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Translated: Gründer kauft alte Wassermühle für grünere Künstliche Intelligenz

Das Wasserkraftwerk am Ufer des Flusses Agogna, Italien © Translated
Das Wasserkraftwerk am Ufer des Flusses Agogna, Italien © Translated
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Am Ufer des Flusses Agogna, 20 Kilometer südwestlich von Pavia in Norditalien, steht ein Relikt aus längst vergessener Zeit. In einem baufälligen, fensterlosen Gebäude mit ramponierter Fassade ist ein jahrhundertealtes Wasserkraftwerk untergebracht. Laut dem Tech-Portal Sifted hat sich die Anlage mit dem Namen „Luciòn“ im Jahr 1895 einst Hermann Einstein ausgedacht, der Vater von Physik-Genie Albert Einstein. Nachdem sie lange in Betrieb war, wurde sie in den 1930ern im Rahmen eines Modernisierungsprogramms unter dem Diktator Benito Mussolini aufgegeben. Die Stromversorgung wurde auf fossile Brennstoffe umgestellt. Die Zeit hinterließ ihre Spuren, bis das Werk im Jahr 2000 gekauft und restauriert wurde. Jetzt wird das Relikt aus der Vergangenheit, Bestandteil der Zukunft: Die Jahrhunderte alte Anlage wird zukünftig Energie für Künstliche Intelligenz liefern.

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Wasserkraft statt Diesel für KI-Netzwerk

Die Idee dazu hatte der Italiener Marco Trombetti, der das Wasserkraftwerk Anfang des Jahres für rund 800.000 Euro gekauft hat, wie das Unternehmen im vergangenen Herbst mitteilte. Der Computerwissenschaftler, Unternehmen und Investor gründete vor mehr als 20 Jahren mit seiner Ehefrau Isabelle Andrieu die Übersetzungsfirma Translated. Der Service setzt bei seinen Lösungen stark auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Heute betreut Unternehmen mit Sitz in Rom laut eigenen Angaben weltweit mehr als 225.000 Unternehmen unterschiedlicher Größe.

Wie viele Unternehmen in der Technologiebranche verbraucht auch Translated für seine Geschäftsprozesse sehr viel Strom. Bisher kommt der Strom für die KI-Anwendung laut Sifted von einem Rechenzentrum in Kalifornien, das mit klimaschädlichem Diesel betrieben wird. Jährlich verbraucht das Unternehmen etwa 870.000 kWh. Zweidrittel verbraucht alleine das neuronale KI-Netzwerk, das das Rückgrat der Anwendungen von Translated bildet, so der Gründer.

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Wachsender Strombedarf in Tech-Branche

Aufgrund des enormen Energieaufwands seines Unternehmens überlegte sich Gründer Trombetti, wie diese zukünftig klimafreundlicher produziert werden könnte. So suchte er in Italien nach einer alternativen, kohlenstoffneutralen Energiequelle für sein Unternehmen. Rund eine Millionen Kilowattstunden soll das Kraftwerk pro Jahr künftig produzieren, so Trombetti gegenüber Sifted. Das sei mehr als genug, um das KI-Netzwerk von Translated mit Strom zu versorgen. Zudem solle überschüssige Energie an das italienische Stromnetz verkauft und die umliegenden Städte mit Strom versorgt werden.

Insgesamt gibt es in Italien laut Sifted noch viele stillgelegte Wasserkraftwerke, doch eine praktikable Lösung für die gesamte Technologiebranche ist der Schritt Trombettis natürlich nicht. Laut einer Studie in der Zeitschrift Nature wird erwartet, dass die Tech-Industrie bis 2025 etwa 20 Prozent der weltweiten Energieversorgung verbrauchen wird, wovon etwa die Hälfte auf Rechenzentren entfallen wird, die die Haupttreiber von KI und Cloud Computing sind. Viele Unternehmen verfolgen daher unterschiedliche Strategien, um die klimaschädliche Energie für ihre Anwendungen auszugleichen, etwa über den Kauf von CO2-Zertifikaten. Der Schritt Trombettis zeigt aber auch auf, dass ein Blick in die Vergangenheit zugleich ein Schritt nach vorne sein kann.

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