Israelisches Startup

CRISPR: Gentechnologie könnte Milliarden männlicher Küken retten

Vier Milliarden männlicher Küken sterben unnötigerweise pro Jahr. © Philipp Kleindienst auf Pixabay
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Milliarden männlicher Küken werden jedes Jahr getötet, meist indem sie „geschreddert“, erstickt oder vergast werden. Da männliche Küken niemals zum Eierlegen heranwachsen werden und Hähne zu klein sind, um für die Fleischproduktion verwendet zu werden, hat die Industrie keine Verwendung für sie. Eine neue Herangehensweise soll dieses „Problem“ nun lösen: Ein israelisches Startup setzt auf die Gen-Editing-Technologie CRISPR, um einen „winzigen Biomarker“ auf dem männlichen Chromosom zu platzieren. Wenn das Ei durch einen Scanner läuft, leuchtet der Biomarker, und es ist möglich, das Ei für die Verwendung in anderen Branchen auszusondern.

„Vier Milliarden unnötige Todesfälle“ pro Jahr

„EggXYt“ nennt sich das Startup, das vom Neurowissenschaftler und Molekularbiologen Dani Offen und Yehuda Elram gegründet wurde. Wie Fast Company berichtet, sei er erstaunt gewesen „über die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere und die schiere Menge an Abfall in einer Industrie, deren Endprodukt so viele Verbraucher genießen“. Offen sei sich – beruflich bedingt – aber auch „der revolutionären Entwicklungen in der Molekularbiologie bewusst“ gewesen – und kam dadurch letztlich auf die Idee, männliche Küken vor der Inkubation auszusortieren. So sollen sich „vier Milliarden unnötige Todesfälle“ pro Jahr verhindern lassen.

Küken retten, Geld sparen

Der spezielle Scanner des Unternehmen soll in der Praxis „automatisch männliche Eier identifizieren und sie an einen anderen Ort weiterleiten“, während die weiblichen Eier zum Ausbrüten weitergeschickt werden. Die Besonderheit sei tatsächlich der Zeitpunkt des „Aussortierens“: „Diese Kosteneinsparungen sind besonders wichtig in einer Branche mit hauchdünnen Margen, die ständig schwankenden Input- und Output-Preisen ausgeliefert ist“, erklärt Elram gegenüber Fast Company. Der Prozess erfordere zudem auch kein Durchdringen der Eierschale. „Die Tatsache, dass das Verfahren nicht invasiv ist, ist von entscheidender Bedeutung, da das Durchbohren der Eierschale die Embryonen im Inneren potenziell gefährlichen Viren und Bakterien aus der äußeren Umgebung aussetzt“, heißt es von Elram weiter.

Investoren bereits an Bord

Die Idee dürfte auf breiteres Interesse stoßen: EggXYt gab kürzlich eine Investition von Solve Innovation Future bekannt, einem Venture-Fonds mit Sitz am MIT, der die weitere Forschung und Entwicklung sowie die Kommerzialisierung seiner Produkte unterstützen soll. Künftig könnte der Prozess als SaaS oder „Sexing-as-a-Service“-Modell vertrieben werden, ähnlich wie man das bereits von Software kennt. Das Problem ist jedenfalls dringlich: Frankreich und Deutschland wollen das Töten männlicher Küken bis 2022 verbieten, in den USA hat sich eine Industriegruppe bereits dem gleichen Ziel verpflichtet.

Das soll letztlich auch Kosten drücken: Rund eine Milliarde US-Dollar koste „die unnötige Inkubation von vier Milliarden männlichen Eiern“ pro Jahr. Die neue CRISPR-Technologie von EggXYt spare diese Kosten, da sie die Tierquälerei und die Nachhaltigkeitsprobleme des Status quo angeht. Elram: „Die allgemeine Einführung unserer Technologie wird die Eierindustrie verändern.“ Offen ist allerdings noch, wie die EU mit neuer Gentechnik und CRISPR umgehen will.

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