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Tech-Aktien: Die Glorreichen 7 und eine AI-Baby-Blase

Aktienkurse am Smartphone. © Canva Pro
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An der Wall Street spricht man nicht mehr von GAFA oder MAAMA, sondern von den „Magnificent 7“: Damit sind die Aktien der sieben Tech-Riesen Nvidia, Tesla, Meta Platforms, Apple, Amazon, Microsoft  und Alphabet gemeint. Denn die haben im ersten Halbjahr 2023 für einen unglaublichen Boom an den Börsen gesorgt, der eigentlich der aktuellen Logik des Marktes widerspricht. Denn hohe Zinsen und schlechte Wirtschaftsausblicke müssten eigentlich, wie 2022, bedeuten, dass Zukunftswerte wie Tech-Aktien und Krypto-Assets kaum Wachstumschancen haben.

Doch ganz im Gegenteil. Der Nasdaq 100, der die 3.000 Unternehmen überwiegend aus dem Technologiesektor listet, ist seit Jahresbeginn um 33 Prozent gestiegen. auch der Tech-lastige S&P500 ist abgehoben, seit Jahresbeginn gab es Zuwächse von 16 Prozent, am Montag erreichte der wichtige Aktienindex ein neues Jahreshoch. Getragen wird die Rallye vor allem von den „Magnificent 7“: Die haben seit Jahresbeginn überproportional zugelegt:

  • Apple (AAPL): +54% seit Jahresbeginn
  • Microsoft (MSFT): +41%
  • Tesla (TSLA): +159%
  • Alphabet (GOOG): +34%
  • Amazon (AMZN): +51%
  • Meta (META): +130%
  • Nvidia (NVDA): +196%

Während Apple, Microsoft, Google und Amazon auf ohnehin hohem Niveau weiter wuchsen und Apple sogar erstmals eine Bewertung von 3 Billionen Dollar an der Börse erhielt, konnten die kleineren Unternehmen Meta, Tesla und Nvidia sich mehr als verdoppeln. Nvidia stieg erstmals in den Club der Trillion Dollar Companies auf. Auch Bitcoin, das oft einhergeht mit Tech-Aktien, liegt mit 86 Prozent im Plus. Hier die Charts im Jahresverlauf:

Das Interessante an den „Glorreichen 7“: Sie sind für den Großteil der Gewinne des S&P 500 seit Jahresbeginn verantwortlich. Vergleicht man das etwa mit dem Dow Jones, der die gesamte US-Wirtschaft abbildet, sieht man schnell: Tech wächst wieder überproportional. Und manche meinen, dass das nicht nachhaltig und ungesund wäre.

Dass Tech, das 2022 herbe Verluste hinnehmen musste, wieder boomt, hat einen vermeintlichen Auslöser: Künstliche Intelligenz. Bei Nvidia, Microsoft oder Google – und teilweise auch Meta – scheint die Sache klar. Da dreht sich alles um massive Investitionen in Künstliche Intelligenz. „KI ist revolutionärste Technologie seit Jahrzehnten“, sagte etwa Bill Gates, und der Meinung scheint sich das Gros der Industrie angeschlossen zu haben. Wie berichtet, bekommen AI-Startups, die LLMs entwickeln, derzeit Milliarden Dollar an Finanzierungen. Die Investoren sind meistens: Microsoft, Google, Nvidia (mehr dazu hier). Ganz eindeutig ist die AI-Hype-These nicht – denn Apple hat zuletzt keine KI-Tchnologien vorgestellt, sondern eine ziemlich teure MR-Brille namens „Vision Pro“.

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Warnung vor einer Baby-Blase

Dass Anleger:innen wieder scharf auf Tech sind, hat bereits Warnungen zur Folge. „Der derzeitige Marktanstieg ist ein enger und selektiver spekulativer Ausbruch – eine Bärenmarkt-Rallye, die von der Angst getrieben wird, die Wiederaufnahme einer Blase zu verpassen, die sich eigentlich im Anfangsstadium des Zusammenbruchs befindet – und dass der Aktienmarkt wahrscheinlich über den gesamten Marktzyklus hinweg tiefgreifende Verluste erleiden wird“, meint etwa John Hussman, Präsident des Hussman Investment Trust, der – neben anderen – den Börsencrash von 2008 voraussagte.

Auch bei der Bank of America (BoA), eines der größten Finanzinstitute der Welt, ist man vorsichtig, was die Tech-Rallye angeht. Die Rekordinvestitionen in Technologieaktien würden durch eine „Babyblase“ im Bereich der künstlichen Intelligenz vorangetrieben,  warnt der BoA-Stratege Michael Hartnett. In der zweiten Jahreshälfte könne das noch einmal ins Negative drehen, denn seitens der US-Notenbank Federal Reserve sind weitere Zinserhöhungen möglich. Zwar ist die US-Inflation im Juni auf vier Prozent geschrumpft, und die Fed könnte nach einer Serie von Zinserhöhungen eine Pause einlegen. Doch der US-Leitzins ist mit 5,0 bis 5,25% weiterhin sehr hoch – und Geld dadurch teuer.

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