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Die wichtigsten NFT-Marktplätze: Wie und wo man Non Fungible Token kaufen kann

NFT-Bilder bei OpenSea. © Screenshot/OpenSea
NFT-Bilder bei OpenSea. © Screenshot/OpenSea
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Für die einen sind es digitale Souvenirs oder Sammlerstücke, für die anderen die Zukunft des digitalen Eigentums, und wieder andere halten sie für den nächsten Betrug in Krypto-Land: Trotz aller Skepsis haben NFTs ihre Anhänger:innen gefunden, und NFT wird bei Google weltweit bereits deutlich öfter gesucht als Crypto oder Ethereum. Während Krypto-Assets im Jänner einen harten Einbruch erlebten, ging der Hande mit den Non Fungible Tokens munter weiter. Das Feld der NFT-Marktlätze ist unübersichtlich. Startups, Exchanges und andere Newcomer versuchen entweder, dem Platzhirschen OpenSea Konkurrenz zu machen, oder suchen sich eigene Nischen. Wer mit der Absicht loszieht, sich auch mal einen NFT zu kaufen, der braucht vor allem eines: Eine ETH-Wallet, mit der man sich in die Marktplätze einloggt und die Beträge berappt.

Wir geben euch hier einen Überblick über die wichtigsten NFT-Marktplätze und wie sie funktionieren:

1. OpenSea: Der Marktführer der NFT-Marktplätze

Devin Finzer (Ex-Google, Ex-Pinterest) und Alex Atallah (Ex-Palantir) haben 2017 mit OpenSea den heutigen Marktführer bei NFT-Marktplätzen gegründet. Zwar wird der Platzhirsch seit Anfang 2022 von Herausforderer LooksRare angegriffen, aber dort passiert ziemlich viel Wash-Trading, was die Handelszahlen schönt (siehe unten).

Bei OpenSea gibt es alle aktuell begehrten NFT-Kollektionen: Von Bored Ape Yacht Club (BAYC) über Azuki und CloneX und CryptoPunks bis hin zu virtuellen Grundstücken und Parzellen in den Metaversen Decentraland und The Sandbox – sprich alles, wovon der NFT-Einsteiger schon mal gehört hat. Bei OpenSea tummeln sich etwa 544.000 Trader:innen (bzw. deren Wallets), das ist mit Abstand die größte Nutzer:innenschaft unter den NFT-Marktplätzen.

Wer mithandeln möchte, der braucht aber jedenfalls eines: Eine Ethereum-Wallet und bestenfalls auch ein paar ETH, um mitsteigern zu können. Dazu nutzt man am besten die ETH-Wallet MetaMask (als Browser-Extension), seine bestehende Coinbase Wallet oder eine Reihe anderer. Auch die Trust Wallet, die mittlerweile Binance gehört, kann andocken.

Dezentral hin oder her, OpenSea ist mit Geldgebern wie Paradigm und Coatue zum 13,3-Milliarden-Dollar-Unternehmen aufgestiegen und deswegen kein gemeinnütziger Verein. So nimmt der Online-Marktplatz 2,5 Prozent von jeder Transaktion, verdient also 25 Euro bei einem NFT-Verkauf im Wert von 1.000 Euro. Klingt wenig, ist aber viel: Exchanges bzw. Neobroker, die Krypto-Assets handeln, haben meist deutlich geringere Gebühren (mehr dazu hier).

NFT-Plattform OpenSea nach Series C-Runde 13,3 Milliarden Dollar wert

2. LooksRare: Der Challenger

Das ist aktuell der große Herausforderer des Marktführers OpenSea. Wer dahinter steckt, ist nicht ganz klar, jedenfalls soll das neunköpfige Entwickler:innen-Team von zwei Personen angeführt werden, die sich die Pseudonyme Zodd und Guts gegeben haben. Der Angriff auf OpenSea ist aggressiv: OpenSea-Trader:innen, die zwischen Juni und Dezember NFTs im Gesamtwert von mehr als 3ETH handelten, konnten sich eine bestimmte Anzahl der neuen LOOKS-Token gratis sichern.

