Aus dem Tabu

Meine Wollke: Startup will mit Mehrwegs-Monatshygieneprodukten nicht nur gegen Einwegmüll vorgehen

Die Gründerin von Meine Wollke will Tabuthemen öffentlich ansprechen ©Ludwig Fahrnberger
Die Gründerin von Meine Wollke will Tabuthemen öffentlich ansprechen ©Ludwig Fahrnberger
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Gespräche rund um die Periode, Beckenbodenschwächen oder Blasenbeeinträchtigungen nach Prostata-OPs sind zumeist keine, welche in der Öffentlichkeit so laut getätigt werden. Damit schwebt weiterhin ein Tabu über Dinge, die ganz natürlich sind. Dadurch werden aber auch die Qualität und die einzelnen Bestandteile von Hygiene-Produkten eher selten thematisiert. Doch inzwischen gibt es einige Startups, in Österreich und in Deutschland, die genau diese bisher sorgsam gehegten Tabus aufbrechen wollen. Neben dem österreichischen Jungunternehmen „Erdbeerwoche“ oder dem deutschen Startup „Female Company“, wird auch das niederösterreichische Unternehmen „Meine Wollke“ immer bekannter. Diese haben es sich zum Ziel gesetzt, den Monatshygiene-Markt grüner und bunter zu machen.

Individualität durch die Wahl der Produkte

Im März 2017 hat Sabine Fallmann-Hauser das Startup Meine Wollke gegründet. Der Name ist leicht erklärt: Ihre Produkte sollten so leicht und fluffig sein wie Wolken, die zwei ll stehen für die für die Produkte verwendete Biobaumwolle, so die Gründerin im Gespräch mit Tech & Nature. Zu der Gründung des Unternehmens kam es, wie so oft in der Startup-Welt, durch einen von ihr festgestellten Bedarf: „Ich bin diplomierte Sexualpädagogin und Sexualberaterin und leite eine eigene Praxis. Dabei ist mir aufgefallen, dass immer mehr Frauen unzufrieden sind mit ihren Monatshygieneprodukten sind. Da war mir klar, dass ich etwas tun kann und möchte.“

Heute bietet die Gründerin in ihrem Webshop und auch teilweise im Handel, so bei Bipa, Rewe und Denns Biomarkt, unter anderem wiederverwendbare Slipeinlagen und Binden an, welche den eigenen Angaben zufolge aus  100 Prozent Biobaumwolle bestehen und dazu komplett chemiefrei seien. Dazu verhindern die Mehrwegprodukte Berge von Einwegmüll. Diese gibt es in verschiedenen Größen und Formen, sodass sie den Bedürfnissen der Tragenden angepasst sind. Darüber hinaus hat jede „Wollke“ einen eigenen Namen und ein eigenes farbenfrohes Muster. „So spiegeln sie jede Form von Sexualität oder geschlechtlicher Identität wider“, so die Intention von Fallmann-Hauser. 

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Sozialer Impact durch regionale Herstellung

Hergestellt werden die Produkte bisher in St. Pölten. Dabei will die Gründerin auch einen sozialen Impact erwirken. So werden die Monatshygiene-Produkte von sozial benachteiligten Frauen in den GW-Werkstätten in St. Pölten genäht, so die Gründerin. Durch diese Arbeit sollen diese mehr Sicherheit erhalten und die Wertschöpfung in der Region bleiben. 

Seit der Gründung von Meine Wollke ist das Unternehmen inzwischen auf ein vierköpfiges Team angewachsen. Bisher werden die Produkte der Niederösterreicherinnen bereits in Österreich, Deutschland und Italien verschickt. Dabei soll es aber nicht bleiben, geht es nach den ehrgeizigen Plänen der Gründerin. So sei nun auch die  weitere Internationalisierung und die Platzierung der Marke im europäischen Ausland geplant. Die nächste Produktexpansion ist nach Ungarn geplant. 

Männergesundheit enttabuisieren

Aber auch ein weiteres Tabu will die Niederösterreicherin angehen. „Im Moment entwickeln wir weitere neue Produkte, diesmal mit Fokus auf die Männergesundheit“, so Fallmann-Hauser. Blasenbeeinträchtigungen nach Prostata-OPs oder Blasenschwächen seien bisher oft unausgesprochene Thematiken in der Öffentlichkeit. „Das wollen wir ansprechen“, so die Gründerin. Bis zum Sommer 2022 plant Meine Wollke auch Männer-Wollken anbieten zu können.

Fallmann-Hauser hat für die Zukunft ihrer wiederverwendbaren Produkte ein klares Ziel vor Augen: „Der Griff zu unseren wiederverwendbaren Monatshygieneprodukten soll bald genauso selbstverständlich sein, wie die Wahl von plastikfreien Gemüse“, so Fallmann-Hauser.  

 

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