Nachhaltige Frische

Zero Logistics: „Cool Boxes“ ermöglichen emissionsfreie Kühlung beim Lebensmitteltransport

E-Van von Zero Logistics © Schachinger Logistik
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Selbst im nachhaltigsten Obst- und Gemüseanbau bringen die Lebensmittel bisher einen CO2-Fußabdruck mit in die heimischen Küchen. Warum: Die Folgen des Transports. Dabei spielen verschiedene Komponenten eine Rolle. Zum einen die Art des Transportes und zum anderen die mit hohen Emissionen verbundene Lagerung der Lebensmittel während des Transportes. Für letzteres hat eine vom steirischen Logistikunternehmen iLog Integrated Logistics angeführte Forschungsallianz nun eine Lösung erarbeitet. 1 1/2 Jahre haben diese am Projekt „Zero Logistics“ an einer nachhaltigen Variante des gekühlten Warentransports getüftelt.

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Propan als nachhaltiges Kühlmittel

„Gewöhnliche Kühlsysteme erzeugen oft gewaltige CO2-Emissionen und erfordern kostspielige Wartungen. Selbst wenn beim Transport E-Fahrzeuge im Einsatz sind, macht die Kühlung die Emissionseinsparungen zunichte“, so Nikolaus Skarabela von Schachinger Logistik, der Muttergesellschaft von iLog Integrated Logistics. Das wollte die Projektgruppe von Zero Logistics zukünftig vermeiden und hat dafür im Oktober 2019 die Forschungsallianz gestartet. Seit Mai 2021 ist die nun beendet und das mit Erfolg, wie die Projektbeteiligten angeben. „Wir haben gezeigt, dass emissionsfreie Kühllogistik schon jetzt technologisch und wirtschaftlich möglich ist“, so Skarabela. Die Lösung: Propan.

Dieses befindet sich in den  sogenannten „Cool Boxes“ des Wiener E-Technologie-Unternehmens Productbloks . Laut den Projektleitern verwenden diese Boxen Propan, das ausfallsicher sei, einen relativ kleinen Treibhauseffekt habe und auch in geringen Mengen sehr effizient arbeite. Skarabela zufolge,  seien die Emissionen sogar tausendfach niedriger als bei einem gewöhnlichen Kühlsystem. Dabei gibt es aber ein Problem: Propan gilt als hochentzündlich. Daher müssen sich die Boxen in einem hermetischen Kältekreis außerhalb des Fahrzeuges befinden.

Getestet wurden diese nun im Zuge des Projektes auch schon in der Praxis in Zusammenarbeit mit dem Biohof Achleitner in Oberösterreich. Für die Auslieferung wurden Elektro-Nissan Vans genutzt. Bei diesen wurden die Kühlaggregate nun auf dem Dach gelagert. Dabei hat sich ein weiterer Vorteil durch die Cool Boxes ergeben. Die Verbindung von geringem Gewicht und hocheffizienter Kühlung soll im Vergleich mit anderen Systemen einen Reichweitengewinn von 25 Prozent sowie 20 Prozent mehr Ladekapazität bringen. Für eine weitere Gewichteinsparung bei den E-Vans sorgt auch, dass das Kühlaggregat direkt an die Traktionsbatterie angeschlossen ist. Dadurch soll es keine eigene Batterie brauchen. Zwischen 100 und 150 Kilometern legen die Vans des Biohofs Achleitner täglich zurück.

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Zero Logistics-Konzept auch für Pharma-Branche

Die Projektleiter haben bei dem Praxistest mit dem Biohof Achleitner aber auch noch ein paar Mängel festgestellt. Sowohl der Laderaum als auch die Batteriekapazität des Vans Nissan EVN 200 seien für die Anforderungen der aktuellen Biokistenauslieferung zu gering dimensioniert. In den nächsten Monaten würden jedoch Fahrzeuge auf den Markt kommen, die für den Einsatz besser geeignet sind, da sie zum einen mehr Laderaum und Zuladung und zum anderen eine größere Batteriekapazität aufweisen, so die Projektleiter.

Der an dem Projekt beteiligte Biohof Achleitner will nun auch in Zukunft weiter auf den nachhaltigen Transport setzen. Auch der Umstieg für andere Lebensmittelanbieter sei niederschwellig, so die Projektleitenden. So müssten diese ihre E-Fahrzeuge lediglich umrüsten lassen, um das Konzept von Zero Logistics in der Praxis umzusetzen. Die Kosten seien hier laut Skarabela aber ähnlich hoch wie bei der Umrüstung auf ein gewöhnliches Kühlsystem. Vor allem der Mangel an Wartungen reduziere die Kosten auf lange Sicht sogar. Auch bei Dieselfahrzeugen sei das Konzept realisierbar, auch wenn die Emissionsreduktion hier geringer wäre. „Auch bei größeren Lkw wäre es möglich, in Zukunft auf nachhaltige Kühlung zu setzen“, erklärt Skarabela. iLog Integrated Logistics will die Technologie daher in Zukunft auch zu anderen Branchen führen. Eine ähnliche Transportlösung plant das Unternehmen auch bald für die Pharmaindustrie und die Tiefkühllogistik zertifizieren lassen. 

Das Projekt Zero Logistics lief von Oktober 2019 bis Ende Mai 2021. Von den rund 1,7 Millionen Euro Gesamtkosten des Projektes stellte der Klima- und Energiefonds eine knappe Million zur Verfügung, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums. Den Rest trugen die Projektpartner. Zu den Partnern gehörten unter anderem auch das Austrian Institute of Technology.

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