht nur eine Maßnahme, um Ressourcen zu sparen, sondern auch, um den Klimaschutz voranzubringen. Laut einer aktuellen Studie, die das deutsche Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik im Auftrag des Recyclingunternehmens Alba mit Sitz in Berlin erstellt hat, ist Recycling ein wichtiges Hilfsmittel, um Treibhausgasemissionen zu senken. Denn diese entstehen bei der Produktion von Materialien heizen damit das Klima an. Auch auf Ebene der Europäischen Union, wo die Produktion von Alltagsmaterialien laut eigenen Angaben 45 Prozent der CO2-Emissionen verursacht, ist Recycling der Schlüsselfaktor, um die im „Fit for 55“-Paket festgelegten Klimaziele zu erreichen. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen in der EU um mindestens 55 Prozent sinken.

Durch die Kreislaufführung von 4,8 Millionen Tonnen Wertstoffen hat das Recyclingunternehmen Alba laut Studie allein im Jahr 2020 rund 3,5 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase eingespart. Eine Menge, die laut den Studienautor:innen in etwa den Emissionen von fünf Millionen Hin- und Rückflügen zwischen Frankfurt am Main und Mallorca entspricht. Im Bereich Kunststoffe können laut Fraunhofer-Institut etwa 50 Prozent der Treibhausgasemissionen gespart werden, wenn nicht neu-produzierten Kunststoffe, sondern recycelte Kunststoffe verwendet werden. Gleitzeitigt spare die Industrie damit enorm Rohstoffe ein: Im Jahr 2020 wurden 28,8 Millionen Tonnen Ressourcen wie Rohöl oder Eisenerz eingespart, alleine durch die Verwendung von recyceltem Kunststoff.

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Pfandsystem in Österreich als erster Schritt

Wird die gesamte Wertschöpfungskette konsequent nach dem Kreislauf-Prinzip ausgerichtet, lassen sich laut Markus Hiebel, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Partizipation am Institut, die größten Einspareffekte erzielen. Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft erfordere ein rundum neues Denken. In Österreich soll mit dem Mehrwegsystem für Plastikpfand ein erster Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht werden. Wie am vergangenen Mittwoch aus Medienberichten von „Der Standard“ und „Heute“ zu entnehmen ist, hat sich die Bundesregierung nach jahrelangem Tauziehen nun doch auf ein allumfassendes Pfandsystem geeinigt.

Die Einführung eines Ein- und Mehrwegpfandsystemes hat neben der ökologischen Perspektive, auch von der ökonomischen Betrachtungsweise Relevanz. Seit dem ersten Jänner 2021 kostet ein Kilogramm nicht recyceltes Kunststoff den EU-Ländern 80 Cent. Die Verpackungsrichtlinie der EU sieht vor, dass die Recyclingquote aller Plastikabfälle bis 2025 auf 50 Prozent und bis 2030 auf 55 Prozent gesteigert wird. Wird diese Recyclingquote nicht erreicht, drohen hohe Strafzahlungen.

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