Tourismus

Airbnb: Der IPO wird zur großen Wette auf die Zukunft des Reisens

Airbnb-CEO Brian Chesky. © Airbnb
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Am 10. Dezember werden die Weichen für die Zukunft des Tourismus gestellt. Zumindest ein wenig. Denn diese Woche wird nach langem Hin und Her Airbnb, die weltgrößte Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte, in den USA an die Börse gehen. Und zeigt sich dabei sehr selbstbewusst. Denn nachdem die Unternehmensbewertung dieses Jahr wegen COVID Drastisch einbrach, ein Viertel der Belegschaft gekündigt wurde und im Überlebenskampf Milliardenkredite aufgenommen wurde, soll der IPO am 10. Dezember nun ordentlich Staub aufwirbeln.

Bisher ist kolportiert worden, dass Airbnb mit einem Preis per Share von 44 bis 50 Dollar eine Bewertung von bis zu 35 Milliarden Dollar anstrebt. Doch CEO Brian Chesky, seinem Team und seinen Bestandsinvestoren ist das nicht genug. Das Wall Street Journal berichtet nun, dass am Donnerstag ein Preis von 56 bis 60 Dollar verlangt werden könnte – und das könnte die Bewertung auf bis zu 42 Milliarden Dollar heben.

Bemerkenswertes Comeback

Das ist wirklich bemerkenswert. Denn im Sommer 2020, mitten in der Corona-Krise, wurde publik, dass Airbnb Investoren (die Kredite springen ließen) das Unternehmen aus San Francisco mit nur mehr 18 Milliarden Dollar bewerten. Und Anfang des Jahres, als Corona noch nicht durch die Tourismusbranche fegte, lagt die Bewertung bei 31 Milliarden. Nun glauben Unternehmensvertreter offenbar fest daran, dass Airbnb-Aktien eine gefragte Ware im Rennen um die Zukunft der Reiseindustrie sein werden.

Das einstige Startup wird mittlerweile als „Barometer für Reisen nach der Pandemie“ bezeichnet. Noch weiß keiner so recht, wie Tourismus in Post-Corona-Zeiten aussehen wird, aber klar ist eines: Reisen wird auch in Zukunft große Bedeutung haben. Klar werden Videokonferenzen und Co die Notwendigkeit von Dienstreisen drastisch senken, doch der Trend zu Remote Work wird Reisen im Arbeitskontext potenziell umgestalten. Airbnb-CEO Brian Chesky zufolge sind 20 Prozent der Buchungen von Menschen, die sich 30 Tage oder länger in entlegeneren Gegenden einmieten. Wenn man schon von überall arbeiten kann – warum nicht auch vom Haus im Wald aus?

Hotels zu, Privatzimmer offen

Auch in Österreich zeigt sich wieder rege Aktivität auf Airbnb. Während klassische Tourismusbetriebe bis Anfang Jänner im Lockdown II weitgehend geschlossen haben, können Airbnb-Vermieter punkten. „Über 6.000 Airbnb-Wohnungsbetten in Kitzbühel und Umgebung waren binnen 24 Stunden ausgebucht“, heißt es seitens FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser. Pandemie hin oder her: Menschen, die noch Geld haben, wollen auch weiter Urlaub machen. Und: Gerade Vermieter glauben stark an die Plattform. „Wir haben mehr Unterkünfte auf der Plattform als vor COVID“, so Chesky.

„Was die Leute tun wollen, ist: Sich ins Auto setzen, ein paar hundert Meilen in ein Dorf fahren und sich dort ein Haus mieten“, so Airbnb-CEO Brian Chesky über veränderte Reisetrends. Der Massentourismus, so hört man von mehreren Seiten, könnte ausgedient haben. „Es gab bereits eine Bewegung hin zu personalisierten Reiseerlebnissen, und die Pandemie hat sie wahrscheinlich noch verstärkt“, heißt es seitens Travis Pittman, CEO von TourRadar in Wien. Er wie viele andere sehen im kommenden Airbnb-IPO einen „fantastischen Beweis für den Glauben an die Widerstandsfähigkeit der Reisebranche“.

Widerstandsfähige Marktplätze

Warum Airbnb nun ein (wieder) attraktives Investment-Ziel ist, liegt auch in der Natur der Sache begründet: Das Unternehmen ist eine digitale Plattform und besitzt kein einziges Hotelzimmer. „Marktplätze sind deutlich resilienter als herkömmliche Geschäftsmodelle. Airbnb gehören die Assets, also die Zimmer nicht, und sie können die Ausschläge nach unten besser abfedern“, so etwa Mathias Ockenfels vom VC Speedinvest. Auch wenn sich die Art des Reisens verändert – also wenn etwa Städtetrips mittelfristig unattraktiv bleiben und Menschen lieber ins entlegene Hinterland reisen: Als Plattform ist Airbnb flexibel und kann auch dort Angebote stellen. Auf einen wichtigen Trend werden sich Airbnb, TourRadar und Co künftig in einer Post-Corona-Zeit auf jeden Fall setzen: Green Travel.

Auch wenn die Zukunft von Airbnb vielversprechend aussieht – wer beim IPO investieren will, der sollte sich (wie immer) auch die Zahlen ansehen. Nimmt das Unternehmen beim Börsengang Milliarden ein, werden damit auch die Verluste ausgeglichen. In den ersten neun Monaten 2020, also im Zeitraum bis zum 30. September, verzeichnete Airbnb einen Nettoverlust von 696,9 Millionen US-Dollar bei Einnahmen von 2,52 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 322,8 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres (mehr dazu hier).

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