Auch die restlichen Nutzer:innen werden von LooksRare mit LOOKS-Token belohnt – je mehr man handelt, desto mehr Token gibt es. Das hat dazu geführt, dass dem NFT-Marktplatz bereits nach wenigen Wochen massives Wash Trading vorgeworfen wurde – also die Praxis, dass Nutzer:innen sich die NFTs selbst verkaufen, um LOOKS zu erhalten. Diese Luftbuchungen aber verfälschen das Handelsvolumen der Plattform stark. Im Jänner soll es sich bei 8,3 von 9,5 Milliarden Dollar Transaktionen (das sind 87%) laut den Analyst:innen von CryptoSlam um so genanntes Wash Trading gehandelt haben.

Damit ist LooksRare zwar beim theoretischen Handelsvolumen in manchen Rankings bereits größer als OpenSea, doch rechnet man das Wash Trading heraus, ist der Herausforderer viel kleiner. Das zeigt auch die Zahl der Trader:innen: In den vergangenen 30 Tagen waren gerade mal 32.000 aktiv.

Kurz zum Angebot: LooksRare ist mit einer Handelsgebühr von 2 Prozent (vs. 2,5%) etwas günstiger als OpenSea. NFTs von Bored Ape Yacht Club (BAYC), Azuki oder CloneX gibt es auch hier, genauso wie virtuelle Grundstücke von The Sandbox oder Decentraland. Besonders populär (dank Luftbuchungen?) sind aber die NFT-Kollektionen Meebits, dotdotdot und Terraforms.

Der große NFT-Scam

3. Foundation: Fokus auf Künstler:innen

Anfang 2021 gestartet, richtet sich Foundation vor allem an Künstler:innen, die au anderen NFT-Marktplätzen nicht in der Beliebigkeit großer NFT-Kollektionen untergehen wollen. Um als Künstler:in bei Foundation NFTs verkaufen zu können, muss man zuerst von einem Mitglied der Community eingeladen werden – so wird versucht, die Qualität hochzuhalten. Bezahlt wird bei Foundation mit ETH. Für Künstler:innen gibt es aber satte Gebühren, sie erhalten nur 85 Prozent des Verkaufspreises.

In Österreich setzt der junge burgenländische Künstler John Petschinger auf Foundation. Gemeinsam mit Trending Topics hat er dort unter anderem das von ihm gestaltete Cover des Trending Topics-Magazins erfolgreich platziert und versteigert.

Für den guten Zweck: So funktioniert die Versteigerung unseres NFT-Covers

4. CryptoPunks, Axie Infinity, NBA Top Shot: Die hauseigenen NFT-Marktplätze

Bei bestimmten Games und Kollektionen gibt es hauseigene Marktplätze, in denen dann eben nur die entsprechenden NFTs gehandelt werden können. Paradebeispiel dafür ist CryptoKitties von Dapper Labs aus Kanada, einem Vorreiter bei Non-Fungible Tokens. Handels mit den CryptoKitties findet/fand hauptsächlich auf der eigenen Webseite statt.

Ähnliches passiert auch bei Larva Labs, den Machern der berühmten CryptoPunks und ihrer neuen Schöpfung Meebits. Die CryptoPunks waren zuerst vor allem bei Larva Labs selbst zu handeln, und auch für die 20.000 3D-Charaktere der Meebits gibt es einen eigenen integrierten Marktplatz ohne Gebühren. Dank ERC-721-Standard haben es die CryptoPunks oder die Meebits auch auf andere Handelsplätze wie eben OpenSea oder LooksRare geschafft. Bei Axie Infinity, dem bisher berühmtesten Play-to-Earn-Spiel, dreht sich bei den NFTs alles um den integrierten Marktplatz im Game.

Im Sportbereich wiederum gibt es in sich geschlossene NFT-Marktplätze – etwa NBA Top Shot von Dapper Labs, für das sogar eine eigene Blockchain namens Flow eingerichtet wurde, um nicht Ethereum verwenden zu müssen. Auch die digitalen Fußball-Sammelkarten von Sorare laufen zwar auf Ethereum, doch haben es sie noch nicht aus dem integrierten Marktplatz des französischen Scale-ups heraus geschafft.

Sorare-CEO Nicolas Julia: “Griezmann spielt unser Spiel”

5. portal, artèQ & Mintastic: Die Lokalen

Auch Österreich selbst ist dem NFT-Boom erlegen, weswegen 2021 gleich drei verschiedene NFT-Marktplätze starteten. So ging zuerst portal von Alban Zerweck-Zapke, der zuvor für Star-Investor Peter Thiel tätig war, und dem Wiener Künstler Leander Leutzendorff an den Start – sie präsentieren die digitalisierten Werke ausgewählter Künstler:innen. Bezahlt wird in ETH, die Plattform nimmt 2 Prozent von jeder Transaktion.

