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Wie Inflation und Zinswende Neobroker zu neuen Produkten drängen

Lightyear auf Notebook und Smartphone. © Lightyear
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Schön langsam neigt sich der Sommer seinem Ende zu, die Menschen kommen aus dem Urlaub zurück – und die Inflation und Zinsen sind immer noch hoch. Eine ordentliche Herausforderung für Neobroker und Investment-Apps, um bestehenden und neuen Kund:innen ihre Angebote schmackhaft zu machen. Waren es bis zur Zinswende Kryptowährungen, ETFs und Teilaktien, mit denen Fintechs punkten wollten, sehen die neuen Angebote in der dramatisch veränderten Lage der Finanzmärkte deutlich anders aus.

Die Stichworte diesmal sind: hohe Zinsen auf die Einlagen der Kund:innen als Lockmittel und so genannte Geldmarktfonds, mit denen man die hohe Inflation schlagen können soll. Beides hat sich bei den Angeboten von Neobrokern wie Bitpanda (Geldmarktfonds) oder Trade Republic (Zinsen) bereits abgezeichnet, jetzt legen ihre Rivalen nach.

Beispiel 1: Lightyear bietet Geldmarktfonds

Lightyear ist das Londoner Startup der ehemaligen Wise-Mitarbeiter Martin Sokk und Mihkel Aamer und bietet seine Investment-App etwa in Spanien, Deutschland, Italien, Portugal, den Niederlanden, Frankreich und Österreich an. Konnte man dort bis dato in Aktien und ETFs investieren, kommt nun über eine Partnerschaft mit dm Finanzriesen BlackRock die Möglichkeit dazu, in Geldmarktfonds zu investieren.

Diese „Money Markets“ funktionieren grundsätzlich so: Es sind Investmentfonds, die nur oder überwiegend in Geldmarktpapiere und liquide Wertpapiere investieren. Im aktuellen Zinsumfeld sollen sie hohe Renditen abwerfen. Gemeinsam mit BlackRock bietet Lightyear nun drei ausschüttende Geldmarktfonds, die in USD, GBP und EUR denominiert sind und derzeit Renditen von 3,78% bis 5,52% p.a. (Brutto, Marktschwankungen und Gebühren vorbehalten) erzielen. Die Renditen werden am ersten Tag des Monats auf das Lightyear-Konto ausbezahlt.

Zum Vergleich: Bitpanda aus Wien hat bereits im Juni – ebenfalls in Partnerschaft mit BlackRock – Investitionsmöglichkeiten in Geldmarktfonds eingeführt. Je nach Währung und VIP-Status der User liegen bei Bitpanda die in Aussicht gestellten Renditen zwischen 2,91 und 4,85 Prozent.

Lightyear: Neue Aktien-App fordert Trade Republic und Co heraus

Beispiel 2: Hohe Zinsen bei Scalable Capital

Neben Geldmarktfonds sind Zinsen auf die Einlagen der Kund:innen das zweite wichtige Thema der Neobroker. Wie berichtet, haben sich Scalable Capital und Trade Republic sowie einige Direktbanken bereits ein Rennen um die höheren Zinsen geliefert. Lockte Scalable Capital zuletzt mit bis zu 3,5 Prozent, gibt es nun für neue Prime+-Kund:innen sogar 4 Prozent. Allerdings nur unter Bedingungen. Denn die Neukund:innen müssen sich zuerst einmal für das kostenpflichtige PRIME+-Abo (4,99 Euro monatlich) entscheiden und dann im Zeitraum September bis Dezember 2023 mindestens vier Wertpapiertransaktionen durchführen.

Um auf die vier Prozent zu kommen, arbeitet Scalable Capital mit einem kleinen Trick. Denn die Zinsen setzen sich aus dem variablen Zins der Partnerbank Baader Bank (derzeit 2,6 % p.a.) sowie einem Bonus von 1,4 % p.a., den Scalable Capital dann extra auszahlt, zusammen. Das Angebot ist durchaus als Marketing-Aktion zu sehen, da es erst einmal für die 4 Monate September bis Dezember 2023 gilt, auch kann die Aktion jederzeit beendet werden.

Beide Beispiel zeigen jedenfalls, wie Neobroker aktuell versuchen, noch attraktive Angebote für Kund:innen zu schnüren. Der Hype um Aktien- und Krypto-Trading, den man während er COVID-Pandemie gesehen hat, ist weg, und wurde durch umgedrehte Vorzeichen (hohes Zinsumfeld, hohe Inflation) am Finanzmarkt ersetzt. Zusätzlich will die EU ab 2026 ein Verbot für das PFOF-Geschäftsmodell durchsetzen, das wohl ein Ende des Null-Gebühren-Handels bedeutet. Lightyear setzt ohnehin nicht auf „Payment for Order Flow“, Scalable Capital geht stark in Richtung des Abomodells.

Scalable Capital & Trade Republic: PFOF-Verbot bedeutet höhere Kosten für User

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