Stromproduktion

2020: Erneuerbare Energien erstmals größte Energiequelle in Europa

Der Tauernwindpark in Österreich. © Thomas Galler on Unsplash
Der Tauernwindpark in Österreich. © Thomas Galler on Unsplash
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Bereits im November 2020 prognostizierte die internationale Energieagentur (IEA) das Jahr 2020 als Erfolgsjahr für Energien aus erneuerbaren Quellen und sagte für 2025 voraus, dass diese die Kohle als größte Energiequelle weltweit überholen könnten. Zumindest in Europa ist das neuesten Erkenntnissen nach bereits 2020 geschehen. Wie das Berliner Think Tank Agora Energiewende gemeinsam mit dem britischen Think Tank Ember Ende Jänner bekannt gab, hatten erneuerbare Energien 2020 einen Anteil von 38 Prozent am europäischen Strommix, während 37 Prozent aus fossilen Energieträgern generiert wurden. Damit haben erneuerbare Energien erstmals fossile Brennstoffe überholt.

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Anteil von Wind- und Solarenergie fast verdoppelt

Dieser Rekord ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Der europäische Bedarf an Strom ist 2020 durch die Coronapandemie und die Lockdowns um vier Prozent gesunken, insbesondre im April 2020 war die Nachfrage auf dem Tiefstand mit einem Rückgang um 13 Prozent. Der Bedarf an erneuerbaren Energien wurde dadurch der Studie zufolge aber nicht gemindert. So hat sich vor allen Dingen der Anteil von Wind- und Solarstromerzeugung im Vergleich zu 2015 fast verdoppelt. 2020 wurden so 1/5 des europäischen Stroms entweder durch Wind- oder Solarkraft erzeugt. Strom aus Kohlekraft hat sich hingegen seit 2015 in Europa halbiert und sank auch 2015 noch einmal um 1/5.  So produzieren Kohlekraftwerke nur noch 13% des europäischen Stroms.

Entwicklung der Wind- und Solarenergie in der Stromproduktion ©Agora Energiewende & EMBER
Entwicklung der Wind- und Solarenergie in der Stromproduktion ©Agora Energiewende & EMBER

Strom weniger CO2 intensiv

Mit dem Rekord der erneuerbaren Energien am europäischen Strommix, konnte 2020 auch noch ein weiterer Erfolg erreicht werden. So war der europäische Strom 2020 um 29 Prozent weniger CO2 intensiv, als im Jahr 2015. Auch die Kohlenstoffintensität der europäischen Stromerzeugung war 2020 auf einem Rekordtief und lag bei 226 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Der Direktor des Berliner Think Tanks Agora Energiewende Dr. Patrick Graichen gibt in der Aussendung aber zu bedenken, dass „die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie den Klimaschutz nicht ausbremsen“ darf. Die aktuellen Nationalen Energie- und Klimapläne (NECP) der EU-Mitgliedsstaaten reichen bisher für ein Erreichen der Klimaziele laut Graichen nicht. So liegt der Zuwachs von Strom aus Wind- und Solarenergie im Jahr 2020 bei 51 Terrawattstunden und damit deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. „Um die für die Klimaneutralität erforderlichen 100 Terawattstunden jährlichen Zubaus zu erreichen, ist jedoch eine Verdoppelung des Niveaus von 2020 notwendig“, erklärt Graichen. Die aktuellen NECPs würden bis 2030 allerdings nur eine Erhöhung von 75 Terawattstunden ermöglichen.

nteil der erneuerbaren Energien und fossilen Energien in der Stromproduktion. ©Agora Energiewende & EMBER
Anteil der erneuerbaren Energien und fossilen Energien in der Stromproduktion. ©Agora Energiewende & EMBER

Situation in Österreich stagniert

Während andere Länder ihre Solar- und Windkraftanlagen in den letzten Jahren ausgebaut haben, stagniert die Situation in Österreich. Den Ergebnissen der Studie zufolge, hat die Niederlande seinen Anteil von Wind- und Solarenergie von 2019 auf 2020 um 40 Prozent erhöht, auch wenn sie weiterhin zu den europäischen Spitzenreitern bei dem fossilen Anteil an der heimischen Stromproduktion gehören. Schweden konnte seinen Anteil von Wind- und Solarenergie um 36 Prozent und Belgien um 28 Prozent 2020 erhöhen. In Dänemark konnten 2020 62 Prozent des heimischen Energiebedarfes aus Solar- und Windenergie gedeckt werden, in Irland 35 Prozent und in Deutschland 33 Prozent. Österreich wird von den Studienautoren hingegen als Negativbeispiel genannt und gehört zu den sieben europäischen Ländern, unter anderem auch Italien, Tschechien und Rumänien, die seit 2015 kaum Zuwachs an Solar- und Windenergie zu verzeichnen haben.

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Separat verglichen wurde in der Studie nicht der Anteil von Erneuerbaren Energien aus Wasserkraft. Dieser macht in Österreich bisher den größten Anteil aus. Mehr als 60 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energien werden hierzulande in Wasserkraftwerken produziert. Gemeinsam mit Windkraft, Biomasse und Solarstrom werden so rund drei Viertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Daher konnte Österreich in dem Zusammenhang im europäischen Vergleich auch noch den größten Anteil von erneuerbaren Energien in der lokalen Stromproduktion vorweisen. Den heimischen Strombedarf kann Österreich damit allerdings nicht decken und ist auf Importe angewiesen.

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