Jeden Tag gehen mehr Menschen zur Impfung als am Samstag bei den Demos waren
Am Wochenende waren die Social Media Channels voll davon: Zuerst die laute Seite der Impfgegner, die von den Demonstrationen in Wien posteten und von „Freiheit“ vs „Diktatur“ sprachen. Dann, mit etwas Zeitverzögerung kam die Welle der Empörung. „Alle, die auf der Demonstration waren, bitte mich von der Freundesliste nehmen“, postete einer – und einige folgten der Aufforderung nur zu bereitwillig.
Wer sich nur Social Media reinzieht, der muss denken: Ja genau, die Gesellschaft ist gespalten in zwei Lager, die sich nun unvereinbar gegenüberstehen, und zwischen ihnen der unüberwindbare Graben der Impfung. Doch diese zwei Lager muss man in Verhältnis setzen. So gibt es seit vielen Wochen eine klare Mehrheit, die sich längst impfen hat lassen. Sie hatten ihre Social-Media-Primetime bereits, als es im Frühling/Frühsommer mit den ersten Impfungen losging. Da war keine Rede von Impfgegner:innen im Netz, da war alles voll mit Fotos und Videos von der ersten Shots.
Erste, zweite oder dritte Impfung
Nun meinen manche, dass der vergangene Samstag mit den Demonstrationen in Wien eine Art Wendetag ist. Aber lasst uns das mal in Relation setzen. Am Samstag sind laut Polizei 40.000 Menschen bei den Demos dabei gewesen, laut FPÖ bis zu 100.000. Das klingt viel, ist aber verhältnismäßig wenig.
Denn wenn man sich die Statistik ansieht, dann gehen jeden Tag mehr Menschen in Österreich zur Impfung, als es am Samstag nach geballten Aufrufen Menschen zu den Demonstrationen geschafft haben. Im 7-Tage-Schnitt sind es fast 90.000 Personen in Österreich, die sich täglich die erste, zweite oder dritte Impfung geholt haben. Nimmt man nur jene, die sich die erste Impfung geholt haben, dann sind das innerhalb einer Woche etwa 100.000 Personen.