Hinter artèQ steht die Digital First GmbH rund um Internet-Unternehmer Farbod Sadeghian und bietet ebenfalls eine kleine, kuratierte Auswahl an NFT-Werken von ausgewählten Künstler:innen. Bezahlt wird in ETH. Das Besondere hier: Die Macher haben einen eigenen Investment-Fund, der ein Bündel an NFTs abbildet. Dafür gibt es natürlich einen eigenen Token ARTEQ, über den man in den Fonds investieren kann.

Der Grazer NFT-Marktplatz Mintastic des Grazer Galeristen Klaus Billinger (Bakerhouse Gallery) und Gottfried Eisenberger (fynd.art-WebApp) wurde bereits im Mai 2021 angekündigt, ist aber immer noch nicht gelauncht. Das Besondere: Man will auf die Flow-Blockchain von Dapper Labs (CryptoKitties, NBA Top Shot) anstelle von Ethereum setzen.

6. Binance, Crypto.com, FTX, Coinbase: Die logische Konsequenz

Sie mussten reagieren, und das schnell. Denn wenn ein neuer Hype durch die Gassen von Krypto-Land getrieben wird, dann müssen auch die großen Exchanges und Broker mit dabei sein, um ihren Millionen Kund:innen auch etwas vom neuen Kuchen zu bieten (bevor diese anderswo einkaufen gehen). Und deswegen haben Binance, Marktführer bei Crypto-to-Crypto-Trading, sowie Crypto.com (genau, die mit Matt Damon) bereits ihre eigenen NFT-Marktplätze gestartet.

Die Auswahl an NFTs ist bei Binance als auch Crypto.com eher bescheiden und hat wenig mit dem zu tun, was sich auf OpenSea abspielt. Binance versucht sein eigenes Ökosystem mit der Binance Smart Chain sowie dem Stablecoin Binance USD (BUSD) zu pushen. Wer einen NFT dort kaufen will, der muss meistens in BUSD bezahlen.

Crypto.com versucht, seine NFt-Marktplatz mit Partnerschaften mit Brands oder Künstler:innen ein eigenes Gesicht zu geben und hat dafür etwa Snoop Dogg, Aston Martin oder die UFC gewonnen. Bezahlt wird hier in Dollar.

Bei FTX gibt es BAYC, CryptoPunks oder CryptoKitties genauso wie bei anderen NFT-Marktplätzen. Auch hier wird versucht, Nutzer:innen mit exklusiven NFTs (etwa zum berühmten Coachella Festival) zu locken. Und, wie bei FTX üblich, werden Solana-basierte NFTs ebenfalls gepusht.

Was Coinbase in Sachen NFT-Marktplatz hinlegen wird, bleibt derweil noch abzuwarten. Angekündigt wurde der hauseigene NFT-Marktplatz bereits und wird sich aller Voraussicht nicht wesentlich von den anderen unterscheiden. In einem ersten Schritt wird er zuerst auch nur US-Nutzer:innen zugänglich sein.

7. Decentraland & The Sandbox: Virtuelles Land

Wer sich wirklich eine virtuelle Parzelle in einer „Second Life“-artigen 3D-Umgebung kaufen möchte, der geht zu Decentraland. Die 3D-Grafik dort ist zwar wenig beeindruckend und seit 15 Jahren überholt, aber man bekommt dort zumindest ein wenig Metaverse-Feeling. Aber um eine digitale Parzelle zu kaufen, muss man gar nicht in das Game einsteigen, sondern kann direkt zum Marktplatz hüpfen. Dort wird das digitale Land in Ethereum bezahlt. Wer sich dann für seinen Avatar auch noch virtuelle Gegenstände zulegen möchte, der kann diese auch mit MATIC begleichen.

Auch bei The Sandbox, einem weiteren „Metaverse“, gibt es Land zu kaufen. Doch die virtuellen Grundstücke werden heute bereits hauptsächlich bei OpenSea gehandelt – hier wird dann mit Ethereum bezahlt. Wie bei Marktplätzen generell ist es also auch bei NFTs der „dezentralen“ Blockchain-Welt so: Am Ende landet man sehr schnell beim Marktführer.

Unbeeindruckt im Metaverse: Wir waren bei den Australian Open in Decentraland zu Gast

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