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KSV1870: Inkasso neu mit ESG-Faktor

Walter Koch vom KSV1870. © WILKE
Walter Koch vom KSV1870. © WILKE

Gemeinsam mit der Social City Wien hilft der KSV1870 verschuldeten Menschen und bietet Unternehmen mit „Sustainable Collection“ eine ESG-Lösung für eine sozialorientierte Forderungsbetreibung. Wie das funktioniert, erklärt Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH. 

Das Leben ist teuer geworden und immer mehr Menschen stoßen an ihre wirtschaftlichen Grenzen. Wirken sich die jüngsten Entwicklungen auch im Inkasso aus?

Walter Koch: Im Rahmen der aktuellen Austrian-Business-Check-Umfrage berichten uns Unternehmen, dass es im vergangenen Jahr schwieriger geworden ist, Privatpersonen zum Zahlen ihrer Rechnungen zu bewegen. Zudem stellt rund die Hälfte der Befragten fest, dass Privatpersonen aktuell deutlich weniger kaufen bzw. Geld ausgeben als im Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt sich auch im Bereich der Privatkonkurse, die in den ersten drei Quartalen 2023 bereits um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Auswirkungen von Inflation und Teuerung in der Insolvenzstatistik noch deutlicher zu sehen sein werden. 

Um die Verschuldungssituation in den Griff zu bekommen, müssen große Kostentreiber angepasst werden. Leichter gesagt als getan, oder?

Die Anpassung der eigenen Finanzen ist natürlich ein zentraler Aspekt am Weg in die Schuldenfreiheit. Doch ist es bei den großen Brocken, wie Miete, Energie oder Lebensmittel, zumeist nur bedingt möglich. Daher haben wir uns überlegt, wie ein dem Maßstab der Nachhaltigkeit entsprechendes sozial- bzw. lösungsorientiertes Inkasso aussehen kann. Auch deshalb, weil wir wissen, dass es im Inkasso eine große Gruppe von Menschen gibt, die zwar ihre Schulden bereinigen möchten, jedoch ihnen tatsächlich häufig die finanziellen Mittel dazu fehlen. Genau dort setzen wir mit „Sustainable Collection“ an.

Wie funktioniert die neue KSV1870-Lösung? 

Bleiben erste Inkassoschritte ergebnislos und können Betroffene anhaltend Rechnungen nicht zahlen, dann vermittelt der KSV1870 die Betroffenen an die Social City Wien, die mit ihrem Beratungs-Knowhow weiterhilft. Dabei handelt es sich um eine unabhängige österreichweit agierende Plattform für soziale und nachhaltige Entwicklung mit Sitz in Wien. Diese zeigt im Rahmen von Beratungen Lösungen auf, wie der Weg aus der Schuldenfalle gelingen und die Betroffenen ihre Inkassoschulden begleichen können. Mit Einwilligung der säumigen Zahler bringt ein PSD2-Kontocheck des KSV1870 Klarheit darüber, wie der finanzielle Spielraum wirklich aussieht, und was, bei einer gewissen Anstrengung, tatsächlich machbar ist. Auf dieser Basis wird dann eine für beide Seiten akzeptable Zahlungsvereinbarung abgeschlossen oder die Betroffenen werden an die Social City Wien vermittelt. Der Service wird auch von der Stadt Wien unterstützt.

Von dem neuen Service können aber nicht nur Privatpersonen profitieren, sondern auch Unternehmen, oder?

Für „Sustainable Collection“ entscheiden müssen sich die Unternehmen selbst. Insbesondere für jene, die schnell Klarheit über die Rückzahlungsmöglichkeiten ihrer säumigen Zahler haben möchten oder das Thema Environmental Social Governance (ESG) auf ihrer Agenda haben, ist dieses Service eine interessante Option. Und neben dem finanziellen Aspekt profitieren die Unternehmen dabei auch vom ESG-Faktor. Denn viele Betriebe erwarten mittlerweile, dass ihre Partner nachhaltige Produkte anbieten, denn sie brauchen attraktive Lösungen, um ESG-Anforderungen zu erfüllen. Fällt die Entscheidung der Auftraggeber für „Sustainable Collection“, dann verpflichtet sich dieser zu einer sozialorientierten Forderungsbetreibung, bei der den Betroffenen keine Mehrkosten entstehen. Durch leistbare Lösungen (Zahlungsvereinbarungen, Stundungen etc.) bieten sie ihren Schuldnern einen Ausweg. 

-> Mehr zur neuen Inkasso-Lösung des KSV1870 finden Sie auf der Website.  

-> Mehr zur Social Ciy Wien gibt es hier

KSV1870: Insolvenzen im Jahr 2023 um zehn Prozent gestiegen

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