Interview

Sea Shepherd: Darum birgt die Meeresschutzorganisation jetzt „Geisternetze“ in der Ostsee

Das Team beim Bergen von Fischernetzen © Gillnet Salvage/ Sea Shepherd_DE
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„Geisternetze“ – Der Begriff der so mystisch anmutet, ist ein ganz reales Problem. Mit „Geisternetzen“ sind verloren gegangene Fischernetze gemeint, welche, verfangen in alten Wracks, Seepflanzen, am Meeresboden oder treibend im Wasser, eine potenzielle Gefahr für die Meeresbewohner darstellen. Neben diesen fast vergessenen Netzen werden die aber  außerdem durch die Folgen der Stellnetzfischerei bedroht, prangert die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd Germany an. Insbesondere Schweinswale und Meeresvögel seien besonderes durch die Netze bedroht. Daher gibt Sea Shepherd aktuell den Start einer neuen Kampagne zum Schutz der Meere bekannt. Im Fokus dabei steht diesmal die Ostsee. Das kleine Binnenmeer, welches die angrenzenden skandinavischen und baltischen Länder mit Deutschland und Polen verbindet, ist eines der bedrohtesten marinen Ökosysteme weltweit, so Sea Shepherd als Begründung der Auswahl.

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Patrouillen von Juni bis September geplant

„Wir wollen die Ostsee in den Fokus der Öffentlichkeit bringen!“, so der CEO von Sea Shepherd Germany, Manuel Abraas zu Beginn der Baltic Sea Campaign. Von Juni bis September wollen die Umweltschützer nun in den Meeresnaturschutzgebieten zwischen der nördlichen deutschen Stadt, Flensburg bis hin zu der größten deutschen Insel, Rügen regelmäßig patrouillieren. Denn laut Abraas existieren diese Schutzgebiete seit der Einführung 2017  bisher vor allem nur in der Theorie: „Bisher fühlt sich diesbezüglich keiner angesprochen. Es gibt zwar die Naturschutzgebiete, aber kein Management dafür und daher setzt es niemand durch.“ Mit ihrem Schiff, der Emanuel Bronner, planen sie zum einen die Gewässer auf illegale Stellnetze zu kontrollieren und bei Verdacht die Fischereibehörden zu informieren, und zum anderen Geisternetze zu suchen und anschließend zu bergen. Laut Abraas machen diese bis zu 50 Prozent des Mülls im Meer aus. Dafür haben sie neben Tauchern, einen 3D Unterwasser-Scanner und einen Tauchroboter mit an Bord.

"Geisternetze" © Gillnet Salvage/ Sea Shepherd_DE
„Geisternetze“ © Gillnet Salvage/ Sea Shepherd_DE

Die Crew besteht dabei laut Abraas nur aus Freiwilligen. Von Juni bis September werden dafür ca. 100 Menschen unterwegs sein. Zeitgleich an Bord befinden sich dabei 6-8 Crewmitglieder so Abraas, für die Koordination an Land kommen 10- 15 Menschen zur selben Zeit dazu. Die Umweltorganisation, deren Logo sehr den bekannten Piratenflaggen ähnelt, ist insbesondere international in den letzten Jahrzehnten auch für ihre drastischeren Maßnahmen während solcher Patrouiliien bekannt. Laut eigenen Angaben auf der Website ist es das Ziel der Organisation, „direkte Aktionen gegen illegal operierende Personen durchzuführen“. So setzen sie sich seit den 1980-er Jahren gegen Fischerei, Robben – und Waljagd ein. Dabei wurden auch Boote der Walfänger versenkt.

Geisternetze werden zu Schmuck

Solche Aktionen sind in der Ostsee nicht geplant. Laut dem CEO von Sea Shepherd Germany reiche allein das Wissen um die Anwesenheit der Umweltschützer insbesondere bei kleinen Fischern oft aus, um illegale Fischerei zu unterbinden. Unterstützt werden sie bei der aktuellen Kampagne auch durch die Modemarke derbe Hamburg und das Schmuck-Startup Bracenet. Diese schenken den geborgenen Geisternetzen wieder einen Sinn und verarbeiten diese zu Accessoires weiter. Die Erlöse aus den Kooperationen gehen dann wiederum teilweise an Sea Shepherd zurück. Damit ist dann auch die Finanzierung von zukünftigen Projekten geplant. Auch für den Sommer 2022 ist wieder eine Schutzaktion auf den Gewässern der deutschen Ostsee geplant. Für den nachhaltigen Schutz der Meeresbewohner in dem Binnenmeer fordert Manuel Abraas aber ein sofortiges Stellnetzverbot und die konsequente Wahrung der Naturschutzgebiete. Damit soll die Ostsee zukünftig „in Ruhe kommen können.“

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