Billig-Plastik

Niedriger Ölpreis: „Der Alptraum der Kunststoff-Recycler“

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Ein Preisverfall bei neuem Kunststoff könnte den Recycling-Zielen der EU einen Strich durch die Rechnung machen. Der durch die Coronakrise niedrige Ölpreis hat auch die Preise für Plastik einbrechen lassen. Für die Industrie sei es also billiger, neuen Kunststoff statt recycelten zu verwenden, warnten heimische Entsorgungsbetriebe per Aussendung. Die Branchenvertretung VOEB warnte vor dem Aus für Kunststoffrecycling in Österreich.

70 Prozent der Betriebe stehen still

„Günstige Neuware ist der Alptraum der Kunststoffrecycler“, heißt es in der Aussendung. Die Preise für neue Kunststoffe seien um fast 50 Prozent eingebrochen und durch die Krise sei auch die Nachfrage gesunken. Bereits jetzt würden 70 Prozent der Kunststoffrecycler in Österreich still stehen. Politische Ziele, in den kommenden Jahren höhere Recycling-Quoten zu erfüllen, könnten so in die Ferne rücken. Derzeit werden laut VOEB in Österreich rund 10 Prozent der Kunststoffproduktion durch Rezyklate gedeckt.

Kreislaufwirtschaft „verstopft“: Wir bleiben auf unserem Plastikmüll sitzen

Forderung nach verpflichtenden Quoten

Nun fordert der Verband verpflichtende Quoten für den Einsatz von recyceltem Plastik in Industrie und Wirtschaft.  „Wir brauchen einen Absatzmarkt für recycelten Kunststoff. Sonst wird es in Österreich bald kein Kunststoffrecycling mehr geben“, so Gaby Jüly, die neue Präsidentin des VOEB. Sie spricht sich für Quoten aus: „Das kann nur eine politische Entscheidung sein. Im aktuellen Regierungsprogramm geht die Politik auch schon mit Vorbildwirkung voran und will bei der öffentlichen Beschaffung nachhaltige Produkte aus Rezyklaten priorisieren, aber das wird nicht genügen.“

Recycling-Quoten der EU schwer zu erfüllen

Die EU hat 2018 Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet. EU-Länder sind also grundsätzlich verpflichtet, Plastikmüll bis 2025 zu 50 Prozent zu recyceln und diese Quote bis 2030 auf 55 Prozent zu erhöhen. Für Österreich bedeute das laut VOEB eine Verdopplung von recyceltem Kunststoff von derzeit 75.000 auf 150.000 Tonnen pro Jahr. Erst kürzlich trat Österreich zudem dem unabhängigen „European Plastics Pact“ bei, mit dem sich Regierungen und Unternehmen zu noch strengeren Zielen verpflichten.

Österreich nun doch bei umstrittenem „European Plastics Pact“ dabei

Insgesamt sind in Österreich 10 Recyclingbetriebe mit 550 Mitarbeitern mit Kunststoffrecycling beschäftigt. „Unsere Betriebe sind auf dem technologisch neuesten Stand und könnten pro Jahr bis zu 300.000 Tonnen recycelten Kunststoff produzieren. Aber der Job muss sich lohnen. Wenn es dafür keinen Absatzmarkt gibt, ist die Produktion einfach nicht mehr rentabel. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Betriebe zu schließen“, sagt Werner Kruschitz, Geschäftsführer von Kruschitz Recycling Plastics.

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