Insolvenz

meinKauf.at: Wiener Prospekte-Start-up legt trotz hoher Fördergelder Millionenpleite hin

Die App, die nichts brachte. © meinKauf.at
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Bis heute ritterte die Prospekt-Plattform meinKauf.at gegen Mitbewerber wie Marktguru, Aktionsfinder oder wogibtswas.at um den Markt für digitale Prospekte, die Nutzer auf Webseiten und in Apps nach Sonderangeboten durchforsten können. Doch wie kurier.at berichtet, ist die 2011 in Wien gegründete Firma von CEO Markus Pichler jetzt pleite. Er hat Konkurs beantragt, laut dem Gläubigerschutzverband AKV  hat das Unternehmen Passiva von fast zwei Millionen Euro. Von der Insolvenz sind neun Dienstnehmer sowie 85 Gläubiger betroffen, berichtet wirtschaftsblatt.at.

Das Portal für digitale Flugblätter, das unter anderem Kunden wie Spar, Leiner, Kika, Baumax und Obi gewinnen konnte, hat es nicht geschafft, in die schwarzen Zahlen zu kommen. Obwohl Gesellschafter rund 1,9 Millionen Euro zugeschossen haben, ist die Fortführung bzw. Sanierung der Firma nicht möglich. Auch eine Änderung im Geschäftsmodell ( sogenanntes Cashback Couponing), das laut Pichler gut funktionierte, konnte das Start-up nicht retten.

Hohe Förderungen von FFG und aws

meinKauf.at hat 2013 von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) einen Zuschuss in der Höhe von 445.000 Euro und ein Darlehen über 88.000 Euro bekommen. Geplant war, mit dem Geld Algorithmen zu entwickeln, die das Nutzerverhalten selbstständig lernen können. Später gewährte die FFG  einen weiteren Zuschuss von 532.000 Euro) sowie ein Darlehen von 108.000 Euro. 2015 schließlich erhielt meinKauf.at noch ein weiteres Darlehen  in der Höhe von 650.000 Euro, von dem nur 357.500 Euro ausgezahlt wurden.

Auch das Austria Wirtschaftsservice (aws) hat laut kurier.at ein Darlehen in Höhe von 600.000 Euro gewährt, wovon 480.000 Euro zur Markterweiterung verwendet worden sein sollen.

Staatliche Förderstellen wie die FFG wissen, dass geförderte Start-ups scheitern können. „Neun von zehn der von uns geförderten Projekte erreichen ihr technisches Ziel. Ein investierter Förder-Euro führt innerhalb von vier Jahren nach Ende des Projekts zu rund zehn Euro an zusätzlichen Umsätzen oder Lizenzerlösen“, sagte FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner im Interview mit TrendingTopics.at. „Selbst wenn ein Projekt seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht, so hilft das durch das Projekt gewonnene Know-how dem Unternehmen weiter.“

Viele Privatinvestoren an Bord

Auch von Privatinvestoren hat meinkauf.at Geld erhalten, unter anderem sind die M.C.B. Beteiligungs GmbH und die White Knight Venture GmbH aus Deutschland sowie Baerhold Investments Ltd aus Großbritannien beteiligt. Eine neuerliche Investmentrunde 2016 schaffte Gründer und CEO Pichler nicht mehr. Er wurde in Österreich bekannt, weil er die Groupon-Klone DailyDeal in Österreich und der Schweiz aufbaute. DailyDeal wurde 2011 um kolportierte 114 Millionen US-Dollar von Google gekauft (die beiden DailyDeal-Gründer Fabian und Ferry Heilemann kauften die Plattform 2013 wieder von Google zurück, um sie 2015 an die Berliner MenschDanke GmbH weiterzuverkaufen).

Pichlers Alps Venture Capital GmbH, das er mit drei Partnern betreibt, gehören rund 30 Prozent von meinKauf.at. Insgesamt finden sich im Firmen-Compass knapp 30 Teilhaber.

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