Jaasper: Wiener Startup will Schadenersatz für geschädigte Pauschalurlauber erkämpfen
Die Urlaubszeit ist da – und auch wenn viele Menschen sich gerne ihre Reisen selbst zusammenstellen, gibt es nach wie vor viele, die eine Pauschalreise gebucht haben. Flug, Hotelzimmer, Transfer und Ausflüge im Paket bei einem der Reiseveranstalter zu buchen, hat sicher seine Vorteile. Doch wenn es auf der Reise Mängel gibt – z.B. dreckige Pool-Anlagen, Ungeziefer im Zimmer, kein Meerblick, abweichendes Zimmer -, dann kann es mit dem erwarteten Urlaubsspaß schnell vorbei sein.
Das Wiener Startup Jaasper, das sich als „Robin Hood der Konsumenten“ versteht, will in solchen Fällen den Urlaubern zur Seite stehen. „Wir nehmen Pauschalreisenden – insbesondere jenen, die keine Rechtsschutzversicherung haben – die Angst vor dem Weg zum Anwalt. Jaasper trägt das volle Kostenrisiko und führt Verbraucher unkompliziert zu ihrem Recht“, sagt Helmut Ablinger, Gründer und Geschäftsführer von Jaasper. „Wir rechnen diesen Sommer schon mit ein paar hundert Fällen.“
Die Frankfurter Liste
Und das soll so funktionieren: Jaasper hilft Urlaubern dabei, eine Reisepreisminderung zu erwirken. Denn wenn die Leistungen nicht den vereinbarten Konditionen entsprechen, dann steht Konsumenten Schadenersatz zu. Als Basis dafür dient die berühmte Frankfurter Liste, die in einer Tabelle festhält, welche Preisminderungen zum Tragen kommen können. Hier einige Beispiele:
- Flugverspätung über 4 Stunden: 5%
- Fehlende Klimaanlage: 10-20%
- Doppelzimmer statt Einzelzimmer: 20%
- Fehlender Meerblick 5-10%
- Ungeziefer: 10-50%
- Lärm in der Nacht: 10-40%
- Verdorbene Speisen: 20-30%
- Fehlender oder verschmutzter Swimmingpool: 10-20%
Das Wiener Startup will Reisenden ohne Rechtsschutzversicherung den Prozess finanzieren und verzichtet dabei auf Vorabkosten. Bei erfolgreichem Ausgang bekommt die Firma 28 Prozent (inkl. Umsatzsteuer) des erstrittenen Betrags. Wichtig für Betroffene zu wissen ist: Sie sollten die Mängel per Foto oder Video vor Ort dokumentieren und wenn möglich auch die Kontaktdaten und Namen von möglichen Zeugen (z.B. andere Urlauber) festhalten.
Falls möglich sollte eine schriftliche Bestätigung der Mängel vom Hotel oder der Reiseleitung eingeholt und bereits Vorort per Email mit dem Reiseanbieter Kontakt aufgenommen werden. Die Reisepreisminderung kann man prinzipiell als Geschädigter schriftlich beim Reiseveranstalter einfordern. Wenn man keinen Schadenersatz bekommt, dann sollte man sich an Jaasper wenden – das Startup lässt den Fall dann auf eigene Kosten von einem Anwalt prüfen.
Erfolgsprovisionen als Geschäftsmodell
Auf der Online-Plattform von Jaasper kann man generell potentielle Rechtsfälle einreichen – etwa auch, wenn es um Maklerprovisionen, Abofallen bei Dating-Portalen oder beschädigte Ware von Online-Shops geht (Trending Topics berichtete). Das Team vermittelt dann einen Partneranwalt, für diese Vermittlung und die Hilfe des Anwalts zahlt der Kunde einen Fixpreis von bis zu 199 Euro. In manchen Fällen käme zudem eine Erfolgsprovision in einer Höhe von 25 bis 35 Prozent dazu – wie etwa dann, wenn für den Konsumenten eine Reisepreisminderung erkämpft wird.