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Casper: Die Matratze, die man auch nach einer Sexorgie wieder zurückschicken kann

Die Casper-Matratze kommt eingerollt. © Casper
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Emma Matratzen, Bruno, Eve, Muun oder Buddy: Alleine in Deutschland hat das New Yorker Start-up Casper mindestens fünf Konkurrenten, die sich dem Online-Versand von Matratzen verschrieben haben. Insgesamt sind es laut Mitgründer Constantin Eis (Ex-Home24-Vorstand) weltweit rund 40 Copycats, die dem Erfolg des von Investoren mit einer halben Milliarde US-Dollar nacheifern. Insgesamt 71 Millionen US-Dollar haben Geldgeber (darunter Stars wie Leonardo DiCaprio, Tobey Maguire und Ashton Kutcher) in Casper gesteckt, 100 Millionen US-Dollar Umsatz will die vor zweieinhalb Jahren gegründete Firma im ersten Geschäftsjahr gemacht haben.

Das Aufkommen der zahlreichen Nachahmer hat auch dafür gesorgt, dass Casper international expandiert. Seit drei Wochen ist der Online-Versand auch in Österreich verfügbar. Wie in anderen Märkten auch hier das Konzept: Der Kunde bestellt eine Einheits-Matratze (je nach Größe zwischen 400 und 800 Euro), bekommt sie innerhalb von 48 Stunden geliefert und kann sie dann 100 Tage testen. Ist man nicht zufrieden, kann man sie in diesem Zeitfenster wieder kostenlos zurücksenden und bekommt das Geld zurück. Die Retournierung der Ware, immerhin ein Hygieneprodukt, ist dabei übrigens in jedem Zustand möglich – auch nach einer Sexorgie nimmt Casper die Matratze zurück.

Großer Markt, gute Margen

„Wir haben gesehen, dass die Leute in Coworking Spaces am Boden oder auf Sitzsäcken schlafen, in der Früh dann aber trotzdem acht Dollar für einen grünen Smoothie zahlen“, sagt Eis. „Die Menschen setzen sich immer mehr mit ihrer Gesundheit auseinander, tracken ihre Schritte, ihr Essen. Und jetzt setzen sich immer mehr eben auch mit dem Thema Schlaf auseinander.“ Immerhin: Rund 30 Prozent der Lebenszeit verbringt man im Bett.

Dass der Markt für Matratzen (weltweit laut Marktführer Tempur/Sealy 44 Milliarden US-Dollar schwer) boomt, hat aber nicht nur mit dem gestiegenen Interesse der Konsumenten zu tun. Laut Eis würden derzeit nur rund zehn Prozent online verkauft werden, der Rest geht über den stationären Handel. In Österreich wurden 2015 rund eine Million Matratzen und Lattenroste verkauft.

Das Gründer-Team von Casper. © Casper
Das Gründer-Team von Casper. © Casper

Hier sehen Start-ups einen Vorteil: Laut manager magazin entfallen nur 20 bis 25 Prozent der Endkosten auf das Produkt selbst, zwischen 35 und 55 Prozent auf Werbung und den Handel. Vor allem bei letzterem will Casper sparen: Die Matratzen werden in Deutschland fabriziert und direkt ohne Zwischenhändler versandt – das verspricht hohe Margen. „Wir haben keine Retail-Strukturen und keine Zwischenhändler, bei uns kaufen Konsumenten direkt vom Hersteller“, so Eis.

In Werbung muss die US-Firma trotzdem ordentlich investieren, um die Marke bekannt zu machen. Die Strategie hier: Zum einen fährt man eine klassische Kampagne in Out-of-Home und TV, zum anderen wirbt man in Social Media (v.a. Facebook). Insgesamt kümmern sich weltweit rund 170 Mitarbeiter um das Geschäft der Firma.

Kein Vorgehen gegen Copycats

Casper lässt die Matratzen in San Francisco von einem 15-köpfigen Team von Produkt-Designern gestalten, die rund 50 Patente in dem Bereich halten, außerdem strebt die Firma auch selbst Patente an. gegen die zahlreichen Nachahmer wolle man aber nicht rechtlich vorgehen. „Weltweit gibt es etwa 40 Copycats, aber wir schauen gar nicht so sehr auf diese Copycats. Wir glauben an unser Produkt und unser Team, und langfristig wird sich die Marke durchsetzen, die den besten Service für den Kunden bietet“, sagt Eis. „Der Kampf spielt sich gar nicht so sehr zwischen den anderen Start-ups ab, sondern es ist ein Wettkampf zwischen Online und Offline.“

So transparent Casper sich bei Materialien und Preisen gibt, so bedeckt hält sich die Firma bei Geschäftszahlen. Informationen zu Retourenquote, Absatzzielen, Kundenzahlen oder aktuellen Umsätzen gibt es keine.

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